VZ-Analyse

Dieser Anlagefehler kostet am meisten Geld

Viele Anleger kennen das Problem: Man hält zu lange an schlecht performenden Aktien fest und verbrennt dabei Geld. Doch ein anderer Fehler ist noch teurer – und wird trotzdem oft übersehen.

10. Apr. 2025

Welcher Investmentfehler kostet Anleger am meisten Geld? Mit dieser Frage beschäftigte sich Todd Feldman, ein Experte für Verhaltensökonomie und Professor an der Universität San Francisco. Da Menschen ihre Anlageentscheidungen stets auf einem komplexen Mix aus rationalen und irrationalen Faktoren basieren, ist es schwierig, diese Frage anhand realer Trader zu beantworten. Feldman ging daher einen anderen Weg: Er programmierte virtuelle Trader, die mit Aktien handelten, und baute in ihre Entscheidungsregeln gezielt kognitive Verzerrungen ein. So konnte er ermitteln, welcher Fehler die Rendite am meisten schmälert.

Sein Ergebnis: Der teuerste Irrtum ist die Annahme, dass die aktuellen Marktbedingungen – sei es eine Aufwärts- oder eine Abwärtsphase – bestehen bleiben. Diese «Aktualitätsverzerrung» ist, wie Feldman herausfand, dreimal so kostspielig wie die Neigung, verlustreiche Aktien zu lange zu halten.

Das Panik-Duo

Feldmans Forschung zeigt messbar, dass eine übermässige Fokussierung auf die jüngste Vergangenheit die Renditen schmälert. Aktuelle Kursbewegungen werden zu stark gewichtet und einfach in die Zukunft fortgeschrieben. Anleger treffen dann Entscheidungen, die stärker von den aktuellen Marktbedingungen als von langfristigen Überlegungen beeinflusst sind. Das führt beispielsweise dazu, dass sie oft in euphorischen Marktphasen kaufen und in Phasen der Angst verkaufen – ein sicheres Rezept für schlechte Anlageresultate. In den bisher volatilen Märkten des Jahres 2025 könnte dieser Fehler besonders verheerend sein.

Neben der Aktualitätsverzerrung gibt es einen weiteren verbreiteten und kostspieligen Fehler beim Investieren: die Verlustaversion. Verluste wirken psychologisch stärker als gleich hohe Gewinne – eine zentrale Erkenntnis des Nobelpreisträgers Daniel Kahneman. Aus diesem Grund fokussieren sich viele Anleger darauf, kurzfristige Verluste zu vermeiden, statt langfristige Gewinne zu maximieren und unvermeidliche Börsentiefs gelassen hinzunehmen. Das führt zu unnötigen Portfolioanpassungen und gilt als eine der Hauptursachen für übermässigen Handel.

Besonders kritisch wird es, wenn sich die Aktualitätsverzerrung mit Verlustaversion kombiniert. Feldmans Daten zeigen, dass diese Kombination die Rendite erheblich schmälert und langfristig zu enttäuschenden Ergebnissen führt. Doch mit einfachen Massnahmen lassen sich diese Fallstricke vermeiden.

So entkommt man der Panikfalle  

  1. Externe Perspektive nutzen

    Ein erfahrener Berater kann dabei helfen, die richtige Anlagestrategie herzuleiten und sie so zu strukturieren, dass emotionale Schnellschüsse vermieden werden – für mehr Gelassenheit in heiklen Börsenphasen und langfristigen Erfolg.

  2. Risiken ans eigene Profil anpassen

    Viele Anleger überschätzen ihre persönliche Risikobereitschaft. Nur wer schon einmal während eines Börsencrashs investiert gewesen ist, kennt seine Emotionen in einer solchen Situation.  

  3. Strategietreue bewahren

    Das konsequente Festhalten an einer sorgfältig hergeleiteten Anlagestrategie führt langfristig zu besseren Ergebnissen als kurzfristiges Umschichten.  
     

Fazit: Disziplin schlägt Panik

Marktrückgänge sind nie angenehm – aber Schnellschüsse können viel Geld kosten. Ein Beispiel: Wer kurz vor dem Covid-Einbruch 2020 zum Höchstkurs in den SPI investierte und im Tief verkaufte, musste einen Verlust von über 30 Prozent hinnehmen. Wäre man jedoch investiert geblieben, hätte sich dieser Rückgang bis zum Jahresende nahezu vollständig ausgeglichen.

Auch im Jahr 2025 werden die langfristigen Gewinner mit hoher Wahrscheinlichkeit jene sein, die – mit einem klaren Verständnis für verhaltenspsychologische Fallstricke – ruhig bleiben und diszipliniert an ihrer langfristigen Strategie festhalten. 

Sie wollen wissen, wie Sie beim Geldanlegen unnötige Risiken vermeiden können? Bestellen Sie hier das Merkblatt