Lotterieaktien im SPI: Die Top 5 der spekulativen Titel

VZ Analyse

Lotterieaktien locken mit schnellen, hohen Gewinnen – doch das Risiko ist beträchtlich. Mit zwei Kennzahlen lassen sich solche Titel herausfiltern.

5. Sep 2025

Beschreibung

Der Reiz der Lotterie ist universell: der Traum, dass ein kleiner Einsatz sich in einen lebensverändernden Betrag verwandelt. An den Aktienmärkten manifestiert sich diese psychologische Anziehungskraft in sogenannten "Lotterieaktien" – hochriskanten Wertpapieren, die Händler mit der Verheissung explosiver, kurzfristiger Gewinne locken. Das sind meist keine Blue-Chip-Anlagen für den stetigen Vermögensaufbau; es sind taktische, spekulative Instrumente für diejenigen, die bereit sind, ein signifikantes Risiko für die Chance auf eine überproportionale Rendite einzugehen.

In den letzten Monaten kam es insbesondere in den USA zu einem sogenannten High-Beta-Melt-Up – eine Phase, in der besonders schwankungsanfällige Aktien die Märkte deutlich in die Höhe trieben. In der Schweiz hat der SPI seit Anfang Jahr um über 10 Prozent zugelegt. Ein solches Umfeld bietet häufig ideale Voraussetzungen für lotterieartige Kursgewinne: Kurse schiessen binnen kurzer Zeit steil nach oben, getragen von Momentum und Marktstimmung. Für Trader sind solche Phasen besonders verlockend, weil sie schnelle, überproportionale Gewinne mit Lotterieaktien versprechen – auch wenn das Risiko entsprechend hoch ist.

Ein objektiver Massstab für Lotterieaktien

Aber wie können Anleger Lotterieaktien objektiv identifizieren, jenseits von Bauchgefühl oder Social-Media-Hype? Wissenschaftliche Studien sehen in einer hohen «Turnover Ratio» das entscheidende Merkmal. Diese Kennzahl misst die Intensität der Handelsaktivität im Verhältnis zur Marktkapitalisierung eines Unternehmens.

Eine hohe Turnover Ratio weist auf rege Handelsaktivität einer Aktie hin – häufig ausgelöst durch kurzfristig agierende Trader. Dadurch entsteht die Reibung und Energie, die stärkere Kursbewegungen in Gang setzen kann. Die Turnover Ratio ist damit ein zentraler Indikator, um stabile, ruhig gehandelte Unternehmen von jenen im spekulativen Rampenlicht zu unterscheiden.

Allerdings können die Marktakteure eine Aktie intensiv handeln, ohne dass dies grössere Kursbewegungen nach sich zieht. Deswegen ist ein zweites Kriterium nützlich: ein hohes Beta. Beta misst die Sensitivität einer Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt. Titel mit hohem Beta sind anfällig für starke Schwankungen – sie wirken wie ein Verstärker, der selbst eine moderate Markterholung in einen überproportionalen Kursanstieg verwandeln kann.

Der Zwei-Komponenten-Filter für Lotterieaktien

Durch die Kombination aus hoher Turnover Ratio (Handelsintensität) und hohem Beta (Sensitivität) lassen sich nach objektiven Kriterien Lotterieaktien identifizieren – Titel, die nicht nur rege gehandelt werden, sondern auch strukturell das Potenzial für dramatische, lotterieähnliche Ausschläge bieten, auf die spekulative Anleger abzielen.

Das VZ hat auf Basis dieses Filters eine gezielte Analyse innerhalb des SPI durchgeführt (sowohl die Turnover Ratio als auch das Beta wurden mit 50 Prozent gewichtet). Um Verzerrungen durch wenig gehandelte Kleinstwerte zu vermeiden, wurden ausschliesslich Aktien berücksichtigt, die im vergangenen Monat einen Handelsumsatz von mindestens 10 Millionen Franken aufwiesen. Die Titel des SMI blieben ebenfalls unberücksichtigt. Die Auswertung ergibt eine Rangliste der aktuell fünf aussichtsreichsten "Lotterieaktien" (siehe Tabelle unten). Diese Unternehmen vereinen eine besonders dynamische Mischung aus spekulativem Anlegerinteresse und hoher Volatilität – und zählen damit zu den spannendsten Titeln für Investoren, die auf Lotterieaktien setzen wollen.

Die Top 5 der Lotterieaktien im SPI

RangUnternehmen
1.u-Blox
2.VAT
3.COMET
4.Tecan
5.Kuros


Fazit: Ein Wort zur äussersten Vorsicht

Es versteht sich von selbst, dass langfristig orientierte Anleger nicht plötzlich auf hochriskante Einzeltitel setzen sollten. Zwar versprechen sogenannte Lotterieaktien die Chance auf schnelle, spektakuläre Gewinne, doch zählen sie definitionsgemäss zu den riskantesten Werten im gesamten Index. Dasselbe hohe Beta, das im Aufschwung für explosive Kursrallyes sorgt, verstärkt in Abschwüngen die Verluste umso drastischer.

Der Einstieg in solche Titel ist daher kein strategisches Investment, sondern vielmehr ein taktisches Glücksspiel – und sollte allein Tradern vorbehalten bleiben, die über striktes Risikomanagement und die nötige Nervenstärke verfügen, extreme Volatilität auszuhalten. Wer sich auf dieses Terrain begibt, sollte sich der Spielregeln bewusst sein: In der Lotterie bringen die meisten Lose keine Gewinne. An der Börse ist es ähnlich – bei Lotterieaktien ist die Trefferquote naturgemäss gering.

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