Vorsorge

Vorsorge-Guthaben beziehen: Plötzlich werden Steuern fällig

Was man in die Pensionskasse und Säule 3a einzahlt, kann man vom steuerbaren Einkommen abziehen. Beim Bezug dieser Gelder bittet der Fiskus aber zur Kasse.

Raphael Ebneter
Vorsorgespezialist
Publiziert am
11. April 2024

Wer erwerbstätig ist, zahlt Monat für Monat einen Teil des Lohns in die Pensionskasse ein. Viele zahlen zusätzlich auch jedes Jahr in die Säule 3a ein. Im Lauf des Berufslebens baut man so ein grosses Guthaben auf. Steuerlich ist das attraktiv. Denn was man einzahlt, kann man vom steuerbaren Einkommen abziehen. Auch die Zinsen und Dividenden müssen nicht als Einkommen versteuert werden, und das Guthaben fällt nicht unter die Vermögenssteuer.

Merkblatt

Vorsorgeguthaben beziehen: So zahlen Sie weniger Steuern

Wie Sie Ihre Steuerbelastung optimieren und Tausende von Franken sparen können, erfahren Sie aus diesem Merkblatt.

Aber: Bei der Pensionierung muss man diese Gelder beziehen – und dann bittet der Fiskus zur Kasse. Auf Auszahlungen wird eine einmalige Steuer fällig. Die Steuerbehörde wendet zwar meinen tieferen Steuersatz an, und die Auszahlungen werden getrennt vom übrigen Einkommen berechnet. Trotzdem sollte man sich frühzeitig informieren, wie man die Steuern möglichst tief halten kann. Die folgenden Punkte sind wichtig:

Bezüge staffeln

Das Steueramt zählt alle Bezüge eines Jahres zusammen, oft auch die des Ehepartners. Je mehr in einem Kalenderjahr bezogen wird, desto höher ist in der Regel die prozentuale Belastung. Ein Beispiel: In Aarau zahlt man bei einem Bezug von 250'000 Franken fast 16'000 Franken – bei 500'000 Franken ist es deutlich mehr als das Doppelte (Tabelle). 

Tipp: Es lohnt sich, die Bezüge aus der Säule 3a, Pensionskasse und Freizügigkeit über mehrere Jahre zu verteilen. Oft spart man dadurch mehrere Tausend oder Zehntausend Franken. Alle Einzelheiten dazu lesen Sie im Merkblatt (siehe Box oben).

Wohnort hinterfragen 

Je nachdem, wo man wohnt, zahlt man deutlich mehr. Beim Bezug einer halben Million fallen in Basel rund 47'000 Franken Steuern an, im Kanton Zug sind es rund 17'000 Franken weniger.

Tipp: Diese Unterschiede kann man sich zunutze machen, indem man rechtzeitig an einen steuerlich attraktiven Ort umzieht. 

Achtung: Die Steuern sind nicht das wichtigste Kriterium dafür, wo man seinen Lebensmittelpunkt nach 65 haben möchte. Zentral ist auch die Nähe zu Familie und Freunden. Und: Wer über einen Umzug nachdenkt, sollte die Mieten und Hauspreise am neuen Wohnort prüfen. Allenfalls sind die Steuern auf Renten, Vermögen und Erbschaften dort höher. 

Das ist wichtig für Firmeninhaber 

Unternehmerinnen und Unternehmer können auf die Auszahlungssteuern ausweichen, die in der Regel tiefer sind als ihre Einkommenssteuern. Das bedeutet: Wenn sie ihren versicherten Lohn und die Sparbeiträge an die Pensionskasse rechtzeitig erhöhen, wird auch ihr Spielraum für freiwillige PK-Einkäufe grösser. Diese Einkäufe können sie vom steuerbaren Einkommen abziehen, und die Auszahlungssteuern sollten deutlich tiefer ausfallen.

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