VZ-Analyse
Der Auftakt in das neue Jahr ist den Unternehmen aus dem S&P 500 gelungen. Unter den grössten Gewinntreiber finden sich einige der Magnificent 7 Unternehmen wieder. Dennoch hinterlässt der Zollstreit Spuren und trübt insbesondere den Ausblick für die kommenden Quartale.
Gelungenes Auftaktquartal, vorsichtiger Ausblick
Nahezu alle der US-Unternehmen haben ihre Zahlen zum Auftaktquartal 2025 veröffentlicht. Die Entwicklung fiel insgesamt positiv aus. Der Gewinn je Aktie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 13,3 Prozent, während das Umsatzwachstum bei 4,9 Prozent lag. Dabei wurden die Analystenschätzungen von 78 Prozent der Unternehmen beim Gewinn nicht nur erreicht, sondern übertroffen. Dieser Wert liegt deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt. Beim Umsatz lagen die positiven Überraschungen mit 64 Prozent etwas niedriger, blienben dennoch erfreulich.
Die Ergebnisse müssen jedoch im richtigen Kontext verstanden werden. Die Zahlen zum ersten Quartal beschreiben die Entwicklung in den Monaten Januar bis März. Seit der Eskalierung der Zoll-Debatte am sogenannten «Liberation Day» vom 2. April 2025, hat sich die Stimmung eingetrübt. Seitdem ist die Planungssicherheit für viele Unternehmen erheblich eingeschränkt. Zwar entspannte die sich die Lage nach der 90-tägigen Aussetzung der reziproken Zölle und den teilweise erfolgreichen Gesprächen zwischen den USA und deren Handelspartner. Dennoch mussten insbesondere Konsumgüterhersteller bereits finanzielle Schäden hinnehmen. Preisänderungen entlang der Lieferketten belasten die Margen, was einige Unternehmen veranlasste, ihre Preise zu erhöhen, darunter beispielsweise der Sportartikelhersteller Nike und der grösste Einzelhandelskonzern Walmart. Ein weiterer Faktor ist der kräftige Rückgang der Energiepreise. Der Gewinn der Energieunternehmen wird im zweiten Quartal folglich noch stärker belastet. Es scheint also nicht überraschend, dass sich die Unternehmen beim Ausblick auf das 2. Quartal vorsichtiger positionieren. Das durchschnittliche Gewinnwachstum des S&P 500 dürfte sich in etwa halbieren.
«Mag» 7 mit starken Gewinnen aber gedämpften Wachstumsaussichten
Auch die sogenannten «Magnificent 7» – also die sieben grössten technahen Unternehmen der USA – haben im ersten Quartal überzeugende Zahlen vorgelegt. Ihr Gewinnwachstum lag bei 27,7 Prozent. Zwar blieb dieser Wert unter dem Durchschnitt der letzten drei Quartale (32,1 %), jedoch konnten die meisten dieser Unternehmen die Erwartungen der Analysten übertreffen. Besonders überzeugend waren Alphabet, Amazon und Nvidia. Diese drei zählen zu den fünf grössten Gewinntreibern im gesamten S&P 500 Index für das Auftaktquartal. Der Blick nach vorn fällt jedoch differenzierter aus. Für die kommenden vier Quartale rechnen Analysten auch bei den Mag 7 mit einer Verlangsamung des Gewinnwachstums. Vor allem Amazon, Apple und Tesla sehen sich mit Herausforderungen konfrontiert – darunter der anhaltende Zollstreit sowie Absatzprobleme in China. Nvidia hingegen bleibt auf Wachstumskurs, denn der KI-Boom sorgt weiterhin für starke Impulse. Auch Microsoft, Alphabet und Meta zeigen sich robust. Sie sind vom Zollstreit weniger betroffen, und ihr Cloud-Geschäft entwickelt sich solide.
An der Börse konnten die Mag 7 seit Jahresbeginn nicht allesamt überzeugen. Während der Gesamtindex S&P 500 in CHF gerechnet 6,9 Prozent verlor, gelang es lediglich Alphabet (-3,9%), Microsoft (1,7%) und Meta (7,2%) eine bessere Rendite zu erzielen. Besonders abgestraft wurden Apple und Tesla. Während bei beiden die erwähnte China-Flaute zur negativen Performance beitrug, liess Tesla jüngst nach einem öffentlich ausgetragenem Disput zwischen US-Präsident Trump und Tesla-CEO Elon Musk zusätzlich federn.
Fazit
Die veröffentlichten Ergebnisse des ersten Quartals zeigten, dass sich die US-Unternehmen, trotz wachsender wirtschaftlicher Unsicherheiten und Handelsrisiken, behaupten konnten. Erste Zollmassnahmen aus den Monaten Februar und März haben bereits erste Belastungen mit sich gebracht, auch wenn diese in den aktuellen Zahlen noch nicht eindeutig sichtbar sind. Für das zweite Quartal wird entscheidend sein, wie stark sich die US-Zölle mittelfristig auf die Kostenstruktur und Margen der Unternehmen auswirken. Insgesamt bringt der anhaltende Handelskonflikt mit unvorhersehbaren Zollerhöhungen und geopolitischen Spannungen weltweit ein mit Unsicherheit geprägtes Klima, das globale Lieferketten schwer belastet. Im kommenden Quartal dürften sich diese Effekte dann auch mehrheitlich in den Geschäftszahlen widerspiegeln.
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