Geldanlagen

Schweizer Wirtschaft normalisiert sich allmählich

Die Prognosen zeigen, dass sich das Schweizer Wirtschaftswachstum dem langjährigen Mittel annähern dürfte. VZ-Anlagechef Christoph Sax ordnet die Lage ein.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
20. März 2024

Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsregionen ist in der Schweiz keine Rezession in Sicht. Vielmehr dürfte die Phase mit dem unterdurchschnittlichen Wirtschafts-wachstum bald vorüber sein. Die Ökonomen des Bundes sagen voraus, dass sich das Wirtschaftswachstum in der Schweiz im kommenden Jahr beschleunigen dürfte.

Für 2025 prognostiziert die Expertengruppe des Bundes eine Zunahme des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 1,7 Prozent (vgl. Grafik). Damit würde sich das Wachstum auf dem langfristigen Durchschnitt einpendeln.

In diesen Prognosen ist der Effekt von Sportanlässen wie Olympischen Spielen oder Fussball-Grossanlässen herausgerechnet, da diese Events wegen der Lizenzeinnahmen der hierzulande ansässigen Sportverbände verzerren können.

Mit Blick auf das laufende Jahr liegt die BIP-Wachstumsprognose bei 1,1 Prozent. Das ist gegenüber der letzten Prognose Ende 2023 unverändert. Zum Wachstum trägt weiterhin der private Konsum bei, der von der günstigen Lage am Arbeitsmarkt und dem Rückgang der Inflation profitiert. Entspannung dürfte auch von der Teuerungsfront kommen.

Neu wird für das Gesamtjahr 2024 eine Inflation von 1,5 Prozent erwartet. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als noch bei der letzten Prognose. Im kommenden Jahr dürfte die Inflation auf 1,1 Prozent sinken. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) weist darauf hin, dass sich die Inflation zuletzt günstiger als erwartet entwickelt hat. Das dürfte auch ein Signal an die Schweizerische Nationalbank (SNB) sein. Die Notenbank wird am Donnerstag entscheiden, ob sie bereits im März oder erst später im Jahr die Zinsen senken wird.

Auch in der Eurozone blickt man zuversichtlicher in die Zukunft, wie die jüngste ZEW-Umfrage zeigt. Die Konjunkturerwartungen haben sich im Februar deutlich aufgehellt. Das gilt auch für Deutschland, wo die aktuelle Lage nach wie vor sehr pessimistisch eingeschätzt wird. 80 Prozent der befragten Deutschen erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins in den kommenden sechs Monaten senken wird.

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