VZ Analyse
Gewinn ist nicht gleich Gewinn: Sondereffekte, verschleierte Zahlen oder fehlender Cashflow können Anleger in die Irre führen. Das Profitabilitäts-Ranking zeigt, welche Unternehmen ihre Umsätze am effizientesten in Gewinne verwandeln.
16. Sep 2025
Beschreibung
Unternehmen können Investoren mit Prognosen, ESG-Ratings oder ambitionierten Zukunftsvisionen beeindrucken – doch wenn es ihnen nicht gelingt, Umsätze in nachhaltige Gewinne zu verwandeln, bleibt die Aktie unattraktiv. Genau hier setzt die Profitabilität an: Sie stellt langfristig die Mittel zur Verfügung, um Dividenden zu finanzieren, Aktienrückkäufe zu ermöglichen, wirtschaftliche Abschwünge abzufedern und den Nettovermögenswert pro Aktie zu steigern.
Allerdings ist «Gewinn» für Anleger kein eindeutiges Mass: Der Nettogewinn kann durch Sondereffekte verzerrt sein, das EBITDA blendet die Abnutzung von Vermögenswerten aus, Gewinnmargen ignorieren die Verschuldung, und nicht selten weisen Unternehmen buchhalterische Gewinne aus, ohne tatsächlich positiven Cashflow zu generieren.
Darum genügt es nicht, nur eine einzige Kennzahl für eine Profitabilitätsbetrachtung heranzuziehen. Um ein verlässlicheres Bild zu erhalten, hat das VZ für eine 12-Monats-Momentaufnahme vier Kennzahlen zu einem Profitabilitäts-Score kombiniert – alle gleich gewichtet.
Eigenkapitalrendite (ROE): Zeigt, wie effizient ein Unternehmen sein Eigenkapital in Nettogewinn umwandelt. Berechnet als Gewinn geteilt durch Eigenkapital.
Kapitalrendite (ROIC): Misst die Ertragskraft des gesamten eingesetzten Kapitals (Eigen- und Fremdkapital). Besonders geeignet zum Vergleich unterschiedlicher Geschäftsmodelle, unabhängig von der Finanzierungsstruktur.
Operative Marge: Gibt an, wie viel Prozent des Umsatzes als operatives Ergebnis (EBIT) aus dem Kerngeschäft verbleiben. Zentraler Indikator für operative Profitabilität und Effizienz.
Free-Cashflow-Marge (FCF-Marge): Zeigt den Anteil des Umsatzes, der nach Kosten und Investitionen als freier Cashflow verbleibt. Mass für finanzielle Flexibilität und Fähigkeit zur Ausschüttung, Schuldentilgung oder Reinvestition.
Durch die Kombination von Gewinn- und Cashflow-Rechnung sowie Eigenkapital- und Gesamtkapital-Kennzahlen liefert der Profitabilitäts-Score eine kompakte, aber umfassende Sicht auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens (zur Bestimmung der «Profitabilitäts-Champions» wurden ausschliesslich Unternehmen mit einer Börsenkapitalisierung von über 500 Millionen Franken berücksichtigt).
Das SPI-Profitabilitäts-Ranking
| Rang | Unternehmen | Rang | Unternehmen |
| 1. | Basilea Pharma | 6. | VAT |
| 2. | Novartis | 7. | Ems-Chemie |
| 3. | Geberit | 8. | Belimo |
| 4. | Roche | 9. | Inficon |
| 5. | Accelleron | 10. | Burckhardt Compression |
Profitabilität immer im Kontext betrachten
Der Profitabilitäts-Score zeigt, welche Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten ihre Umsätze besonders effizient in Gewinne verwandelt haben. Für Investoren ist dies jedoch nur der erste Schritt: Entscheidend ist, ob diese hohe Profitabilität nachhaltig ist oder sogar weiter gesteigert werden kann.
Zudem gilt: Selbst ein hochprofitables Unternehmen kann ein schlechtes Investment sein, wenn der Einstiegspreis zu hoch ist. Anleger sollten daher sorgfältig prüfen, ob die Qualität des Unternehmens am Markt bereits vollständig eingepreist ist – oder ob noch Bewertungsspielraum besteht.
Insbesondere bei Unternehmen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) über 40 – wie Accelleron, VAT oder Belimo – ist eine kritische Analyse des zukünftigen Wachstumspotenzials unerlässlich.
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