Geldanlagen

Jüngste Daten spielen US-Notenbank in die Hände

Nach der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Blicke wieder auf die USA gerichtet. VZ-Anlagechef Christoph Sax ordnet die jüngsten Wirtschaftsdaten ein.

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
13. März 2024

Nach der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Blicke wieder auf die USA gerichtet. Das Federal Reserve (Fed) wird kommende Woche ihren Zinsentscheid fällen – wie auch die Schweizerische Nationalbank.

In den vergangenen Tagen sind gleich zwei Datensätze publiziert worden, die für das Fed wegweisend sein können: Der Arbeitsmarktbericht sowie die Inflationsdaten (vgl. Grafik).

Die Zahlen zum amerikanischen Arbeitsmarkt sind in etwa im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Zwar wurden im Februar mit 275'000 mehr Stellen als erwartet geschaffen. Die starken Abwärtsrevisionen der Vormonate relativieren jedoch diese Zunahme. Zugleich ist die Arbeitslosenquote im Februar überraschend um 0,2 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent gestiegen. Die Prognosen der Ökonomen deuten auf einen weiteren Anstieg auf 4,1 Prozent bis Ende dieses Jahres hin.

Damit zeichnet sich zumindest eine zögerliche Trendwende am Arbeitsmarkt ab. Auch die vom Fed besonders beachtete Lohnentwicklung schwächte sich ab und blieb hinter den Erwartungen zurück. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die durchschnittlichen Stundenlöhne nur um 0,1 Prozentpunkte. Auch hier zeigt sich eine Abkühlungstendenz, die dem Fed in die Hände spielt.

Derweil sind die Inflationsdaten im Februar eher enttäuschend ausgefallen. Die Jahresteuerung erhöhte sich leicht von 3,1 auf 3,2 Prozent, die Kernteuerung (ohne Energie und Nahrungsmittel) verringerte sich dagegen von 3,9 auf 3,8 Prozent. Der Markt hatte jedoch mit einem etwas stärkeren Rückgang gerechnet. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Teuerung an Breite eingebüsst hat. Getrieben wird sie vor allem noch von den Mieten und Wohnkosten für Eigentum, die zusammen über einen Drittel des Warenkorbs ausmachen, sowie von den Transportdienstleistungen.

Damit lässt sich sagen, dass sich die Ausgangslage für das Fed nicht verschlechtert hat – trotz des leichten Teuerungsanstiegs. Es bleibt also plausibel, dass das Fed in der nächsten Zeit beginnen wird, die Zinsen zu senken. Angesichts des hohen Zinsniveaus ist es aber nicht entscheidend, ob der erste Schritt bereits im Mai oder erst im Juni erfolgen wird: Mehr als 0,25 Prozentpunkte wird das Fed den Leitzins beim ersten Schritt ohnehin kaum verringern. Das Zinsniveau bleibt damit auf absehbare Zeit deutlich über jenem vor Beginn der Pandemie.

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EZB lässt Zinsen unverändert

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auch im März die Zinsen stabil gehalten – zum vierten Mal in Folge. In Bezug auf mögliche Zinssenkungen hielt sich die EZB noch bedeckt, vor allem für 2024. Allerdings geht man am Zinsterminmarkt davon aus, dass die Notenbank bis Ende Jahr die Zinsen deutlich senken wird. Der politische Druck auf die EZB hat zugenommen, weil vielerorts die Wirtschaft zur Schwäche neigt, vor allem in Deutschland. Zudem befindet sich die Teuerung in einigen Mitgliedsländern bereits im Zielbereich von 2 Prozent.

Deutsche Unternehmen mit gutem Jahresstart

Die deutschen Unternehmen konnten zu Jahresbeginn ihre Produktion stärker ausweiten als prognostiziert. So stellten die Bereiche Industrie, Bau und Energieversorgung im Januar 1 Prozent mehr her als im Vormonat. Ökonomen hatten lediglich mit einem Zuwachs von 0,6 Prozent gerechnet. Im Dezember 2023 war noch ein Minus von 2 Prozent verzeichnet worden. Besonders stark legte das Baugewerbe mit einem Plus von 2,7 Prozent zu. Dies dürfte auf den relativ milden Winter zurückzuführen sein. Für eine Trendwende müsste jedoch die Industrieproduktion über mehrere Monate einen Zuwachs zeigen.

Schweizer Konsumentenstimmung ist gedrückt

Noch ist es nicht gelungen, die Stimmung von Schweizer Konsumenten zu heben. Im Februar lag der entsprechende Index bei -42 Punkten. Das ist ein Punkt weniger als ein Monat zuvor. Das bisherige Stimmungstief wurde vergangenen Oktober erreicht, als der Index bis auf -53 Zähler fiel.

Japans Notenbank sieht leichte Erholung

Gemäss dem japanischen Notenbank-Gouverneur Kazuo Ueda zeigt die heimische Wirtschaft moderate Erholungszeichen. Vor allem die Ausgaben der privaten Haushalte verbessern sich angesichts der Hoffnung auf steigende Löhne. Allerdings war zuletzt der Konsum von Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs rückläufig. Die Anleger erwarten dennoch, dass die Bank of Japan im April die Negativzinspolitik beenden wird.