VZ-Marktkommentar

Israel-Iran-Konflikt und bemerkenswerte Beobachtungen

Nach Israels nächtlichem Angriff auf iranische Anlagen reagieren die Märkte erwartungsgemäss mit Verunsicherung: Aktien geraten weltweit unter Druck, Öl und Gold legen deutlich zu. Positiv zu werten ist die Rückkehr klassischer sicherer Häfen wie US-Staatsanleihen und dem Dollar.

13. Juni 2025

Autor: Andreas Paciorek / VZ VermögensZentrum

Israel hat in der Nacht iranische Atom- und Militäranlagen bombardiert. Die Armee sprach von einem Präventivschlag gegen Teherans Atomprogramm. Iran feuerte als Vergeltung Dutzende Drohnen auf israelisches Gebiet ab und drohte mit «harter Bestrafung». Die USA betonten, nicht involviert zu sein, und mahnten Teheran zur Zurückhaltung. 

Erstreaktion: Ölpreis springt – Aktien unter Druck 

Weltweit gerieten die Aktienmärkte am Freitag unter Druck. Zur Mittagszeit handeln der EuroStoxx 50 und der DAX rund 1,5 Prozent tiefer, der SMI hält sich mit minus 1,2 Prozent etwas besser. Die Ölpreise reagierten am deutlichsten: In einer ersten Reaktion stiegen sie über 10 Prozent – die Sorte Brent bis auf knapp 79 Dollar – bevor sie sich aktuell bei etwa Plus 7 Prozent und 75.50 Dollar einpendeln. Auch Gold und der Schweizer Franken werteten auf. 

Auffällig und hervorzuheben ist die Rückkehr weiterer «sicherer Häfen» ins Anlegerinteresse: So fiel die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf ein Monatstief von 4,31 Prozent – ein deutlicher Kontrast zu den Vormonaten, als Sorgen über steigende US-Schulden, Trumps Handelspolitik und hohe Renditen die Investoren verunsicherten. Auch der Dollar konnte in diesem Umfeld zulegen: Der Dollar-Index stieg um 0,6 Prozent, während Euro und Pfund jeweils nachgaben. Diese Entwicklungen sind positiv zu werten – sie zeigen, dass sowohl Anleihen als auch der Dollar ihre traditionelle Schutzfunktion in Krisenzeiten wieder wahrnehmen. 

Historischer Vergleich: Märkte erholen sich meist rasch 

Geopolitische Schocks lösen an den Börsen oft nur vorübergehende Ausschläge aus. So sorgten Berichte über einen israelischen Angriff im Jahr 2024 zwar für einen kurzen Kursrutsch, doch weil eine Eskalation ausblieb, stabilisierten sich die Märkte rasch wieder. Auch der US-Drohnenangriff auf Irans General Soleimani im Januar 2020 liess die Kurse nur kurzzeitig tauchen. 

Fazit: 

Die aktuelle Lage sorgt für ein Aufschrecken am Finanzmarkt. Doch die Vergangenheit lehrt: Panik an den Märkten ist meist unbegründet. Bleibt der Konflikt begrenzt, stehen die Chancen gut, dass sich die Börsen bald wieder fangen. Am Markt dürfte vielmehr die wiedererstarkte Nachfrage nach den klassischen «sicheren Häfen» – US-Staatsanleihen und dem Dollar – positiv in Erinnerung bleiben.