VZ Analyse
Hohe Kakaopreise liessen die Schokoladenpreise ansteigen. Dank guter Ernteerträge sinken die Kakaopreise nun wieder. Die Gewinnmargen von Lindt & Sprüngli, Barry Callebaut und Co steigen.
15. Oct 2025
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Rund die Hälfte des weltweiten Kakaobohnenangebots stammen aus Ghana und der Elfenbeinküste. Schlechte Ernten in Westafrika führten vergangene Erntesaison zu einem massiven Versorgungsdefizit am Weltmarkt. Dies aufgrund von Regenfluten, Dürreperioden und Pilzerkrankungen der Kakaobäume. Die weltweite Nachfrage nach Kakaoprodukten blieb hoch. Folglich schossen die Preise in die Höhe. Zwischen Januar 2024 und Januar 2025 hat sich der Preis für eine Tonne Kakao, in Schweizer Franken gerechnet, verdreifacht.
Mittlerweile zeichnet sich eine Entspannung ab. Die Erholung der Pflanzenbestände sowie günstigere Wetterbedingungen sorgen für eine Normalisierung der Ernteerträge. Das Ghana Cocoa Board rechnet für die Saison 2025/2026 mit einem Anstieg der Ernte um etwa 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies spiegelt sich in den sinkenden Preisen wider. Derzeit wird eine Tonne Kakao bei rund 4813 Schweizer Franken gehandelt. Verglichen zum Januar hat sich der Preis fast halbiert.
Schokoladenhersteller profitieren von Preisrückgang
Schokoladenhersteller wie Lindt & Sprüngli gaben die höheren Kakaokosten ihrer Kundschaft weiter und erhöhten die Preise. Die nun rückläufigen Kakaopreise begünstigen die Hersteller, da die Produktionskosten sinken und damit die Gewinnmargen wieder steigen.
Lindt & Sprüngli steigerte den Umsatz im ersten Halbjahr 2025 gegenüber dem Vorjahr um 11,2 Prozent. Zum Wachstum beigetragen haben vor allem die kräftigen Preiserhöhungen von knapp 16 Prozent.
Hoffnung aufgrund der fallenden Kakaopreise schöpft auch Barry Callebaut. Der Hersteller für Industrieschokolade kann Preiserhöhungen schwieriger an die Kunden weitergeben als beispielsweise Lindt & Sprüngli. Er erhöhte die Preise im laufenden Geschäftsjahr zwar um 63 Prozent, das führte allerdings zu einem Rückgang des Absatzvolumens um 6,3 Prozent. Zwischenzeitlich waren die Unternehmensanteile nur noch halb so viel wert. Die Kakao-Krise kam für das Unternehmen nämlich zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Aufgrund einer laufenden Restrukturierung und einer hohen Verschuldungsquote steht der Aktienkurs schon längere Zeit unter Druck. Die Verschuldung im Verhältnis zum Gewinn hat sich innerhalb von zwei Jahren verdreifacht. Seit den Tiefstwert im April 2025 erholt sich der Kurs aber nun.
Auch Mondelez dürfte von den fallenden Kakaopreisen profitieren. Das Umsatzwachstum beschleunigte sich im zweiten Quartal um 5,6 Prozent, doch der Gewinn blieb infolge der hohen Kakaopreisen hinter den Erwartungen zurück. Mit dem Rückgang der Produktionskosten sehen die Aussichten für das dritte Quartal besser aus.
Kakaopreise hängen entscheidend von den Wetterbedingungen in Westafrika ab. Anhaltende Trockenheit könnte die Ernten weiterhin gefährden. Für die Schokoladenhersteller wird daher entscheidend sein, wie gut sie mit diesen Rahmenbedingungen umgehen.
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