VZ Analyse

Aktien im Vergleich – Novartis und AstraZeneca

Novartis profitiert vom Volumenwachstum seiner Blockbuster-Medikamente, braucht aber Erfolge bei neuen Medikamenten. Gleiches gilt für AstraZeneca, die zudem mit einem Wegzug in die USA liebäugeln.

17. Juli 2025

Novartis wächst und wächst und wächst

Novartis zählt zu den führenden Pharmaunternehmen weltweit und fokussiert sich auf innovative, verschreibungspflichtige Medikamente. Dieser Schwerpunkt wurde durch die Abspaltung des Generikageschäfts Sandoz im Jahr 2023 weiter geschärft. Das Schweizer Unternehmen ist in über 140 Ländern und Regionen aktiv und gehört zu den globalen Spitzenreitern bei Investitionen in Forschung und Entwicklung. Im Jahr 2024 flossen rund 10 Milliarden US-Dollar in die Entwicklung neuer Medikamente, insbesondere in den Bereichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Immunologie, Neurowissenschaften und Onkologie.

Die jüngsten Quartalszahlen von Novartis übertrafen erneut die Erwartungen. Insbesondere der operative Kerngewinn lag mit 5,9 Mrd. US-Dollar um mehr als zwei Prozent über dem Konsens der Analysten. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 12 Prozent auf 14,1 Milliarden US-Dollar. Der Pharmakonzern zeigte sich weiterhin optimistisch und hob seine Prognose an. Zudem wurde ein Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 10 Milliarden US-Dollar angekündigt.

Zu den positiven Ergebnissen trugen insbesondere starke Wachstumsimpulse durch Blockbustermedikamente bei. Das Brustkrebsmedikament Kisqali verzeichnete ein Volumenwachstum von 64 Prozent, während das Herzinsuffizienz-Medikament Entresto ein Wachstum von 24 Prozent erzielte. Gleichzeitig stellen diese Blockbuster auch eine Herausforderung dar. Im bisherigen Jahresverlauf wurden Generika für wichtige Medikamente eingeführt, und auch für Entresto droht in den USA Konkurrenz durch Generika. Ein erstes Urteil fiel zuungunsten von Novartis aus, doch das Unternehmen hat Berufung eingelegt. Entscheidend wird nicht nur der Ausgang des Patentstreits sein, sondern auch der Erfolg der vielversprechenden Pipeline, die weitere umsatzstarke Medikamente erwarten lässt.
 

Kursverlauf Novartis-Aktie


In den letzten drei Jahren entwickelte sich der Aktienkurs von Novartis solide und stieg um rund 16 Prozent. Analysten zeigen sich überwiegend neutral, wobei Kaufempfehlungen die Verkaufsempfehlungen überwiegen. Das niedrigere erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis deutet darauf hin, dass dem Unternehmen weiteres Wachstum zugetraut wird. 

AstraZeneca mit vielen offenen Fragen

AstraZeneca ist ein internationales biopharmazeutisches Unternehmen und gehört heute zu den weltweit führenden Pharmaunternehmen. Mit einem starken Fokus auf die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von verschreibungspflichtigen Medikamenten, legt AstraZeneca grossen Wert auf wissenschaftliche Innovationen. Die Therapiebereiche des Unternehmens sind umfangreich und konzentrieren sich auf Onkologie, Biopharmazeutika, einschliesslich Herz-, Kreislauf-, Nieren- und Stoffwechselkrankheiten, Atemwegs- und immunologische Erkrankungen sowie Impfstoffe und Immuntherapien, und seltene Erkrankungen. Wie Novartis investiert AstraZeneca sehr grosse Summen in die Entwicklung neuer Medikamente und Behandlungen und liegt mit einem Wert von über 13 Mrd. US-Dollar nochmals deutlich über den Ausgaben des Schweizer Konkurrenten. 

Die Veröffentlichung der Quartalszahlen ist für den 29. Juli geplant. Im ersten Quartal blieben die Umsatzzahlen hinter den Erwartungen zurück, insbesondere in den Bereichen Onkologie und seltene Erkrankungen. Positiv hervorzuheben sind jedoch die Margen, die besser als erwartet ausfielen, was sich auch in den Gewinnzahlen widerspiegelte. AstraZeneca verfolgt weiterhin ehrgeizige Wachstumsziele und plant, bis 2030 einen Umsatz von 80 Milliarden Pfund zu erreichen, was einem Anstieg von fast 50 Prozent im Vergleich zu den Umsatzzahlen des Jahres 2024 entspräche.

Der Erfolg von AstraZeneca hängt stark von der Pipeline ab, die sowohl Erfolge als auch Rückschläge verzeichnet. Am 14. Juli berichtete das Unternehmen, dass das Medikament Baxdrostat in Studien den Blutdruck signifikant senken konnte und dass ein jährlicher Umsatzbeitrag von 5 Mrd. Pfund erwartet wird. Einen Tag später verfehlte jedoch Anselamimab, ein Medikament zur Behandlung von Eiweiss-Speichererkrankungen, die gesetzten Ziele. Dies verdeutlicht die Abhängigkeit des Unternehmens von der Pipeline. Darüber hinaus arbeitet AstraZeneca an der Beilegung eines Rechtstreits in China. Zuletzt gab es zudem Spekulationen über eine mögliche Verlegung des Hauptsitzes und der Börsennotierung in die USA.

Kursverlauf AstraZeneca-Aktie

 

Die Aktien von AstraZeneca zeigten in den letzten drei Jahren eine volatile Entwicklung, mit einem moderaten Plus von rund 2 Prozent über den gesamten Zeitraum. Das deutlich tiefere erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis signalisiert jedoch, dass dem Unternehmen weiteres Wachstum zugetraut wird. Dies wird auch durch die Analystenmeinungen gestützt, die überwiegend zu Kaufempfehlungen tendieren.

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