Berkshire Hathaway im Wandel: Die Ära Buffett endet

VZ Analyse

Nach fast 60 Jahren an der Spitze kündigte Warren Buffett im Mai an, Ende 2025 von seiner Position als CEO von Berkshire Hathaway zurückzutreten. Die Folge: Die Börse reagierte nervös, und die Aktie entwickelte sich deutlich schwächer als der Gesamtmarkt.

14. Aug. 2025

Beschreibung

Autor: Ramon Hess / VZ VermögensZentrum

Mit der überraschenden Ankündigung, Ende 2025 als CEO zurückzutreten, hat Warren Buffett eine Zäsur in der Geschichte von Berkshire Hathaway eingeläutet. Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze des US-Investmentkonglomerats übergibt er die operative Führung an Greg Abel, bislang stellvertretender Vorsitzender und Leiter des Nichtversicherungsgeschäfts. Buffett selbst bleibt dem Konzern als Vorsitzender und Mentor erhalten - ein Signal der Kontinuität, das die Nervosität an den Märkten jedoch nur begrenzt dämpfen konnte.

Seit der Bekanntgabe Anfang Mai hat die Berkshire-Aktie rund 14 Prozent an Wert verloren, während der S&P 500 10 Prozent zulegte. Die jüngsten Quartalszahlen fielen gemischt aus: Der Nettogewinn sank von 30 auf 12 Milliarden US-Dollar, was vor allem auf Wertberichtigungen beim Lebensmittelkonzern Kraft Heinz zurückzuführen ist. Auch die US-Zollpolitik und ungünstige Wechselkursentwicklungen haben das operative Ergebnis belastet. 

Entscheidend werden die nächsten Quartalszahlen sein, die am 3. November 2025 erwartet werden. Sie werden zeigen, ob die negativen Effekte aus Zollpolitik und Wechselkursen anhalten oder ob es dem Unternehmen gelingt, gegenzusteuern und auf einen stabileren Wachstumspfad zurückzukehren. Die breite Aufstellung des Konzerns könnte dabei helfen, Rückgänge in einzelnen Geschäftsbereichen kurzfristig abzufedern. 

Berkshires Kurs-Buchwert-Verhältnis, also das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Eigenkapital, erreichte Anfang Mai einen langfristigen Höchststand. Genau zu dem Zeitpunkt, als Warren Buffett seinen Rücktritt ankündigte. Seitdem ist das Kurs-Buch-Verhältnis deutlich gesunken. 

Auf Aktienrückkäufe verzichtet Berkshire derzeit, doch der entstandene Abschlag könnte bald wieder Gelegenheiten für eigene Käufe eröffnen. Solche Rückkäufe erfolgen in der Regel nur, wenn der Preis nach Buffetts Einschätzung unter dem inneren Wert des Unternehmens liegt.

Für die Märkte bleibt entscheidend, ob Abel das Erfolgsrezept seines legendären Vorgängers fortsetzen kann: Geduld, Disziplin und ein strikter Fokus auf den langfristigen Wert. Während die Strukturen bei Berkshire solide bleiben, könnte der Verlust von Buffetts einzigartiger Ausstrahlung und seiner starken persönlichen Marke eine Veränderung mit sich bringen, deren Auswirkungen sich erst in den kommenden Jahren zeigen dürften.

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