Ether: Darum hat sich der Preis seit April mehr als verdreifacht

VZ Analyse

Ether erlebt 2025 ein Comeback der Superlative: Von 1415 Dollar im April schoss die Kryptowährung binnen vier Monaten auf über 4700 Dollar. Was steckt hinter dem explosiven Höhenflug?

27. Aug. 2025

Beschreibung

Eine entscheidende Rolle beim neuen Kryptoboom spielt die Marschrichtung der US-Regierung. Denn die Trump-Administration verfolgt seit ihrer Amtsübernahme im Januar einen klar pro-krypto-orientierten Kurs, gestützt durch enge Verflechtungen mit der Krypto-Industrie. Der US-Präsident selbst hat ein Eigeninteresse: Seine Trump Media & Technology Group (TMTG) hält rund 2 Milliarden US-Dollar in Bitcoin, etwa zwei Drittel ihrer liquiden Mittel.

Als noch einflussreichere Figur als Trump selbst gilt manchen Peter Thiel – Milliardär, Investor und langjähriger Trump-Unterstützer. Mitte Juli wurde sein Einstieg bei BitMine bekannt – einem Unternehmen, das bereits über 500 Millionen US-Dollar in Ether hält und die Bitcoin-Treasury-Strategie von MicroStrategy mit Ether replizieren will. Aber Thiels Engagement reicht weit über BitMine hinaus. Er investiert gezielt in Schlüsselakteure des Ethereum-Ökosystems, des Herausgebers der Währung Ether, darunter Paxos (Stablecoins), Avantis (dezentrale Kryptobörse) und Caldera (Layer-2).

Rückenwind durch kryptofreundliche Gesetze

Angesichts solcher Verflechtungen ist es nicht unverständlich, dass viele Kryptofans von überaus wohlwollenden Regulierungen der aktuellen US-Regierung für Kryptowährungen ausgehen. Und sie scheinen recht zu behalten, denn in den USA zeichnen sich mit Gesetzesvorschlägen wie dem Genius Act und dem Clarity Act überaus kryptofreundliche Rahmenbedingungen ab. Gerüchte, dass die Börsenaufsicht SEC bis Jahresende Ether-ETFs mit Staking-Funktion genehmigen könnte, beflügelten zusätzlich den Krypto-Optimismus der Anleger. Beim Staking hinterlegen Investoren ihre digitalen Coins als Sicherheit im Netzwerk und erhalten dafür regelmässige Erträge – vergleichbar mit Zinsen.

Am 7. Mai 2025 wurde mit dem sogenannten Pectra-Upgrade ausserdem ein bedeutender Entwicklungsschritt im Ethereum-Netzwerk umgesetzt. Mit zahlreichen technischen Verbesserungen steigert es die Effizienz und Skalierbarkeit der Blockchain und macht Staking sowohl für kleine als auch für grosse Investoren attraktiver.

Diese Entwicklungen lösten eine Welle von positiven Signalen im Markt aus. Berichten zufolge plant sogar der Vermögensverwalter BlackRock eine Beteiligung am Ethereum-Staking – ein deutliches Signal für das zunehmende Interesse grosser institutioneller Anleger. Viele Investoren nutzten diese Nachrichten als Kaufsignal in Erwartung steigender Kurse.

Makroökonomische Impulse und Marktvolatilität

Makroökonomische Faktoren gaben weiteren Schub. Auf dem Jackson Hole Symposium Ende August liess Jerome Powell, Chef der US-Notenbank, durchblicken, dass Zinssenkungen bevorstehen könnten. Die Aussicht auf billigeres Geld befeuerte die Kurse risikoreicher Anlagen wie Ethereum: An nur einem Tag schoss der Kurs um 12 bis 15 Prozent nach oben.

In den darauffolgenden Tagen kam es jedoch zu einer leichten Korrektur. Viele Händler hatten bereits im Vorfeld auf ein positives Signal spekuliert und entsprechende Long-Positionen aufgebaut. Als die erwartete Zinssenkung tatsächlich verkündet wurde, nutzten zahlreiche Investoren die Gelegenheit, ihre Gewinne mitzunehmen – andere wurden nervös und stiessen ebenfalls ihre Positionen ab. Dieses gleichzeitige Abverkaufen drückte den Kurs nach unten, anstatt ihn weiter steigen zu lassen. Es handelte sich um eine klassische «Buy the rumor, sell the news»-Bewegung: Die hohen Erwartungen waren bereits im Markt eingepreist, sodass die eigentliche Nachricht eine Verkaufswelle auslöste.

In den kommenden Monaten dürfte die Kursentwicklung von Ethereum stark von zwei Faktoren abhängen: dem regulatorischen Umfeld und der institutionellen Nachfrage. Sollten die angekündigten kryptofreundlichen Gesetzesinitiativen in den USA umgesetzt und tatsächlich Ether-ETFs mit Staking-Funktion zugelassen werden, könnte dies zusätzliche Kapitalzuflüsse anziehen und den Aufwärtstrend stützen. Gleichzeitig sind technische Fortschritte wie das Pectra-Upgrade ein Fundament für eine langfristig stärkere institutionelle Nutzung des Netzwerks. Auf der anderen Seite bleibt das Marktumfeld volatil. In den Kryptokursen ist sehr viel Optimismus eingepreist. Sogar eine nur leicht gedämpfte Stimmung – ausgelöst etwa durch makroökonomische Entwicklungen, Zollstreitigkeiten oder geopolitische Spannungen – könnte zu empfindlichen Korrekturen führen.

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