Monatsrückblick: US-Aktien klettern, Schweiz verdaut die Zollbremse

VZ Marktkommentar

Der August brachte zwar viele Schlagzeilen, doch an den Börsen überwogen Ruhe und Aufwärtstendenz. Starke Gewinne in den USA, ein robuster SMI und ein Nikkei auf 33-Jahres-Hoch prägten das Bild.

1. Sep 2025

Beschreibung

Der Börsenmonat August hat noch einige Stunden vor sich: Auf die Kursentwicklung blickend, zeigt sich aber ein ähnliches Bild wie im Vormonat: S&P 500 und Nasdaq 100 erreichten neue Allzeithochs – getragen von soliden Unternehmensergebnissen, der gefestigten Hoffnung auf Zinssenkungen, aber auch der anhaltenden KI-Euphorie. Beim SMI hielten sich die Auswirkungen des US-Zollhammers in engen Grenzen. 

Tech treibt Spitzenindizes, Schweiz unter Zolldruck 

Die starke Börsenentwicklung in den USA basierte auf einer aussergewöhnlich robusten Berichtssaison: 81 Prozent der Unternehmen übertrafen die Erwartungen, die Gewinne stiegen um 11,8 Prozent, und mehr als die Hälfte erhöhte ihre Prognosen. Besonders die Magnificent 7 glänzten mit durchschnittlich 30 Prozent Gewinnwachstum. Nvidia übertraf die Umsatzschätzungen deutlich, blieb einzig im Datacenter-Bereich etwas zurück – nach einer Kursverdoppelung seit April kam es am Rekordhoch zu Gewinnmitnahmen. 

In der Schweiz fiel die Berichtssaison gemischt aus: UBS, Lonza und Roche legten solide Zahlen vor, während Nestlé, Givaudan und Swisscom enttäuschten. Hinzu kam eine Eintrübung der Konjunkturaussichten, insbesondere aufgrund schwächerer Exporterwartungen. Da die SMI-Unternehmen stark global verankert sind, ist ihre Abhängigkeit vom Zollstreit begrenzt. Der SMI zeigte sich entsprechend robust und liegt noch rund 1000 Punkte unter seinem Rekordhoch. In Europa belastete zwar die politische Krise in Frankreich, zugleich kletterte die Stimmung in der Industrie auf den höchsten Stand seit über drei Jahren. Der Euro Stoxx 50 legte in diesem Umfeld spürbar zu. Erwähnenswert: Nach dem Handelsabkommen mit den USA meldete sich der japanische Aktienmarkt in Form des Nikkei 225 mit einem 33-Jahres-Hoch zurück. 

US-Renditen sinken, Schweizer Bonds gesucht 

Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank zuletzt auf rund 4,2 Prozent, nachdem Fed-Chef Jerome Powell in Jackson Hole die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September deutlich erhöhte. Eine von der Fed bevorzugte Inflationskennzahl kletterte im Juli mit 2,9% auf den höchsten Stand seit Februar, während die Gesamtrate bei 2,6% verharrte. In der Schweiz fielen die Renditen ebenfalls: Die zehnjährigen Eidgenossen sanken auf den tiefsten Stand seit Juni. Neben ihrer Rolle als sicherer Hafen spiegelte dies auch die Sorge um die Konjunktur und die Erwartung wider, dass die SNB angesichts der Zollbelastung notfalls wieder expansiver agieren könnte. 

Seitwärtstendenz bei Währungen 

Der Dollar und der Euro bewegten sich im August gegenüber dem Franken weitgehend seitwärts. Der Dollar blieb über der psychologisch wichtigen 80-Rappen-Marke, obwohl der Markt mit weiteren Zinssenkungen rechnet und die Diskussionen um die Unabhängigkeit der Fed nach der Entlassung von Gouverneurin Cook zugenommen haben. Der Euro konnte gegenüber dem Franken leicht zulegen, gestützt von einer Inflation in der Eurozone, die zuletzt exakt am EZB-Ziel von 2 Prozent lag. 

Dramatische Schlagzeilen, undramatische Börsenentwicklung 

Trotz einer Vielzahl an Schlagzeilen rund um Unternehmensergebnisse, Zölle und geopolitische Fragen verlief die Entwicklung an den Märkten insgesamt unspektakulär – mit einer gemächlichen Tendenz nach oben.