VZ Analyse

Aktien im Vergleich – Swissquote und Charles Schwab

Die Schweizer Onlinebank Swissquote stellt ihre Weichen trotz jüngstem Kursrückgang offensiv. Die Übernahme von Yuh soll weiteres Wachstum einbringen. Der US-Konkurrent Charles Schwab überzeugt mit den neusten Quartalszahlen und bleibt weiter diversifiziert aufgestellt.

14. Juli 2025

Swissquote mit vorsichtigem Ausblick und strategischer Akquise

Swissquote ist die führende Onlinebank der Schweiz, die sich auf digitale Bankdienstleistungen sowie den Handel mit Wertpapieren und Kryptowährungen spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet eine breite Palette an Finanzprodukten an, darunter Aktien, ETF, Devisen, Kryptowährungen sowie Dienstleistungen wie Robo-Advisory, Hypotheken und E-Banking. Mit diesem umfassenden Angebot richtet sich Swissquote sowohl an private als auch institutionelle Kunden auf globaler Ebene.

Die Swissquote Group hat 2024 das erfolgreichste Geschäftsjahr ihrer Firmengeschichte verzeichnet. Trotz dieser beeindruckenden Ergebnisse reagierte die Börse zunächst mit einem Kursrückgang von etwa 20 Prozent. Dieser Rückgang ist weniger auf die operative Performance zurückzuführen, sondern vielmehr auf den vorsichtigen Ausblick des Unternehmens für 2025.

Die Geschäftszahlen unterstreichen die starke Entwicklung: Der Umsatz stieg um 24 Prozent auf 687 Millionen Franken, während der Reingewinn 294 Millionen CHF erreichte. Obwohl der Gewinn leicht unter den Erwartungen der Analysten lag, stellt er dennoch einen Rekord in der Unternehmenshistorie dar. Aktionäre profitieren direkt von dieser positiven Entwicklung durch eine deutlich erhöhte Dividende von 6 Franken je Aktie, was einer Steigerung von rund 40 Prozent entspricht.

Der Bereich Kryptowährungen zeigte eine besonders dynamische Entwicklung mit einem Umsatzwachstum von über 350 Prozent. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Positionierung im Krypto-Segment innerhalb des Bankensektors. Darüber hinaus verzeichnete der Zinsüberschuss leichte Zuwächse, obwohl das Zinsumfeld weiterhin herausfordernd blieb.

Der Ausblick auf das Jahr 2025 wird von Swissquote zurückhaltend formuliert, mit einer prognostizierten Ertragssteigerung von 2,1 Prozent. Viele Analysten bewerten diese Einschätzung als konservativ, was jedoch im Einklang mit der etablierten Kommunikationsstrategie des Unternehmens steht. Mittelfristig zeigt sich Swissquote optimistischer: Das Wachstumsziel wurde angehoben, und bis 2028 soll der Umsatz auf 900 Millionen Franken steigen.

Über 75'000 neue Kunden im Jahr 2024 belegen das organische Wachstum. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistete die vollständige Übernahme der Neobank Yuh, die zuvor als Joint Venture mit PostFinance betrieben wurde. Yuh bringt mehr als 340'000 Kunden und ein Kundenvermögen von 3,2 Milliarden Franken mit, ist bereits profitabel und eröffnet Swissquote durch ihre technikaffine und junge Zielgruppe den Zugang zum Massengeschäft. Damit positioniert sich Swissquote im internationalen Wettbewerb offensiv, doch die Konkurrenz ist stark. Neobanken wie Revolut und Trade Republic teilen sich einen Grossteil des Marktanteils. 

Der Kursverlauf von Swissquote kannte in den vergangenen drei Jahres lediglich eine Richtung. Dabei resultiert eine Rendite von fast 400 Prozent. Zwischenzeitliche Rücksetzer konnten schnell überwunden werden, so auch der jüngste zu Beginn des neuen Jahres. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird laut Analysten im laufenden Geschäftsjahr sinken, was auf eine Gewinnsteigerung hindeutet. Bei den Empfehlungen bleiben die Analysten verhalten positiv. Jeweils drei Kauf- sowie Halteempfehlungen stehen zu Buche.

Charles Schwab bleibt dynamisch unterwegs

Charles Schwab ist ein US-Unternehmen im Finanzsektor. Tätig ist Charles Schwab sowohl als Onlinebroker, Depotbank sowie Vermögensverwalter. Das Kundenvermögen beläuft sich derzeit auf über 10 Billionen. US-Dollar. Damit ist Charles Schwab einer der grössten Retailbroker. Bedient werden sowohl Privatanleger als auch institutionelle Kunden mit einem breiten Spektrum an Dienstleistungen: Wertpapierhandel, ETF-Sparpläne, Altersvorsorgeprodukte, Robo-Advisory, Hypotheken, Kreditvergabe sowie Dienstleistungen im Bereich Debitkarten und anderen Banking-Services.

Die Quartalszahlen überzeugten dabei gänzlich. Umsatz und Reingewinn konnten um 21 respektive 46 Prozent gesteigert werden. Zusätzlich dürfen sich Aktionäre um eine Dividendenerhöhung um 0,02 Dollar auf 0,27 Dollar pro Quartal freuen. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres flossen Charles Schwab über 135 Mrd. USD an neuen Kundengeldern ein. Strategisch setzt Schwab auf einfache Zugänglichkeit, schlanke Gebühren, hohe Skalierbarkeit und digitale Automatisierung. Das Geschäftsmodell ist diversifiziert und auf Volumen und Kundendichte ausgelegt – nicht auf komplexe, margengetriebene Investmentbanking-Produkte. Die Übernahme von TD Ameritrade, deren technische Integration im Frühjahr 2024 abgeschlossen wurde, hat die operative Plattform massiv verbreitert und bringt jährlich mehrere Milliarden an zusätzlichem Netto-Neugeld.

Auch produktseitig bleibt Schwab in Bewegung: Das Unternehmen erweitert laufend seine digitalen Services, bietet mittlerweile 24-Stunden-Handel an, senkt Gebühren bei ETFs und Fonds, führt Teilaktienmodelle ein und baut im Lending-Bereich gezielt aus. Für Berater wird die Plattform laufend verbessert. Das Ziel ist klar: Charles Schwab will für Kunden jeder Erfahrungsstufe der zentrale Ansprechpartner in allen Finanzfragen sein.

Makroökonomisch ist Schwab derzeit solide aufgestellt. Das höhere Zinsumfeld sorgt für Rückenwind bei Zinsmargen. Für das zweite Halbjahr 2025 werden erste Zinssenkungen erwartet, was gemischte Effekte haben dürfte, aber durch Volumenzuwächse und Diversifikation weitgehend ausgeglichen werden kann.

Der Kursverlauf von Charles Schwab ist von einem Auf und Ab geprägt, notiert während gleicher Zeitspanne aber am Höhepunkt und verzeichnet einen Kurszuwachs von rund 45 Prozent. Wie bei Swissquote, deutet das erwartete KGV auf Gewinnsteigerungen im laufenden Jahr hin. Die Analysten sind insgesamt sehr positiv gestimmt, wobei der Grossteil sich für eine Kaufempfehlung ausspricht.

 

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