Geldanlagen

Worauf muss man beim Geldanlegen mit ESG-Ratings achten?

Immer mehr Anlegerinnen und Anleger möchten Nachhaltigkeit bei ihren Anlageentscheiden berücksichtigen. Die Nachhaltigkeit wird typischerweise mit sogenannten ESG-Ratings beurteilt, die von spezialisierten Rating-Agenturen für Unternehmen erstellt werden. Was muss dabei beachtet werden?

Nino Zebiri
Anlageexperte
Publiziert am
16. August 2023

In den vergangenen Jahren sind bei Anlegerinnen und Anlegern sogenannte ESG-Ratings immer mehr in den Fokus gerückt. Sie bewerten neben der Nachhaltigkeitsdimension Umwelt (Environment) auch die Dimensionen Gesellschaft (Social) und Unternehmensführung (Governance). Für die Ermittlung des Ratings wird jedes Unternehmen anhand dieser drei Dimensionen bewertet.

Die Gewichtung dieser drei Dimensionen erfolgt allerdings nicht zu gleichen Teilen, sondern wird je nach Unternehmen unterschiedlich stark berücksichtigt. Sie hängt meistens davon ab, welche ESG-Perspektiven im Sinne von Risiken oder Chancen einen wesentlichen Einfluss auf die finanzielle Situation eines Unternehmens haben können. Diese Beurteilung leitet sich primär von der Branche ab, in der das betrachtete Unternehmen tätig ist.

Bei Betrachtung der Gewichtungen des Anbieters MSCI ESG fällt insbesondere auf, dass das Gewicht der Dimension Umwelt für die Anlageregionen USA und Europa lediglich 20 Prozent beträgt. Damit ist die Umweltdimension nur halb so relevant, wie die beiden anderen Dimensionen.

Mittlerweile gibt es neben MSCI ESG viele weitere ESG-Rating-Agenturen, die verschiedene Ansätze für ihre Ratings anwenden. An der Schweizer Börse SIX wenden die gehandelten ETF inzwischen die ESG-Ratings von unterschiedlichen Agenturen an. Einheitliche Standards gibt es nicht. Während die ESG-Ratings von verschiedenen Agenturen in einigen Fällen ähnlich ausfallen, weichen sie in den meisten Fällen ab. Die Verwendung von abweichenden Anbietern kann auf die Titelauswahl der Produkte starke Auswirkungen haben. Für Anleger ist es daher wichtig die Methodik der verwendeten ESG-Ratings vor einer Investition zu prüfen.

Grundsätzlich lässt sich zwischen der finanziellen und der ökologisch/sozialen Perspektive unterscheiden. Erstere ESG-Ratings messen in erster Linie die Risiken und Chancen in Bezug auf Umwelt und Gesellschaft, die sich potenziell auf den finanziellen Erfolg oder die Vermögenswerte eines Unternehmens auswirken. Letztere haben hingegen das Ziel die ökologischen und sozialen Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt und die Gesellschaft zu messen.

Grundsätzlich sollten Anleger vor einer Investition in nachhaltige Geldanlagen prüfen, welche ESG-Ratings verwendet werden und wie die Herangehensweise der einzelnen Rating-Agenturen ist. Die Einbeziehung einzelner ESG-Ratings sollte abschliessend auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt werden.

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