Dividendenperlen mit Staatsgarantie

VZ Analyse

Jeder Schweizer Kanton besitzt traditionell eine eigene Bank. Die Erträge dieser Kantonalbanken sind nicht nur für die Kantone selbst wichtig, sondern auch für private Anleger interessant.

11. Sep 2025

Beschreibung

In der Schweiz gibt es 24 Kantonalbanken, von denen 13 an der Börse kotiert sind. Damit haben auch Privatanleger die Möglichkeit, in Aktien dieser Institute zu investieren. Lediglich die Kantone Appenzell Ausserrhoden und Solothurn verfügen über keine eigene Kantonalbank mehr. Die grösste unter den Kantonalbanken, die Zürcher Kantonalbank (ZKB), ist jedoch nicht börsenkotiert. Mit einer Bilanzsumme von fast 200 Milliarden Franken ist sie um ein Mehrfaches grösser als die Banque Cantonale Vaudoise (BCV), die mit einer Bilanzsumme von 61 Milliarden die grösste kotierte Kantonalbank ist.

Von Gross bis Klein

Unter den börsenkotierten Banken ist die Spannweite enorm. Die BCV dominiert mit einer Marktkapitalisierung von rund 8 Milliarden Franken. Dahinter folgen Luzern und St. Gallen mit über 3 Milliarden. Am unteren Ende stehen die Kantonalbanken von Glarus und Jura mit 0,3 bzw. rund 0,2 Milliarden Marktkapitalisierung.

Staatsgarantie nicht für alle 

21 Kantonalbanken geniessen eine umfassende Staatsgarantie. Die drei Ausnahmen sind die Institute in Bern, Genf und Waadt. Hier gilt lediglich die allgemeine Einlagensicherung bis 100'000 Franken.

Der Grund liegt in den Rettungen der Vergangenheit. In Genf musste die Banque Cantonale de Genève (BCGE) in den 90er Jahren wegen Kreditausfällen gerettet werden. Auch die Banque Cantonale Vaudoise (BCV) erhielt 2002 Hilfe vom Kanton, erholte sich danach aber und brachte dem Staat später sogar einen Gewinn. Weniger glücklich verlief die Rettung der Berner Kantonalbank, die während der Immobilienkrise der 90er Jahre in Schwierigkeiten geriet und vom Kanton gestützt werden musste.

Nicht überall kam es zur Rettung: In Solothurn lehnte das Volk 1995 eine Unterstützung ab – seither hat der Kanton keine eigene Bank. Appenzell Innerrhoden verkaufte ein Jahr später seine Kantonalbank an die heutige UBS.

Aktionärsstruktur und Liquidität 

Hinter den Kantonalbanken stehen die Kantone als Hauptaktionäre. Spitzenreiter sind Graubünden und Basel-Stadt mit Anteilen von rund 84 Prozent. Den kleinsten Anteil hält Zug mit 50,1 Prozent. Ein Sonderfall ist die Genfer Kantonalbank: Hier sind neben dem Kanton (44,3 Prozent) auch die Stadt (20,9 Prozent) und die Gemeinden (7,4 Prozent) beteiligt.

Die starke Bindung an die Kantone bewirkt, dass die Aktien der kleineren Banken oft wenig liquide sind. Bei der Jurassischen Kantonalbank wechseln im Schnitt nur rund 50 Titel pro Tag den Besitzer – ein Handelsvolumen von nur etwa 3'000 Franken. Bei grösseren Instituten ist der Markt aktiver, kann aber ebenfalls zeitweise austrocknen.

Liebhaberaktien mit attraktiven Dividenden

Viele Kantonalbanken sind für ihre grosszügige Ausschüttungspolitik bekannt. Aktuell sticht die Basler Kantonalbank hervor, die mit 5,6 Prozent die höchste Dividendenrendite bietet – allerdings enthält dieser Wert eine Sonderdividende im Umfang von CHF 1.25 zum 125-jährigen Jubiläum. Ebenfalls attraktiv sind die Ausschüttungen der Banque Cantonale Vaudoise, der Basellandschaftlichen Kantonalbank und der Glarner Kantonalbank, die alle auf eine Rendite von rund 4,7 Prozent kommen. Eine zusätzliche Besonderheit bieten die Banken aus Luzern, St. Gallen und Genf: Sie zahlen einen Teil der Dividende aus den Kapitaleinlagen, was für Anleger in der Schweiz steuerfrei ist.

Fazit

Seit der Gründung der ersten Kantonalbank 1816 in Genf haben die Institute Höhen und Tiefen erlebt. Einige verschwanden in der Immobilienkrise der 90er, andere mussten gerettet werden. Heute sind die meisten deutlich stabiler und besser kapitalisiert. Anlegerinnen und Anleger können über die börsenkotierten Kantonalbanken an der stabilen Basis der Schweizer Finanzwelt teilhaben – durch solide Dividenden und im besten Fall, wie grösstenteils in diesem Jahr, auch durch Kursgewinne.

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