VZ Analyse
Katastrophenanleihen sind eine interessante Portfoliobeimischung im Niedrigzinsumfeld – das Risiko eines Totalverlusts sollte jedoch nicht unterschätzt werden.
Publiziert 11. Nov. 2025
Beschreibung
Katastrophenanleihen, kurz Cat Bonds, sind spezielle Anleihen, die von Versicherungs- oder Rückversicherungsgesellschaften emittiert werden, um sich gegen hohe Schäden bei Naturkatastrophen abzusichern. Im Kern funktioniert das Prinzip einfach: Anleger stellen Kapital zur Verfügung, das als Sicherheit dient. Dafür erhalten sie regelmässige Kuponzahlungen, die meist deutlich über dem Niveau traditioneller Anleihen liegen. Tritt während der Laufzeit kein vordefiniertes Katastrophenereignis ein, erhalten die Investoren ihr Kapital zurück. Tritt hingegen ein definiertes Ereignis ein - etwa ein Hurrikan, Erdbeben, Überschwemmungen, usw., verfällt ein Teil oder die gesamte Anleihe, da das Geld zur Deckung der Versicherungsschäden verwendet wird.
Attraktive Renditen in unruhigen Zeiten
In den vergangenen Jahren haben sich Cat Bonds durch ihre hohe Rendite zu einer interessanten Anlagealternative entwickelt - insbesondere in Zeiten, in denen klassische Anleihen aufgrund tiefer Zinsen an Attraktivität verloren. Bei einer Investition in Katastrophenanleihen spekulieren Investoren nicht einfach auf das Ausbleiben von Naturkatastrophen, sondern vertrauen auf das Fachwissen der Rückversicherer und deren Expertise die Risiken richtig einzuschätzen.
Ein Blick auf die Renditen zeigt, dass sich Cat Bonds im Vergleich zu traditionellen Anleihen mit guter Kreditwürdigkeit deutlich besser entwickelten.
Der Swiss Re Cat Bond Index, der die weltweit in US-Dollar emittierten Katastrophenanleihen abbildet, legte seit Anfang 2023 um rund 36 Prozent zu – deutlich mehr als traditionelle Investment-Grade-Anleihen. Auch der Plenum Cat Bond Defensive, der ein etwas konservativeres Risikoprofil verfolgt, erzielte mit plus 21 Prozent eine starke Entwicklung. Nur Hochzinsanleihen konnten mit einer Rendite von rund 37 Prozent noch leicht besser abschneiden. Der Grund der guten Rendite der letzten Jahre liegt im Ausbleiben von Schadensfällen. Ein Grossteil der Cat Bonds deckt nämlich Erdbebenrisiken an der US-Westküste oder in Japan und Hurrikan-Schäden an der Ostküste der USA ab.
Ein wesentlicher Vorteil von Cat Bonds liegt in ihrer geringen Korrelation zu klassischen Anlageklassen. Zwischen Naturereignissen und Aktien- oder Zinsbewegungen besteht normalerweise kein direkter Zusammenhang. Das macht Katastrophenanleihen zu einem wertvollen Diversifikationsfaktor in einem Portfolio, insbesondere im Vergleich zu Hochzinsanleihen, die stärker mit dem Konjunkturzyklus schwanken und stärker Zinsänderungsrisiken ausgesetzt sind.
Auslösemechanismen
Die Auszahlung von Cat Bonds kann über verschiedene Auslösemechanismen (Trigger) erfolgen. Diese bestimmen, unter welchen Umständen ein Versicherungsereignis zu einer Auszahlung führt. Rund 74 Prozent der Katastrophenanleihen besitzen einen schadensbezogenen Auslösemechanismus. Dies bedeutet, dass die Auszahlung den tatsächlich anfallenden Versicherungsleistungen entspricht, ausgelöst durch die Naturkatastrophe. Der zweithäufigste Auslösemechanismus basiert auf dem Gesamtschaden der Versicherungsbranche.
Hierbei ist es möglich, dass der Anteil des Versicherungsunternehmens deutlich vom Gesamtschaden des Industrie-Index abweichen kann. Dieser ist für Investoren aber transparenter als der schadensbezogene Auslösemechanismus, da erste Schätzungen des Gesamtschadens bereits kurz nach dem Ereignis verfügbar sind. Weit seltener sind parametrische Trigger und modellierte Verluste. Parametrische Auslösemechanismen ziehen physikalisch messbare Kriterien für die Leistungspflicht der Anleihe herbei, wie zum Beispiel Erdbebenstärke oder Luftdruck.
Klimawandel macht Cat Bonds nicht unattraktiver
Mit dem Einsatz von Cat Bonds spekulieren Anleger auf das Ausbleiben einer Naturkatastrophe. Nur im Katastrophenfall, verlieren die Investoren den Nominalwert oder einen Teil des Nominalwerts. Steigen die Häufigkeit und Intensität von Naturkatastrophen, erhöhen sich auch die Versicherungsprämien und damit auch die möglichen Erträge für Investoren. Weil die Schadenserwartungen in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels deutlich gestiegen sind, entlohnen Cat Bonds üppig, sofern keine solche Ereignisse eintreten. Entscheidend ist, ob die erwarteten Schadensereignisse die Prämieneinnahmen übersteigen. Diese Einschätzung erfolgt meist in der Retrospektive.
Fazit
Mit dem Einsatz von Cat Bonds spekulieren Anleger auf das Ausbleiben von Naturkatastrophen, sodann sind sie eine attraktive Anlageklasse. Ihre Unabhängigkeit von den Finanzmärkten macht sie zu einem wertvollen Diversifikationsfaktor. Aufgrund der Totalverlustrisiken eignen sie sich jedoch nur als Portfoliobeimischung in kleinen Mengen.
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