Eurozone mit Mini-Wachstum im zweiten Quartal

VZ Marktkommentar

Industrieschwäche, US-Zölle, Konjunkturflaute – doch ein Ukraine-Deal könnte Europas Wirtschaft wieder in Bewegung bringen.

14. Aug. 2025

Beschreibung

Die Eurozone tritt im Frühling wirtschaftlich auf der Stelle: Mini-Wachstum, schwächelnde Industrie und neue Handelsrisiken trüben den Ausblick – Hoffnung ruht nun auf politischem Rückenwind. 

Die neuesten Zahlen aus Luxemburg bestätigen, was viele Ökonomen bereits befürchtet hatten: Die Konjunktur im Euroraum ist im Frühling ins Stocken geraten. Laut Eurostat legte das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal nur noch um 0,1% gegenüber den ersten drei Monaten zu – ein deutlicher Dämpfer nach dem kräftigen Plus von 0,6% zu Jahresbeginn. Besonders die Industrie erwies sich als Bremsklotz: Im Juni ging die Produktion um 1,3% zurück, vor allem in der Kapital- und Konsumgüterfertigung. Deutschland und Italien mussten leichte BIP-Rückgänge verkraften, während Spanien (+0,7%) und Frankreich (+0,3%) solide zulegten. 

Der Arbeitsmarkt bleibt trotz aller Konjunktursorgen eine Stütze. Zwar fiel das Beschäftigungswachstum mit +0,1% im Quartalsvergleich etwas schwächer aus, im Jahresvergleich bleibt es aber stabil – vor allem getragen von einer dynamischen Entwicklung in Spanien. Auch die Inflation zeigt sich in Teilen moderat: In Frankreich verharrte sie im Juli bei nur 1,0%, während die Kernrate leicht anzog. 

Für das laufende Quartal mehren sich dennoch die Warnsignale. Höhere US-Zölle auf europäische Exporte bremsen Investitionen und dürften die Industrie weiter belasten. Manche Analysten rechnen bereits mit einem leichten BIP- Rückgang im dritten Quartal. 

Gleichzeitig rückt die Politik ins Zentrum der Aufmerksamkeit: An diesem Freitag treffen sich Donald Trump und Wladimir Putin zu Gesprächen über den Ukraine-Krieg. Ein diplomatischer Durchbruch könnte nicht nur eine Chance für Frieden in Europa eröffnen, sondern auch das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft stärken – ein dringend benötigter Impuls für Investitionen und Konsum. Die Märkte werden deshalb nicht nur auf die nächsten Konjunkturdaten blicken, sondern auch gespannt nach Alaska.