Geldanlagen

In Kryptowährungen investieren: Das sollten Sie beachten

Als Zahlungsmittel konnten sich Kryptowährungen noch nicht durchsetzen. Bitcoin, Ether & Co. werden heute hauptsächlich als Geldanlage oder zu Spekulationszwecken erworben. Worauf müssen Anleger bei einer Investition in Bitcoin achten?

Bryan Haag
Experte für Kryptowährungen
Publiziert am
05. März 2024

Welches sind die wichtigsten Kryptowährungen?

Weltweit sind heute über 23’000 verschiedene Kryptowährungen im Umlauf. Und laufend kommen neue hinzu. Die nach Marktwert weitaus grösste Kryptowährung ist Bitcoin. Im Jahr 2013 wies Bitcoin erstmals eine Marktkapitalisierung von 1 Milliarde US-Dollar auf. Ende 2023 waren alle sich im Umlauf befindlichen Bitcoins zusammengerechnet bereits über 700 Milliarden Schweizer Franken wert. Damit hat Bitcoin mittlerweile den Marktwert einiger bekannter weltweit tätiger Konzerne übertroffen, so etwa jenen von Nestlé oder Coca Cola (siehe Grafik).

Ether, die Währung von Ethereum, ist aktuell nach dem Bitcoin die zweitgrösste Kryptowährung. Gemeinsam nehmen die beiden Währungen rund 70  Prozent des Kryptomarktes ein. 

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Wie funktioniert Bitcoin?

Bitcoin wurde als Zahlungsmittel geschaffen, um direkte Transaktionen ohne eine zwischengeschaltete Institution wie eine Bank zu ermöglichen. Alle Bezahlvorgänge werden verschlüsselt und in einem dezentralen Buchungssystem dokumentiert – der sogenannten Blockchain. Das Buchungssystem ist über viele Computer weltweit verteilt, die untereinander vernetzt sind. So können einzelne Akteure das System nicht manipulieren.

Merkblatt

Bitcoin und andere Kryptowährungen

Dieses Merkblatt zeigt, worauf Sie achten sollten, wenn Sie in Kryptowährungen investieren möchten. 

In periodischen Abständen – in der Regel alle zehn Minuten – werden Transaktionen durch die Lösung eines mathematischen Rätsels bestätigt, als Block (engl. «block») zusammengefasst und der bestehenden Kette (engl. «chain») angehängt. Daher kommt auch der Name Blockchain. Bei jeder Verifizierung von Transaktionen entstehen neue Bitcoins.

Die maximale Menge an Bitcoins, die so geschürft werden können, ist auf 21 Millionen Einheiten begrenzt – im Unterschied zu klassischen Währungen, bei denen die Notenbanken theoretisch unendlich viel neues Geld drucken können.

Das Blockchain-Prinzip lässt sich mit dem Zahlungssystem vergleichen, das die Bewohnerinnen und Bewohner der Südseeinsel Yap seit 1500 Jahren nutzen. Ihr Vermögen wird von tonnenschweren Mühlsteinen repräsentiert, die sich praktisch nicht bewegen lassen. Bei einem Besitzerwechsel wird den Mitgliedern der Gesellschaft einfach mitgeteilt, wer die neuen Eigentümer sind. Damit wissen alle, wem wie viele Steine gehören. Diebstahl oder Missbrauch ist ausgeschlossen, da immer eine Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner über einen Eigentümerwechsel informiert werden muss.

Wie stark schwankt der Bitcoin-Kurs?

Der bisherige Kursverlauf des Bitcoins gleicht einer wilden Achterbahnfahrt (siehe Grafik). Gegründet wurde die Kryptowährung im Jahr 2009. Erstmals richtig Fahrt auf nahm die Währung 2017. Innert eines Jahres schnellte der Kurs von 1000 auf nahezu 20‘000 US-Dollar hoch. Ein Jahr später lag er allerdings wieder unter 4000 US-Dollar. Im November 2021 erreichte Bitcoin sein bisheriges Allzeithoch bei knapp 69‘000 Dollar, bevor der Kurs in den folgenden Monaten um fast 80 Prozent einbrach auf 16‘000 Dollar. Ende Februar 2024 kostete ein Bitcoin rund 57‘000 Dollar.

Wie kann man in Kryptowährungen investieren?

Bitcoin wie auch viele andere Kryptowährungen werden heute in der Regel nicht mit der Absicht gekauft, sie als Zahlungsmittel zu verwenden, sondern hauptsächlich als Geldanlage oder zu Spekulationszwecken. Aufgrund der starken Preisschwankungen sollten Kryptoanlagen aber nur einen kleinen Teil eines diversifizierten Portfolios ausmachen.

Anlegerinnen und Anleger können entweder direkt in Bitcoin investieren oder indirekt mit Finanzprodukten wie ETF oder ETP. Direktinvestitionen sind in der Regel günstiger, da die Produktgebühren entfallen, die sich bei den ETF und ETP zwischen 0,2 Prozent und 1,5 Prozent bewegen. Zudem ist bei Direktinvestitionen eine Ein- und Auslieferung möglich.

Welches die sinnvollste Investitionsform darstellt, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Anlegers ab. Vor einer Investition sollte man sich auf jeden Fall genau über die Einzelheiten und Vor- und Nachteile der einzelnen Möglichkeiten informieren:

Direktinvestition

Bitcoin und andere Kryptowährungen lassen sich an sogenannten Kryptobörsen kaufen und verkaufen, im Tausch gegen herkömmliche Währungen. Im Gegensatz zu klassischen Börsen geschieht dies trotz hoher Handelsvolumen in einem Umfeld, das kaum gesetzlich reguliert ist. Die meisten Kryptobörsen haben ihr Domizil in Offshore-Ländern mit einem zweifelhaften Ruf wie den Bahamas oder Malta.

Aus Sicherheitsüberlegungen kann es ratsam sein, Käufe und Verkäufe von Kryptowährungen über eine Schweizer Bank abzuwickeln und sie auch dort zu verwahren. Mehr dazu weiter unten.

ETF und ETP

Im Januar 2024 hat die US-Börsenaufsicht SEC erstmals elf Bitcoin-Spot-ETF in den USA zugelassen. Diese ETF investieren direkt in die Kryptowährung. Damit unterscheiden sie sich von Bitcoin-Futures-ETF, die die Abbildung mittels Derivate umsetzen.

Diese neuen Bitcoin-Spot-ETF sind ausschliesslich mit Domizil USA verfügbar . Daher sind die Fondsanbieter nicht verpflichtet, die in der Schweiz erforderlichen Dokumentationen zur Verfügung zu stellen, die der Transparenz und dem Anlegerschutz dienen. Hinzu kommt, dass Anleger beim Einsatz solcher Produkte der US-Erbschaftssteuer unterliegen können. Interessierte Anleger in der Schweiz können diese Produkte handeln. Dabei müssen jedoch erhöhte Kosten in Kauf genommen werden.

Anleger, die Wert auf Transparenz und Rechtssicherheit legen, können an der Schweizer Börse SIX regulierte Bitcoin-ETP (Exchange Traded Products) erwerben. Ähnlich wie ETF werden diese Produkte an der Börse gehandelt und versuchen, einen Basiswert eins zu eins abzubilden. ETP gelten jedoch als Schuldverschreibungen. Dabei wäre der Schutz des investierten Kapitals der ETP-Anteilseigner nicht gewährleistet, wenn der Herausgeber Konkurs gehen sollte. ETP stehen nicht nur auf Bitcoin zur Verfügung, sondern auch auf weitere Kryptowährungen.

Wie sicher sind Kryptowährungen?

Die Blockchain-Technologie gilt grundsätzlich als sicher. Das System wurde noch nie durch Hacker erfolgreich attackiert, weil die Rechenleistung dafür wohl kaum aufzubieten wäre. Das viel grössere Risiko birgt die Verwahrung von Kryptowährungen. Eigentümer von Kryptowährungen besitzen einen privaten Schlüssel, der ähnlich funktioniert wie ein Passwort. Wenn dieser Schlüssel unauffindbar ist, vergessen oder gestohlen wird, ist das Kryptoguthaben unwiederbringlich verloren.

Das Risiko eines Totalverlusts besteht auch auf einer anderen Ebene. Viele Kryptobörsen bieten neben dem Handel auch die Verwahrung der Krypto-Assets an. Solche Börsen wurden schon mehrmals gehackt, und es wurden namhafte Beträge gestohlen. Grosses Aufsehen erregte auch der Konkurs der Kryptobörse FTX mit Sitz auf den Bahamas, deren Gründer Sam Bankman-Fried einen grossen Teil der Kundengelder für Spekulationen zweckentfremdet hatte. Viele Anleger verloren dabei ihre digitalen Vermögenswerte. Ein weiteres prominentes Beispiel war die Börse Mt. Gox, die ebenfalls in Konkurs ging. 

Merkblatt

Digitaler Nachlass: Kümmern Sie sich um Ihre Daten und Vermögenswerte

Dieses Merkblatt zeigt Ihnen auf, was Sie zu Lebzeiten regeln und wie Sie dabei unnötige Fehler vermeiden können.

Diese Zwischenfälle zeigen: Wer in Kryptowährungen investiert, sollte keine Risiken eingehen. Die Schweiz nimmt in diesem Bereich zum Vorteil der Anleger eine Vorreiterrolle ein. Hier wurde die gesetzliche Grundlage geschaffen, dass auch von der Finanzmarktaufsicht (Finma) regulierte Anbieter die Krypto-Assets direkt oder indirekt anbieten und verwahren dürfen. 

Zu diesen Anbietern gehört auch die VZ Depotbank. Kryptowährungen lassen sich hier nach höchsten Sicherheitsstandards handeln und aufbewahren. Im Gegensatz zu Kryptobörsen werden die Krypto-Assets bei der VZ Depotbank getrennt von der eigenen Bilanz gehalten, wie es auch im Handel mit Aktien oder anderen Anlageklassen üblich ist. Das bedeutet, dass diese Vermögenswerte im Fall einer Zahlungsunfähigkeit der Bank nicht in die Konkursmasse fallen, sondern ihren rechtmässigen Besitzern herausgegeben werden.

Die Kryptoanlagen eines Kunden werden in seinem Depotauszug und im jährlichen Steuerverzeichnis aufgeführt. Die VZ Depotbank verwahrt die digitalen Vermögenswerte ihrer Kunden gesammelt in sogenannten Omnibus-Wallets. Kunden benötigen daher keinen eigenen Schlüssel, um auf ihre Kryptowährungen zugreifen zu können.

Auch lohnt es sich, Kryptowährungen über die VZ Depotbank zu handeln. Kauf- und Verkaufsaufträge werden bei sorgfältig ausgewählten Brokern oder Börsen platziert. Beim Kauf von Coins müssen keine Vorauszahlungen geleistet werden, weil das die VZ Depotbank für ihre Kunden übernimmt. Bei einem Verkauf werden die Coins nicht wie sonst üblich auf die Krypto-Börse transferiert, sondern befinden sich jederzeit im Besitz der Bank. Dadurch erleiden die Verkäufer keinen Verlust, falls die Börse Konkurs gehen sollte.
 
Mehr dazu erfahren Sie hier.

Was passiert im Todesfall mit meinen Kryptowährungen?

Stirbt der Besitzer von Kryptowährungen oder wird er urteilsunfähig, wissen die Hinterbliebenen womöglich nicht, dass Krypto-Guthaben vorhanden sind bzw. wo diese aufbewahrt werden. Und wird die digitale Geldbörse (Wallet genannt) versehentlich gelöscht, in dem der Schlüssel für den Zugriff auf die digitalen Vermögenswerte aufbewahrt wird, sind auch die Kryptos unwiderruflich weg. Schätzungsweise dürfte heute mehr als jeder fünfte bereits geschürfte Bitcoin für immer verloren sein (Siehe Grafik).

Ein Verlust lässt sich am einfachsten verhindern, wenn man die Kryptos bei einer Schweizer Bank verwahrt. Bei der VZ Depotbank werden diese Anlagen in das Wertschriftendepot integriert. Dadurch erhalten die Erben im Todesfall Kenntnis von diesen Vermögenswerten und benötigen auch keinen Schlüssel, um darüber verfügen zu können. 

Wer seine Kryptoanlagen in Eigenregie verwaltet, sollte den Erben ein Hinweis hinterlassen, dass es diese Anlagen gibt und wo sie verwahrt sind. Den Schlüssel in sein Testament zu schreiben, ist allerdings keine gute Idee. Der erste Leser des Dokuments könnte das Vermögen wegtransferieren – sogar schon zu Lebzeiten des Besitzers. Besser ist zum Beispiel ein Hardware-Wallet, das an einem sicheren Ort aufbewahrt wird.

Wie werden Kryptowährungen in der Schweiz besteuert?

Für Privatpersonen in der Schweiz gilt: Kryptowährungen werden aus steuerlicher Sicht ähnlich behandelt wie ausländische Währungen. Sie unterliegen der Vermögenssteuer und müssen somit im Wertschriftenverzeichnis der Steuererklärung aufgeführt werden. Die Eidgenössische Steuerverwaltung publiziert eine Liste mit den Steuerwerten der wichtigsten Kryptowährungen. Der dort publizierte Steuerwert basiert auf dem Durchschnitt verschiedener Handelsplattformen per Ende Jahr. Wenn keine Kurse vorhanden sind, sollte man für diese Währung den Jahresschlusskurs der gängigsten Handelsplattform nehmen.

Gewinne aus dem Kauf und Verkauf der Coins sind in der Regel steuerfrei. Werden aber Erträge aus dem Mining, Staking oder Lending erzielt, unterliegen diese der Einkommenssteuer.

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