Aktien im Vergleich - AMS-Osram und Infineon

VZ Analyse

AMS-Osram arbeitet mit dem Schuldenabbau am Turnaround, während Infineon gezielt seine Wachstumsfelder stärkt. Beide zeigen Chancen im volatilen Halbleitermarkt.

17. Aug. 2025

Beschreibung

AMS-Osram zwischen Sanierung und neuen Chancen

Die aktuellen Quartalszahlen von AMS-Osram fielen wie erwartet aus, was in der aktuellen Situation bereits ein positives Zeichen ist. Das leichte Plus unterm Strich deutet darauf hin, dass der lange Verlusttrend gestoppt und erste Sanierungsmassnahmen wirksam geworden sind. Der Konzern steckt noch immer in einer schwierigen, aber klar strukturierten Restrukturierungsphase, in der nach Jahren mit tiefen operativen und finanziellen Problemen schrittweise Stabilität zurückgewonnen werden soll. Vorrang hat nach wie vor der Schuldenabbau. Mit dem Verkauf des Entertainment- und Industrielampengeschäfts an den japanischen Hersteller Ushio wurde ein erster bedeutender Schritt gemacht.

Ganz ohne Risiko bleibt der Weg jedoch nicht. Die überraschende Platzierung zweier kostspieliger Anleihen hat erneut verdeutlicht, dass die Bilanz noch nicht krisenfest ist. Spätestens im Jahr 2029 müssen grössere Teile der Verbindlichkeiten neu geordnet oder zurückgezahlt werden, was den Zeitdruck erhöht.

Im operativen Geschäft präsentiert sich ein gemischtes Bild. Die Halbleitersparte bleibt Herzstück des Unternehmens und profitiert von langfristigen Wachstumstreibern wie Sensorik, Beleuchtungslösungen für den Automobilsektor und spezialisierte Industrien. Gleichzeitig schwächelt das traditionelle Lampengeschäft – unter anderem wegen zurückhaltender Nachfrage. Dennoch gibt es positive Impulse: Neue Produkteinführungen, frische Aufträge sowie eine schrittweise Erholung in den Lieferketten könnten in der zweiten Jahreshälfte für zusätzlichen Schwung sorgen.

Insgesamt ist AMS-Osram nach wie vor ein Sanierungsfall mit Substanz. Die strategische Richtung stimmt, doch der Weg bleibt anspruchsvoll und mit Risiken behaftet – sowohl durch äussere Marktbedingungen als auch durch die eigene Verschuldungsgeschichte. Investoren setzen hier darauf, dass es der Führung gelingt, das operative Fundament zu festigen und den Konzern mittelfristig wieder in eine Phase nachhaltigen Wachstums zu führen.

In den vergangenen drei Jahren war der Kursverlauf rückläufig, konnte sich seit Ende 2024 aber stabilisieren. Insgesamt steht ein Kursverlust von nahezu 77 Prozent zu Buche. Die Aktie ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13 günstig bewertet und dürfte das KGV im laufenden Jahr weiter senken. Die Analystenmeinungen gehen auseinander, wobei die Tendenz verhalten positiv ist.

Infineon setzt auf Schlüsseltechnologien für die nächste Wachstumsphase

Die Zahlen zum zweiten Quartal lagen innerhalb der Erwartungen der Analysten. Besonders der Reingewinn konnte dabei erfreulich übertroffen werden. Infineon befindet sich aktuell in einer strategisch besonders wichtigen Phase. Während viele Wettbewerber im Halbleitermarkt mit Nachfrageschwankungen, Lagerbereinigungen und geopolitischen Unsicherheiten kämpfen, nutzt das Unternehmen die Situation, um das Profil des Unternehmens gezielt zu schärfen. Die Übernahme der Automotive-Ethernet-Sparte von Marvell ist ein typisches Beispiel dafür. Es handelt sich nicht um eine optionale Ergänzung, sondern um eine Schlüsseltechnologie für die vernetzten Fahrzeuge der nächsten Generation.

Mit diesem Zukauf stärkt Infineon nicht nur technologisch, sondern auch strategisch seine Position: Die Präsenz in den USA wird ausgebaut und das Unternehmen etabliert sich noch deutlicher als Komplettanbieter im Automobilmarkt. Zugleich fügt sich der Schritt nahtlos in die übergeordnete Wachstumsstrategie ein: Elektromobilität, erneuerbare Energien, Rechenzentren und automatisierte Systeme sind Märkte mit langfristigem Strukturwachstum, in denen Infineon bereits gut positioniert ist.

Infineon bleibt finanziell diszipliniert und investiert gezielt in Projekte mit hohem strategischem Nutzen. Das Management ist vorsichtig optimistisch, denn Zölle, Währungsschwankungen oder ein schwaches Makroumfeld können die Nachfrage jederzeit belasten. Gleichzeitig profitieren viele Kernmärkte von Umbrüchen, die mittelfristig stabile bis steigende Nachfrage bringen. Die operative Basis ist solide: Das Unternehmen hat gezeigt, dass es auch in schwierigen Phasen bestehen kann, ohne das Geschäftsmodell zu verwässern. So sind viele Risiken bereits eingepreist, während gezielte Zukäufe und organisches Wachstum Infineon gestärkt aus der aktuellen Phase herausführen könnten.

Der Kursverlauf von Infineon war in den letzten drei Jahren von einem volatilen Auf und Ab geprägt. Schlussendlich steht ein erfreulicher Gewinn von knapp 34 Prozent zu Buche. Das KGV wird gemäss Analysten im laufenden Jahr leicht abnehmen. Grund dafür ist eine erwartete Gewinnsteigerung. Die Analystenprognosen sprechen klare Worte: Die Mehrheit aller Analysten stufen die Aktie von Infineon mit Kaufen ein, während keine Verkaufsempfehlung ausgesprochen wird.

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