VZ-Analyse
Die beiden Automobilhersteller General Motors und Toyota senken ihre Jahresprognosen aufgrund der höheren Kosten durch den von Trump lancierten Handelskrieg. Infolgedessen soll die Produktion in den USA ausgeweitet werden.
General Motors Fahrzeugverkäufe nehmen zu
General Motors ist ein global agierender Automobilkonzern mit einem breit gefächerten Portfolio an Marken und Dienstleistungen. Zu den Hauptmarken aus der Automobil- Sparte gehören Chevrolet, GMC, Cadillac und Buick, die ein Spektrum von preisgünstigen Fahrzeugen bis hin zu Luxusmodellen abdecken. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen mit BrightDrop eine Marke für elektrische Lieferfahrzeuge, die sich an gewerbliche Kunden richtet.
Nach der Insolvenz im Jahr 2009 wurde das Unternehmen restrukturiert und fokussiert sich seither verstärkt auf Elektromobilität und autonomes Fahren. Bis 2030 sollen bis zu 50 Prozent der US-Verkäufe elektrisch sein. Neben dem Fahrzeugverkauf bietet General Motors über GM Financial Finanzierungs- und Leasinglösungen an. Grösster Absatzmarkt für General Motors ist Nordamerika, während Europa kaum zur Umsatzgenerierung beiträgt.
Im ersten Quartal 2025 erzielte General Motors einen Umsatz von 39,5 Mrd. CHF, was einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Reingewinn konnte in Franken gerechnet um rund 14 Prozent zulegen. Dies trotz höheren Garantiekosten sowie Produktionsunterbrechungen bei margenstarken Modellen. Insgesamt nahm die Nachfrage mit 103'000 mehr verkauften Fahrzeugen gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich zu.
Dennoch ist diese Entwicklung hinsichtlich der Anfang April eingeführten Zölle zu relativieren. Es ist plausibel, dass ein Anteil des Volumens auf potenzielle Preissteigerungen im Automobilsektor zurückzuführen ist. Beispielsweise verzeichnete der Gebrauchtwagenmarkt einen Anstieg der Nachfrage. Dies könnte darauf hindeuten, dass Verbraucher versuchen, möglichen zukünftigen Preissteigerungen für Neufahrzeuge zu entgehen.
Die 25-prozentigen Zölle auf importierte Autos und Autoteile, die General Motors betreffen, sind nach wie vor aktiv. Einige Bereiche wurden mittlerweile mit Ausnahmen versehen. Dennoch rechnet General Motors mit Mehrkosten in der Höhe von 5 Mrd. US-Dollar für das Geschäftsjahr 2025. Folglich wurde sowohl die Gewinnprognose gesenkt als auch das jüngst angekündigte Aktienrückkaufprogramm vorerst ausgesetzt.
Um den Herausforderungen zu begegnen, plant der Automobilhersteller die Produktion in den USA zu erhöhen. In der kommenden Formel 1-Saison plant General Motors, ein eigenes Team ins Rennen zu schicken. Der Einstieg in den Motorsport wird zunächst unter der Marke Cadillac und mit Motoren von Ferrari realisiert.
An der Börse verzeichnete die Aktie von General Motors über drei Jahre mit fast 18 Prozent ein solides Kursplus. Die Analysten sind hinsichtlich Kauf- und Halteempfehlung indifferent. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) notiert vergleichsweise tief und wird unverändert prognostiziert für das laufende Geschäftsjahr.
Toyotas Ergebnis enttäuscht
Toyota Motor Corporation ist ein japanischer Automobilhersteller. Die Hauptmarke Toyota bietet Fahrzeuge in verschiedenen Segmenten an, von Kleinwagen über SUVs bis hin zu Nutzfahrzeugen. Die Luxusmarke Lexus bedient das Premiumsegment, während Tochterunternehmen wie Daihatsu und Hino sich auf Kleinfahrzeuge bzw. Nutzfahrzeuge spezialisieren.
Toyota ist bekannt für seine Vorreiterrolle bei Hybridfahrzeugen, insbesondere durch den Prius. Neben dem Fahrzeugverkauf bietet Toyota Finanzdienstleistungen, Leasingoptionen und Versicherungen an. Nahezu 40 Prozent des Umsatzes entspringen aus Nordamerika, rund 30 Prozent aus Europa und Asien sowie
22 Prozent aus Japan.
Im ersten Quartal des laufenden Jahres gelang es Toyota den Umsatz von 65,2 auf 71,3 Mrd. CHF zu steigern. Der Reingewinn hingegen sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um einen Drittel. Das Ergebnis wurde durch negative Währungseffekte belastet. Der schwache US-Dollar führte dazu, dass die Umsatzstarke Region Nordamerika insgesamt weniger zum Reingewinn beitragen konnte. Auch Toyota wurde durch die eingeführten Zölle erheblich belastet, mit geschätzten Kosten von 180 Mrd. Yen (rund 1,2 Mrd. US-Dollar) allein in den Monaten April und Mai.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, erwägt Toyota die Produktion in den USA auszuweiten, was jedoch mit steigenden Arbeitskosten verbunden ist. Zudem plant das Unternehmen eine Übernahme seines Zulieferers Toyota Industries, um die Kontrolle über die Lieferkette zu stärken. Trotz dieser Massnahmen bleibt die Lage angespannt, insbesondere auch aufgrund des intensiven Wettbewerbs in der Konkurrenzregion China.
Seit Sommer 2023 befindet sich die Aktie von Toyota nach einem Ausschlag nach oben im Seitwärtsgang. Auf Dreijahressicht resultiert dabei ein Kursgewinn von rund 11 Prozent. Die Analysten sind positiv gestimmt und positionieren sich mehrheitlich zur Kaufempfehlung. Das KGV ist im Vergleich zu General Motors leicht höher, dürfte im laufenden Jahr aufgrund einer Gewinnsteigerung aber tiefer notieren.
Quelle: Bloomberg
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