Mögliche KI-Gewinner neben Microsoft und Nvidia

VZ Analyse

Der Milliarden-Poker um Google Chrome zeigt: Die KI-Revolution eröffnet Chancen weit über Microsoft und Nvidia hinaus. Vom Chip-Zulieferer bis zum Cybersecurity-Spezialisten entstehen neue Gewinner, die Anleger jetzt im Blick haben sollten.

18. Aug. 2025

Beschreibung

Autor: Andreas Paciorek / VZ VermögensZentrum

Ein Paukenschlag im August 2025: Perplexity AI, ein erst drei Jahre altes KI-Unternehmen, bietet 34,5 Milliarden Dollar in bar für Google Chrome – den weltweit meistgenutzten Browser. Hintergrund sind US-Kartellklagen, die eine Abspaltung von Chrome erzwingen könnten. Auch OpenAI und Yahoo sollen interessiert sein. Der Vorstoss zeigt, wie sehr sich die Machtverhältnisse im Internet verschieben: Browser werden wieder zum strategischen Zugangstor – besonders, wenn Nutzer ihre Fragen zunehmend an KI-Assistenten statt an Suchmaschinen richten. 

KI-Deals in Serie 

Der Chrome-Vorstoss ist kein Einzelfall: Tech-Konzerne kaufen derzeit im Wochentakt KI-Know-how zu. Meta investierte im Juni 14,8 Milliarden Dollar in Scale AI, Salesforce übernimmt Informatica für 8 Milliarden Dollar, IBM holt sich DataStax (ohne Angaben zum Kaufpreis der Transaktion). Ziel: Zugang zu Daten, Cloud-Infrastruktur und Algorithmen – die Basis moderner KI. Laut Dealogic entfallen inzwischen drei Viertel aller Tech-Übernahmen auf KI-nahe Geschäfte. Das auf IT spezialisierte Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner prognositiziert für 2025 weltweite Ausgaben von 644 Milliarden Dollar für generative KI – 76 Prozent mehr als im Vorjahr.

Chancen abseits der Platzhirsche 

Neben Nvidia und Microsoft drängen neue Gewinner ins Blickfeld. Palantir verdoppelte 2025 bereits seinen Aktienkurs und gilt als gefragter Partner für Regierungen und Unternehmen bei Datenanalyse und Sicherheits-KI. Advanced Micro Devices attackiert Nvidia mit eigenen KI-Chips und profitiert von steigender Nachfrage. 

Auch Zulieferer sind gefragt: ASML mit Lithografiemaschinen, die Schweizer VAT Group mit Ventilen für Chipfertigung, sowie Arista Networks als Netzwerkspezialist für Rechenzentren. Micron und SK Hynix profitieren vom steigenden Speicherbedarf. 

Im Softwarebereich integrieren ServiceNow, Snowflake und Salesforce KI-Funktionen in ihre Plattformen, um Prozesse zu automatisieren und Prognosen zu verbessern.

Schweizer Nischenplayer 

Auch an der SIX gibt es interessante Titel. ABB erweitert seine Robotik mit KI-gestützter Programmierung, die bereits erwähnte VAT Group liefert unentbehrliche Komponenten für die Halbleiterproduktion. Logitech integriert KI in Videokonferenztechnik und könnte vom Trend zu intelligenter Kommunikation profitieren. 

Neue Trendfelder 

Laut dem aktuellen «Hype Cycle for AI 2025» des IT-Marktforschungsunternehmens Gartner rücken folgende Themen als potenzielle Investmentfelder in den Fokus: 

AI Agents – autonome Software-Einheiten, die selbstständig Entscheidungen treffen und komplexe Aufgaben ausführen. Beispielhafte Profiteure: Palantir, ServiceNow. 

AI-ready data – optimierte Datensätze, die KI-Anwendungen effizienter und präziser machen. Beispielhafte Profiteure: Snowflake. 

Multimodale KI – kombiniert Text, Bilder, Audio und Video, um komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen. Beispielhafte Profiteure: Adobe, Alphabet. 

AI TRiSM (Trust, Risk and Security Management) – Technologien zur sicheren, fairen und zuverlässigen Implementierung von KI. Beispielhafte Profiteure: CrowdStrike. 

Zwischen Hype und Realität 

Die Euphorie ist gross, die Bewertungen teils sehr ambitioniert – Palantir handelt beim über 200-fachen Gewinn. Zudem ist die Monetarisierung vieler KI-Anwendungen noch unklar und auch regulatorische Risiken nehmen zu. Dennoch gilt: Für Anleger ergeben sich Chancen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Hardware über Infrastruktur bis zu spezialisierten Softwareanbietern. Wer Substanz von Hype trennt, kann im KI-Boom profitieren. Abseits der üblichen Verdächtigen und sportlichen Bewertungen.

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