VZ Analyse

SNB senkt Zinsen auf null – Das sind die Folgen im Alltag

Die Schweizerische Nationalbank senkte heute Morgen wie erwartet den Leitzins auf 0 Prozent. Sie setzt damit ihren Massnahmenplan zur Deflationsbekämpfung fort. Diese Folgen hat der Schritt für Sparer, Anleger und Eigenheimbesitzer.

20. Juni 2025

Seit März 2024 senkte die SNB den Leitzins schrittweise von 1,75 auf neu 0 Prozent. Es schien eine notwendige Massnahme aufgrund der jüngst negativen Inflation. Der Landesindex der Konsumentenpreise verringerte sich im Mai auf Jahressicht um -0,1 Prozent. Damit nähert sich der Franken mit kleinen Schritten dem schon bekannten negativen Zinsterrain. 

Folgen für Sparer 

Der Entscheid der SNB tritt morgen in Kraft. Sparer müssen sich wie schon zwischen 2015 und 2022 auf keine oder nur eine geringe Verzinsung ihrer Kontoguthaben einstellen. Banken dürften zunächst zögerlich sein, die Zinsanpassung an ihre Kunden weiterzugeben. Mittelfristig scheinen Zinsanpassungen jedoch unausweichlich. Dies dürfte auch der Fall sein, wenn die SNB in absehbarer Zeit negative Zinsen einführt. In der letzten Negativzinsphasen waren hauptsächlich grössere Guthaben ab 50'000 Franken von einer negativen Verzinsung betroffen. 

Folgen für Anleger 

Fallende Zinsen senken die Attraktivität von Sparkonten. Die Nachfrage nach Anlageklassen wie Aktien, Gold oder Immobilien steigt. Die eher rückläufigen Zinsen dürften einer der Gründe sein, weshalb Aktien ihren Aufwärtstrend in den vergangenen Monaten fortsetzen – und dies, obwohl die globalen Unsicherheiten und Krisenherde zunahmen. Dieser Trend könnte sich noch einige Zeit fortsetzen, insbesondere wenn auch die EZB und das FED die Zinsen senken. 

Folgen für Eigenheimbesitzer 

Für Hypothekarzinsen als auch Immobilienbewertungen dürfte der SNB-Entscheid grundsätzlich positiv sein. Zum einen lohnt sich der Kauf von Wohneigentum umso mehr, wenn das Sparkonto nicht mehr verzinst wird. Gleichzeitig sinken die Hypothekarzinsen, was die Finanzierung günstiger macht. In der Summe steigt so die Nachfrage und damit der Preis von Immobilien. 

In den kommenden Tagen kann die Marktreaktion aber auch entgegengesetzt verlaufen. Der Grund dafür ist, dass Anleger den Zinsschritt bereits im Vorfeld erwartet hatten. Eine Zinserhöhung ist in absehbarer Zeit dennoch nicht in Sicht. Insbesondere Sparer sollten sich deshalb fragen, ob sie mittelfristig noch richtig aufgestellt sind.