VZ Analyse
Die US-Notenbank Fed dürfte die Zinsen senken. Für SNB und EZB besteht aktuell kein akuter Handlungsdruck. Die Bank of Japan hingegen steht vor einer weiteren Zinserhöhung.
Publiziert vor 3 Stunden
Beschreibung
Fed mit einfacher Leitzinssenkung
Für die USA wird eine Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent erwartet. Aufgrund des Regierungsstillstands haben sich wichtige Konjunkturdaten verzögert, sodass der Fed für die Dezembersitzung ein klarer Blick auf die aktuelle Inflations- und Wachstumsentwicklung fehlt. Die jüngsten verfügbaren Datenpunkte sind weiterhin die Inflationszahlen vom September. Mit 3 Prozent liegt die Teuerung zwar über dem Zielwert von 2 Prozent, zeigt sich jedoch trotz hoher Einfuhrzölle vergleichsweise moderat. Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit weiter gestiegen und erreichte im September mit 4,4 Prozent den höchsten Wert seit Oktober 2021. Unabhängig vom politischen Druck dürfte die US-Notenbank bestrebt sein, den Arbeitsmarkt zu stützen und einer weiteren wirtschaftlichen Abschwächung entgegenzuwirken.
SNB und EZB ohne Handlungsbedarf
Bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erwarten Analysten, dass der Leitzins unverändert bei 0 Prozent bleibt. In der Schweiz sank die Inflation im November auf 0 Prozent. Die Kerninflation, die besonders schwankungsanfällige Komponenten wie Nahrungsmittel und Energieträger ausschliesst, verringerte sich leicht von 0,5 auf 0,4 Prozent. Trotzdem bleibt die Hürde für die Rückkehr zu Negativzinsen hoch. Negativzinsen haben unerwünschte Nebenwirkungen, unter anderem für die Vorsorgewerke und den Immobilienmarkt. Zudem hemmt die hohe Zinsdifferenz zur Eurozone und den USA den Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken. Am wahrscheinlichsten ist deshalb, dass die SNB den Leitzins nicht weiter senken wird.
Auch die Europäische Zentralbank dürfte an der Dezembersitzung keine Änderungen am Leitzins vornehmen und ihre abwartende Haltung beibehalten. Die Inflation in Europa liegt mit 2,2 Prozent nur leicht über dem Zielbereich. Aufgrund der stabilen Konjunktur und der tiefen Arbeitslosigkeit besteht derzeit kein akuter Handlungsbedarf.
Bank of Japan mit Zinserhöhung
Die Bank of Japan (BoJ) dürfte nach der Leitzinserhöhung im Januar zum Jahresende erneut nachlegen und den Zinssatz voraussichtlich um weitere 0,25 Prozentpunkte auf 0,75 Prozent anheben. Die Sorgen über die Auswirkungen der US-Zölle haben sich abgeschwächt, und sowohl die wirtschaftlichen als auch die preislichen Zielwerte der Zentralbank scheinen erreicht. Die Inflation liegt derzeit bei 3 Prozent, und der schwache Yen belastet zusätzlich, da er importierte Güter verteuert – beides Faktoren, die zusätzlichen Spielraum für eine Zinserhöhung schaffen.
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