Geldanlagen

Darum gehören auch Obligationen ins Portfolio

Schweizer Anleihen waren über Jahrzehnte hinweg eine attraktive Anlageklasse mit tiefem Risiko. Insbesondere in Phasen wirtschaftlicher Unsicherheit werden sie als sicherer Hafen genutzt.

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Sara Neuweiler
Anlageexpertin
Publiziert am
30. April 2025

Viele Anleger interessieren sich aufgrund der höheren Renditechancen mehr für Aktien als für Obligationen. Doch auch Obligationen spielen eine wichtige Rolle im Portfolio – auch in einer Tiefzinsphase. Bei einer Obligation, auch Anleihe oder Bond genannt, handelt es sich um eine Schuldverschreibung und nicht, wie im Fall von Aktien, um eine Beteiligung. Deswegen haben Obligationäre im Gegensatz zu Aktionären an Generalversammlungen kein Stimmrecht.

Damit Obligationen an einer Börse gehandelt werden können, müssen sie in kleinere Einheiten aufgeteilt werden. In der Finanzsprache wird dies Stückelung genannt. Je kleiner die Stückelung einer Obligation, desto mehr Privatanleger greifen zu.

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Sparen und Anlegen mit ETF

Erfahren Sie in diesem Merkblatt, warum es sich lohnt, langfristig auf ETF statt auf Anlagefonds zu setzen.

Mit einer Obligation leihen sich beispielsweise Staaten, Kantone oder Unternehmen Geld am Kapitalmarkt für eine definierte Zeit und zu einem festgelegten Zinssatz, dem Coupon. Damit ist klar, dass Obligationen aus zwei Zahlungsströmen bestehen: aus der Rückzahlung am Ende der Laufzeit sowie aus den periodisch wiederkehrenden Couponzahlungen während der Laufzeit.

Der Coupon hängt vom Rating ab

Unmittelbare Auswirkungen auf die Höhe des Coupons und damit auf den regelmässigen Ertrag, den der Obligationenanleger erhält, ist das Bonitätsrating des Schuldners. Für ein schlechtes Rating verlangen Investoren mehr Zins, weil sie bei der Überlassung des Geldes ein höheres Risiko eingehen, als wenn sie einem Schuldner mit einem guten Rating ihr Geld borgen. Die Schweiz gehört zu den wenigen Ländern der Welt, die von allen drei grossen Ratingagenturen – Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch – mit der Bestnote bewertet wird. Deswegen weisen die Staatsobligationen der Schweiz, in der Branche «Eidgenossen» genannt, die tiefsten Coupons aus.

Das Bonitätsrating bzw. die Kreditwürdigkeit ist auch ein wichtiger Einflussfaktor für den Preis bzw. Börsenkurs einer Obligation, der in Prozent angegeben wird. Verschlechtert sich die Bilanz eines Unternehmens aufgrund eines unprofitablen Geschäftsverlaufs oder als Folge einer höheren Verschuldung, die aus einer Übernahme resultiert, dann können Ratingagenturen dem Unternehmen eine schlechtere Bonitätsnote vergeben. 

Dies wirkt sich in der Regel negativ auf den Kurs der Unternehmensobligation aus: er sinkt, beispielsweise von 110 auf 95 Prozent. Der Coupon und der Rückzahlungsbetrag bleiben jedoch unverändert.

Zinsen als wichtiger Kurstreiber von Obligationen 

Ein wichtiger positiver Kurstreiber bei Obligationen ist ein Absenken der Leitzinsen durch die Notenbank oder die Aussicht auf eine solche Zinssenkung. Denn wenn durch die Zinssenkung das allgemeine Zinsniveau sinkt, steigt der Kurs der bereits ausgegebenen Obligationen. 

Der Grund: Die Investoren profitieren bei sinkenden Zinsen von Preissteigerungen auf den bereits gehaltenen Obligationen. Denn deren Coupon bleibt unverändert, während der Coupon der neuen Obligationen im Zuge des tieferen Zinsniveaus geringer ausfallen wird.

Mit Obligationen lässt sich also auch auf Kursgewinne spekulieren. Ein Beispiel: Der Swiss Bond Index (SBI), der die Kursentwicklung von auf Schweizer Franken lautenden Anleihen abbildet, ist seit Anfang 2023 um 12 Prozent gestiegen (siehe Grafik). Da kann kein Sparkonto mithalten.

Obligationen werden oft als fester Bestandteil eines diversifizierten Portfolios empfohlen. Sie gelten als eine verhältnismässig risikoarme und realtiv stabile Anlage. Aktien hinegen weisen häufig grössere Kursschwankungen auf, wie auch die Grafik mit dem Vergleich des Swiss Performance Index (SPI) zum Swiss Bond Index (SBI) verdeutlicht. Grundsätzlich gilt: Je grösser der Anteil an Obligationen, desto geringer wirken sich Kursverluste von Aktien auf das gesamte Portfolio aus.  

Flexibilität statt Langeweile

Früher galten Obligationen als langweilige Anlageklasse. In erster Linie dienten sie im Portfolio als Stabilitätsanker. Doch die tiefen Zinsen haben die Coupons ebenfalls nach unten gedrückt. Das macht es erforderlich, den Obligationen-Anteil im Portfolio über Sektoren und Segmente stärker zu diversifizieren. Auch ist heutzutage eine grössere Flexibilität angebracht, um rasch auf Opportunitäten reagieren zu können.

Diese Flexibilität ist möglich, weil es immer mehr Obligationen-ETF gibt. Und natürlich gelten die Vorteile von ETF auch für Obligationen-ETF. So lassen sich ETF wie Aktien während der Börsenöffnungszeiten handeln. Auch wird mit einem ETF das Anlagerisiko breit gestreut. Denn ein Obligationen-ETF investiert in mehrere unterschiedliche Obligationen und minimiert so das Ausfallrisiko einzelner Schuldner. 

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