Aktien im Vergleich – Geberit und Masco

VZ Analyse

Geberit und Masco zeigen, dass sich starke Marken auch in schwierigen Märkten behaupten können. Beide Konzerne überzeugen mit soliden Ergebnissen.

22. Aug. 2025

Beschreibung

Geberit mit soliden Halbjahresresultaten in einem schwierigem Umfeld

Geberit hat im ersten Halbjahr trotz anhaltend verhaltener Bauaktivität in vielen europäischen Ländern erneut gezeigt, dass das Unternehmen in einem schwierigen Umfeld Marktanteile gewinnen und die Profitabilität sichern kann. Besonders neue Produkte haben dazu beigetragen, dass die Verkaufsvolumen deutlich ausgeweitet wurden. Während das erste Quartal stark verlief, zeigte sich im zweiten Quartal eine gewisse Abschwächung bei Umsatz und Reingewinn, die sich vor allem im Zuge angekündigter Preiserhöhungen sowie durch zunehmenden Wettbewerb erklären lässt.

Geberit überraschte im deutschen Markt mit gestiegener Nachfrage, was auf eine erste Erholung im Wohnungsbau hindeutet, während in der Schweiz lediglich gezielte Preissenkungen die Umsätze leicht drückten. Ausserhalb Europas blieb Chinas Markt erneut rückläufig, während Indien starkes Wachstum verbuchen konnte. Getragen wird die Entwicklung vom breiten Produktsortiment, insbesondere durch Badzimmersysteme, wodurch Innovation und Markenstärke weiterhin zentrale Stabilitätsfaktoren darstellen. Trotz Einmalkosten durch die Schliessung eines deutschen Keramikwerks bleiben die Margen hoch, während die Kostenbasis langfristig sinkt. Für das Gesamtjahr blickt Geberit zuversichtlich auf stabile Renovationsnachfrage, die schwächere Neubautätigkeit ausgleichen dürfte, auch wenn geopolitische und makroökonomische Risiken bestehen.

Während viele europäische Industrieunternehmen unter protektionistischen Tendenzen in den USA leiden, bleibt Geberit davon weitgehend verschont. Der Konzern produziert den Grossteil seiner in Nordamerika verkauften Produkte direkt vor Ort und ist damit kaum von Importzöllen, Lieferproblemen oder politischen Risiken betroffen – ein klarer Wettbewerbsvorteil in einem unsicheren Umfeld.

Das Halbjahresergebnis unterstreicht entsprechend die Widerstandsfähigkeit des Konzerns. Trotz kurzfristiger Belastungen und eines Kursrückgangs am Tag der Publikation hat die Aktie seit Jahresbeginn überdurchschnittlich zugelegt. Zudem investiert Geberit strategisch in die Zukunft mit gezielten Ausgaben in Künstliche Intelligenz oder den Wachstumsmarkt Indien. 

Der Kursverlauf der vergangenen drei Jahre zeigt, wie solide Geberit aufgestellt ist. Insgesamt legte die Aktie um fast 30 Prozent zu – gekennzeichnet von einem stetigen Aufwärtstrend. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt über dem Branchenschnitt, dürfte im laufenden Jahr jedoch leicht zurückgehen. Die gemischten Analystenstimmen spiegeln diesen Bewertungsaufschlag wider wobei einige inzwischen sogar zum Verkauf raten.

Masco übertrifft die Analystenerwartungen für das zweite Quartal deutlich

Masco ist ein führender Anbieter von Bau- und Ausstattungsprodukten für den Wohnbereich mit starker Präsenz in Nordamerika und Europa. Das Unternehmen erwirtschaftet den Grossteil seines Umsatzes in den Segmenten Plumbing Products (Armaturen und Sanitärlösungen mit Marken wie Delta Faucet und Hansgrohe) sowie Decorative Architectural Products (insbesondere Farben und Beschichtungen mit Behr Paint). Dank seiner starken Marken, breiten Vertriebsstruktur und der soliden Nachfrage im Renovierungsmarkt gilt Masco als verlässlicher defensiver Titel. Investoren schätzen zudem die kontinuierliche Dividenden- und Rückkaufpolitik, auch wenn die Geschäftsentwicklung zyklisch von Bau- und Immobilienmärkten abhängt.

Auch Masco hat im zweiten Quartal 2025 gezeigt, dass es in einem schwierigen Marktumfeld operativ überzeugen kann. Zwar gingen die Umsätze leicht zurück, währungsbereinigt lagen sie jedoch nahezu auf Vorjahresniveau. Besonders die Sanitärsparte erwies sich als robust: stabile Nachfrage, Preissetzungsmacht und neue Produkte trugen zu weiterem Wachstum bei. Das Decorative Architectural Segment blieb dagegen schwach, insbesondere im Farbengeschäft, was den Konzern erneut belastete. Positiv hervorzuheben sind zudem neue Produkte der Marken Delta Faucet und Hansgrohe, welche die Innovationskraft von Masco unterstreichen.

Auch in der Kapitalallokation bleibt der Konzern konsequent: Neben stabilen Dividenden sorgten Aktienrückkäufe für zusätzlichen Aufschub. CEO Jon Nudi betonte, dass Masco trotz aller Unsicherheiten – von geopolitischen Risiken über Zölle bis hin zu schwächerer Nachfrage in einzelnen Märkten – an seiner effizienten Steuerung und der starken Markenbasis festhält.

Wie Geberit konnte auch Masco in den vergangenen drei Jahren deutlich zulegen. Anfang April geriet die Aktie allerdings überdurchschnittlich stark unter Druck, nachdem der US-Präsident ein umfassendes Zollpaket ankündigte. Seither hat sich der Kurs erholt und über den gesamten Zeitraum einen erfreulichen Gewinn von mehr als 33 Prozent erzielt. Das erwartete KGV für das laufende Geschäftsjahr liegt leicht unter dem aktuellen Wert, was auf einen moderaten Anstieg der Gewinnerwartungen zurückzuführen ist. Analysten zeigen sich überwiegend neutral mit positiver Tendenz; lediglich eine Verkaufsempfehlung liegt vor.

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