Weshalb Banken gerne überteuerte Fonds verkaufen
Die Gebühren für Anlagefonds sinken seit Jahren. Aktiv verwaltete Fonds kosten aber immer noch zu viel, und ihr wichtigstes Versprechen lösen sie bis heute nicht ein.

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In einem durchschnittlichen Depot eines Schweizer Anlegers machen aktiv verwaltete Anlagefonds einen gewichtigen Teil aus – und zwar seit 2010 unverändert einen Drittel. Das zeigt eine unabhängige Analyse der Expertinnen und Experten des VZ.
Im vergangenen Jahr wollten so viele Anlegerinnen und Anleger wie noch nie wissen, was tatsächlich in ihren Depots steckt - und wie sie im Vergleich zum Markt abschneiden. Sie stellten dem VZ Depotauszüge von über 3’300 Portfolios zur Verfügung, um eine Zweitmeinung einzuholen.
Das Ergebnis ist einmal mehr ernüchternd. Aktive Fonds bleiben ein dominanter Faktor in einem Schweizer Wertschriftendepot – jede dritte Position ist ein solches Produkt. Passiv verwaltete Fonds wie ETF und Indexfonds hingegen bleiben untervertreten, auch wenn sie in den vergangenen zehn Jahren ihren Anteil im Depot auf 25 Prozent erhöhen konnten.
Aktive Fonds machen noch immer einen Drittel der Positionen in den Depots aus, kostengünstige ETF und Indexfonds legen aber weiter zu.
Was ist der Unterschied? Aktiv verwaltete Fonds sind überdurchschnittlich teuer und können eine hohe Minderrendite erzielen, passiv verwaltete Fonds hingegen sind sehr günstig und bringen dem Anleger Jahr für Jahr nahezu die Marktrendite ein. Zwar sind in den vergangenen Jahren die Gebühren gesunken. Dennoch kosten aktiv verwaltete Fonds mit rund 1 Prozent noch immer viermal mehr als passiv gemanagte Fonds, deren Gebühren bei etwa 0,25 Prozent liegen.
Weshalb viele Anlegerinnen und Anleger ein Übergewicht an aktiven Fonds aufweisen, lässt sich anhand der Daten einfach erklären. Das durchschnittliche Depot setzt sich zu zwei Dritteln aus bankeigenen Produkten zusammen. Das sind Anlageprodukte wie zum Beispiel Aktienfonds, die von der Hausbank herausgegeben werden. Diese werden jeweils vom Kundenberater empfohlen, ohne dass dabei günstigere oder bessere Alternativen erwähnt werden.
Die Strategie vieler Banken ist klar: Mit diesen Produkten verdienen sie viel Geld - und nicht etwa die Anleger. Denn wegen den überdurchschnittlich hohen Gebühren für solche bankeigenen und in den allermeisten Fällen auch aktiv verwalteten Fonds ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass der Anleger wegen den höheren Gebühren mit ihnen langfristig eine Minderrendite gegenüber dem Markt erzielt.
Aus diesen Gründen lohnt es sich, das eigene Wertschriftendepot regelmässig überprüfen zu lassen. Vielen Anlegern ist nicht bewusst, dass sie in teure Anlageprodukte investieren, die sich vor allem für ihre Bank auszahlen. Allein darum sollte man eine Zweitmeinung von unabhängigen Fachleuten einholen, die nicht am Verkauf von Produkten mitverdienen. Und: Eine Zweitmeinung hilft auch, unnötige Risiken abzubauen und das Verhältnis von Risiko und Rendite nachhaltig zu verbessern.
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