VZ Analyse
Boeing steht trotz hoher Nachfrage unter Druck und ringt weiter mit operativen Problemen. Airbus zeigt sich stabil und profitiert von starker Nachfrage im Verteidigungsbereich. Belastend wirken zunehmende geopolitische Spannungen.
Boeing erholt sich, bleibt aber finanziell belastet
Boeing ist ein weltweit führendes Luft- und Raumfahrtunternehmen mit Hauptsitz in den USA. Es entwickelt, produziert und wartet Verkehrsflugzeuge, Verteidigungssysteme und Raumfahrttechnologien. Boeing ist besonders bekannt für seine Passagierflugzeuge der 737-, 777- und 787-Serien und spielt eine zentrale Rolle in der globalen Luftfahrtindustrie. Das Unternehmen arbeitet eng mit Fluggesellschaften, Regierungen und Raumfahrtorganisationen zusammen und ist in zahlreichen internationalen Märkten aktiv. Unterteilt ist Boeing in drei Geschäftsfelder: Commercial Airplanes (42%), Defense, Space und Security (32%) und Global Services (26%). Dabei erwirtschaftet das Unternehmen über die Hälfte des Umsatzes in den USA. Darauf folgen Asien (18%) und Europa (13%).
Boeing hat im ersten Quartal 2025 eine moderate Erholung gezeigt, obwohl das Unternehmen weiterhin mit finanziellen Herausforderungen zu kämpfen hat. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich, was vor allem auf eine Zunahme der Auslieferungen im zivilen Luftfahrtsegment zurückzuführen ist. Insgesamt wurden 130 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert, was die positive Entwicklung in der Produktion, insbesondere bei der 737 MAX-Serie, widerspiegelt.
Trotz dieser Fortschritte verzeichnete Boeing erneut einen Nettoverlust, was unter anderem auf hohe Investitionen, laufende Umstrukturierungen und anhaltende Belastungen durch Lieferkettenprobleme zurückzuführen ist. Dennoch reduzierte sich das Defizit von 590 auf 323 Mio. CHF. Der operative Cashflow blieb negativ, was die angespannte Liquiditätslage unterstreicht. Das Management bleibt aber optimistisch: Die Produktionsraten sollen weiter steigen, und das Unternehmen setzt verstärkt auf Qualität, Sicherheit und Effizienz in der Fertigung. Auch die Verteidigungs- und Raumfahrtsparte trug zur Stabilisierung bei, wenngleich sie nicht im gleichen Masse wie das zivile Segment wuchs
Gegenwind erfährt das Unternehmen derzeit an vielen Ecken. Jüngst stürztes eine über elf Jahre alte Boeing 787 Dreamliner der Air India unmittelbar nach dem Start in Ahmedabad ab. Es war der erste tödliche Unfall eines Dreamliners. Boeing-CEO Kelly Ortberg sagte daraufhin seine Messe-Teilnahme an der Paris Air Show ab, um sich den laufenden Untersuchung zu widmen. Parallel verschärfen Luftangriffe zwischen Israel und Iran die geopolitische Lage und lenken die Aufmerksamkeit der Messe teilweise auf militärische Themen.
Trotz dieser Belastungen bleibt die Nachfrage nach neuen Flugzeugen hoch. die Liefertermine für Neubestellungen liegen oft viele Jahre in der Zukunft. Die Preise für Neumaschinen wie den Airbus A321neo oder Boeing 737 Max sind deutlich gestiegen, ebenso wie die Leasingraten für gebrauchte Jets. Airlines setzen zunehmend wieder auf grosse Twin-Aisle-Flugzeuge, um vom internationalen Reiseboom zu profitieren. Experten erwarten trotz des Absturzes keine spürbare Abschwächung der Nachfrage, denn der Markt ist zu stark und die Bestellungen langfristig geplant.
Boeings Aktienkurs in den letzten drei Jahren ist von einem Auf und Ab geprägt. Insbesondere seit Anfang April konnte der Kurs deutlich zulegen und notiert auf dem abgebildetem Zeithorizont ein Gewinn von rund 42 Prozent. Die Analysten sind trotz der aktuellen Herausforderungen mehrheitlich positiv gestimmt. Aufgrund des bilanziellen Verlustes lässt sich kein aktuelles Kurs-Gewinn Verhältnis (KGV) berechnen. Für das laufende Geschäftsjahr hingegen, prognostiziert das Unternehmen wiederum einen Gewinn.
Airbus wächst trotz Lieferproblemen
Airbus ist ein europäisches Luft- und Raumfahrtunternehmen mit Sitz in Frankreich und zählt zu den grössten Flugzeugherstellern der Welt. Das Unternehmen bietet ein breites Portfolio an Verkehrsflugzeugen, darunter die A320-, A330- und A350-Familien, sowie Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Verteidigung, Raumfahrt und Hubschrauber. Das Unternehmen ist stark in der globalen Luftfahrt vernetzt und engagiert sich für die Weiterentwicklung der Branche durch Forschung, Partnerschaften und Investitionen in neue Technologien. Der Umsatz entspringt hauptsächlich aus Europa (40%), Nordamerika (24%) und Asien (26%).
Airbus konnte im ersten Quartal 2025 solide Ergebnisse vorlegen und seine Position als führender europäischer Luft- und Raumfahrtkonzern weiter festigen. Das Unternehmen erzielte ein Umsatzwachstum, das vor allem durch günstige Wechselkursentwicklungen und eine starke Nachfrage im Verteidigungs- und Hubschraubersegment begünstigt wurde. Auch der Reingewinn stieg um ansehnliche 34 Prozent auf über 760 Mio. CHF. Zwar gingen die Auslieferungen im zivilen Bereich leicht zurück, doch die Auftragseingänge blieben robust, insbesondere bei der A320-Familie.
Airbus sieht sich weiterhin mit Herausforderungen in der Lieferkette konfrontiert, insbesondere bei Zulieferern wie Spirit AeroSystems, was zu einer zeitlich gestreckten Auslieferungsplanung führt. Im Verteidigungsbereich verzeichnete Airbus ein deutliches Auftragsplus, was die strategische Bedeutung dieses Segments unterstreicht. Auch Airbus Helicopters konnte mit neuen Modellen und gestiegenen Bestellungen glänzen. Insgesamt bleibt das Unternehmen auf Kurs, seine Produktionsziele zu erreichen, und bestätigt seine Jahresprognose trotz der bestehenden Unsicherheiten im globalen Umfeld.
Der Kursverlauf von Airbus unterlag im gleichen Zeitraum wie Boeing stärkeren Schwankungen, tendierte aber aufwärts. Auf Dreijahressicht resultiert ein Kursgewinn von rund 75 Prozent. Die Analysten sind positiv gestimmt, wobei keine Verkaufsempfehlung zu Buche steht. Das erwartete KGV notiert tiefer als das aktuelle und deutet somit auf Gewinnsteigerungen im laufenden Geschäftsjahr hin.
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