Geldanlagen

Wieder mehr Zuversicht für die Weltwirtschaft

Vielerorts werden die Wachstumsprognosen für das laufende Jahr erhöht. Auch die eher durchzogenen Unternehmensergebnisse wurden vom Markt freundlich aufgenommen. 

Christoph Sax

Chief Investment Officer
Publiziert am
15. Februar 2023

Die Wirtschaft schaut wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Ein weiteres Zeichen dafür ist die jüngste Prognoseanpassung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Für das laufende Jahr hat der IWF die Zunahme des weltweiten Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2,7 auf 2,9 Prozent angehoben (siehe Grafik).

Für den IWF ist die Aufhebung der Pandemieschutzmassnahmen in China ein positives Zeichen. Entsprechend wurden für China die Wirtschaftswachstumsprognosen besonders stark nach oben revidiert –von 4,4 auf 5,2 Prozent.

Ebenfalls verbessert haben sich die kurzfristigen Aussichten für die amerikanische Wirtschaft. Auch dort wird nun mit einem höheren Wachstum als bisher gerechnet. Damit zeichnet sich ab, dass die globale Konjunkturdelle etwas weniger tief ausfallen wird als zunächst befürchtet.

Das zeigt sich auch in den jüngsten Unternehmensergebnissen und beim Ausblick der Unternehmen. Die Stimmung am Markt ist weitgehend freundlich. Und auch wenn in den USA weniger Firmen als üblich die Erwartungen der Analysten übertroffen haben, reagierten die Börsen weniger harsch mit Kursabschlägen auf enttäuschende Zahlen.

Besonders gut dokumentiert sind die Zahlen zu den Unternehmen aus dem amerikanischen S&P-500-Index. Bislang ist der Gewinn über alle Unternehmen hinweg im vierten Quartal 2022 4,9 Prozent zurückgegangen. Das ist ein geringerer Rückgang, als allgemein erwartet wurde. Der Umsatz wiederum konnte um 4,6 Prozent gesteigert werden. Daraus resultiert eine sich wieder normalisierende Gewinnmarge.

Der Rückgang zur Normalität zeigt sich auch bei den grossen Tech-Konzernen. Noch während der Pandemie konnten diese den Umsatz und Reingewinn um 50 Prozent und mehr steigern. Nun fallen die Wachstumsraten wieder deutlich geringer aus: Der Umsatz stagniert, die Gewinne waren zuletzt rückläufig. Nach dem pandemiebedingten Boom müssen sie nun ihre Kosten senken und neue strategische Schwerpunkte setzen. Doch auch diese Entwicklung wurde vom Markt mehrheitlich wohlwollend aufgenommen.

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