Geldanlagen

Neue VZ-Studie: Darum entgehen den Anlegern Tausende von Franken

Viele Anlegerinnen und Anleger unterschätzen die Risiken, wenn sie Geld an der Börse anlegen. Und sie vernachlässigen die Kosten, die ihre Rendite schmälern. 

Karl Flubacher
Anlage-Experte
Publiziert am
08. Mai 2024

Wie legen Herr und Frau Schweizer ihr Geld an? Und: Wie hat sich das Anlegerverhalten über die letzten Jahre hinweg verändert?

Seit 2010 wertet das VZ auf anonymisierter Basis Jahr für Jahr Tausende von Depotauszügen aus, die von Kundinnen und Kunden von über hundert Banken zur Verfügung gestellt werden. 2023 hatte das VZ die Wertschriftendepots von über 4400 Anlegern ausgewertet – das ist erneut ein Rekordwert.

VZ-Studie

Anlegerverhalten in der Schweiz 2024

In dieser Studie weist das VZ nach, dass aktiv verwaltete Fonds in vielen Depots stecken – und die Rendite nach unten drücken.

Die grosse Nachfrage nach den unabhängigen Depotchecks des VZ zeigt: Immer weniger Anleger nehmen die Empfehlungen oder gar die Ausführung des Vermögensverwaltungsmandats ihrer Bank einfach kritiklos entgegen. Sie holen eine Zweitmeinung ein und wollen ganz genau wissen, was in ihrem Depot steckt und wie das Portfolio im Vergleich zum Markt abschneidet.

Bei dieser Auswertung fallen vor allem folgende Trends auf:

Hohes Einsparpotenzial bei den Gebühren: Die Depotchecks des VZ zeigen, dass Anleger für die Anlageprodukte in ihren Depots fast immer viel zu hohe Gebühren bezahlen. Würden die teuren aktiv verwalteten Fonds gegen günstige ETF ausgewechselt, läge das Sparpotenzial über fünf Jahre dank der tieferen Gebühren durchschnittlich bei 10’665 Franken. Besonders substanziell ist das Einsparpotenzial bei Depots mit einem Volumen bis 250’000 Franken.

Kleinere Depots mit überdurchschnittlich viel aktiven Fonds: Hier ist der Anteil der teuren aktiven Fonds besonders hoch – nämlich bei über zwei Drittel (vgl. Grafik). Im Vergleich dazu sinkt dieser Anteil bei Portfolios mit einem Wert von über 1 Million Franken auf rund 30 Prozent.

 

Diese Diskrepanz lässt sich so erklären: Bei den vergleichsweise kleinen Depots werden vor allem – oftmals bankeigene – Strategiefonds eingesetzt, die sowohl in Aktien wie auch Obligationen investieren und deshalb eine gewisse Diversifikation ermöglichen. Entsprechend gering fällt die Zahl der Einzeltitel aus. Bei deutlich grösseren Portfolios ist ein deutlich höherer Anteil des Depotvolumens in Einzeltitel investiert.

Aktive Fonds sind eine Renditebremse: Aktiv verwaltete Fonds verursachen nicht nur höhere Kosten als ETF oder Indexfonds. Auch punkto Rendite vermag die überwiegende Mehrheit der aktiven Fonds nicht zu überzeugen. Bei Fonds, die auf Schweizer Aktien fokussieren, liefern vier von fünf aktiven Fonds über fünf Jahre eine schlechtere Rendite als vergleichbare ETF. Für andere Aktienregionen fällt die Bilanz sogar noch schlechter aus.

Positiv ist, dass immer mehr Anleger die Vorteile von passiven Anlagen wie ETF und Indexfonds erkennen. Diese sind günstiger und transparenter als aktiv gemanagte Fonds – und sie halten, was sie versprechen. In der aktuellen Analyse machen sie in einem durchschnittlichen Depot bereits mehr als einen Viertel aus – Tendenz steigend.

Wahl von mittelmässigen Anlagefonds: Zwei Drittel der Depots bestehen aus bankeigenen Anlageprodukten. Das sind meistens aktiv gemanagte Fonds. Für die Bank ist das lukrativ, für die Anleger gar nicht. Denn die grosse Mehrheit dieser Fonds schneidet langfristig schlechter ab als der Markt.

Es lohnt sich, sein Depot regelmässig über­prüfen zu lassen. Die meisten Anleger wissen gar nicht, dass sie in teure Produkte investieren, an denen vor allem ihre Bank verdient. Holen Sie eine zweite Meinung ein. So können Sie Risiken abbauen und das Verhältnis von Risi­ko und Rendite nachhaltig verbessern.

Sie möchten mehr zum Thema wissen? Lassen auch Sie Ihr Depot von den VZ-Experten checken. Oder bestellen Sie das Merkblatt oder die Studie zum Thema.

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