VZ Analyse
Die Fusion von Helvetia und Baloise schafft einen der grössten Versicherer in der Schweiz und stärkt deren Position im europäischen Markt. Die Umsetzung ist komplex und kostenintensiv, bietet jedoch langfristig Potenzial für Effizienzsteigerungen.
Publiziert vor 6 Stunden
Beschreibung
Helvetia ist ein mittelgrosser Allbranchenversicherer mit Schwerpunkt auf die Schweiz und weiteren europäischen Märkten wie Deutschland, Spanien oder Italien. Die Gesellschaft erzielt über die Hälfte ihres Gewinns im Heimmarkt und verfügt über eine solide Bilanzstruktur. Baloise ist ebenfalls ein mittelgrosser Versicherer mit starker Verankerung in der Schweiz und bedeutenden Aktivitäten in Belgien, Luxemburg und Deutschland. Beide Unternehmen sind in der Nichtlebens- und Lebensversicherung tätig und ergänzen sich geografisch optimal.
Marktposition und Kapitalbasis
Die Konsolidierung im europäischen Versicherungssektor schreitet voran, da das Marktumfeld für Versicherer geprägt ist von hoher Wettbewerbsintensität und regulatorischen Anforderungen. Helvetia und Baloise reagieren mit der Fusion auf den Druck zur Effizienzsteigerung und zur Stärkung der Marktposition. Die neue Gesellschaft wird in der Schweiz hinter der Swiss Life als Nummer zwei im Gesamtmarkt und in der Lebensversicherung rangieren. In der Nichtlebensversicherung erreicht sie einen Marktanteil von 15,3 Prozent und liegt damit knapp hinter Zurich Insurance und Mobiliar. Die kombinierte Gesellschaft wird ihre Umsätze vor allem in der Schweiz generieren, was nach vollzogener Fusion rund 43 Prozent des Gesamtvolumens ausmachen wird.
Da beide Gesellschaften über eine solide Kapitalstruktur verfügen, entsteht durch die Fusion ein gut kapitalisiertes Grossunternehmen. Für die fusionierte Gesellschaft werden Versicherungserträge von knapp 15 Milliarden Franken im Jahr 2025 erwartet, mit einem operativen Gewinn von 1,6 Milliarden Franken und einem Reingewinn von rund 1,1 Milliarden Franken. Das Eigenkapital wird auf 7,6 Milliarden Franken geschätzt, die SST-Quote dürfte über 240 Prozent liegen. Der operative Gewinn soll bis 2029 auf über 2 Milliarden Franken steigen, wobei die Synergien ab 2026 zunehmend wirksam werden. Gemäss Schätzungen soll das neue Grossunternehmen einen zusätzlichen Cashflow von 220 Millionen Franken jährlich erwirtschaften. Dadurch dürfte die Dividendenkapazität mittelfristig um rund 20 Prozent gesteigert werden können.
Umsetzung
Für die Fusion liegen die regulatorischen Genehmigungen der Schweizer Wettbewerbskommission und der EU vor. Die neue Gesellschaft firmiert unter dem Namen Helvetia Baloise Holding AG und wird unter dem Ticker HBAN an der SIX Swiss Exchange handelbar (Valor 46664220 / ISIN CH0466642201) sein. Im Rahmen der Fusion wird jede Namenaktie der Baloise mit einem Nennwert von je CHF 0.10 ("Baloise Namenaktie") in 1.0119 Namenaktien der Helvetia Baloise Holding AG mit einem Nennwert von je CHF 0.02 ("Helvetia Baloise Holding Namenaktie") umgetauscht. Die Aktienkurse der beiden Unternehmen haben sich in den letzten Wochen entsprechend dem Umtauschverhältnis angeglichen.
Chancen und Risiken für Investoren
Die grössten Risiken liegen im Integrationsprozess und der Realisierung der Synergien. Auf Papier lassen sich Kosteneinsparungen einfach berechnen. In der Praxis entstehen aber oft Reibungsverluste. Trotzdem ist die Fusion für beide Versicherer der logische Schritt. Sie stärkt die Marktposition in der Schweiz und Europa. Die Umsetzung ist zwar komplex und kostenintensiv, bietet aber langfristig eine gute Ausgangslage für profitables Wachstum. Die Synergien sind ambitioniert, aber realistisch. Die robuste Kapitalausstattung bildet eine solide Basis für eine interessante Dividendenaktie.
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