Geldanlagen

Vorsicht beim Vergleichen von Indizes

Aktienindizes bilden die Entwicklung von Aktien einer Region, eines Sektors oder auch eines Anlagestils ab. Sie dienen oftmals der Vergleichbarkeit unterschiedlicher Märkte. Wichtig ist aber der Blick auf die jeweilige Berechnungsmethode.

Nino Zebiri
Anlageexperte
Publiziert am
05. Juli 2023

Die Entwicklung eines Index kann auf unterschiedliche Art und Weise berechnet werden. In der Praxis haben sich zwei generelle Methoden durchgesetzt: Kursindex (Price Index (PR)) und Performanceindex (Total Return Index (TR)).

Während ein Kursindex seinen Wert aufgrund der im Index enthaltenen Aktienkurse ermittelt, berücksichtigt ein Performanceindex auch die Einnahmen, die durch den Aktienbesitz entstehen (vor allem Dividenden). Diese werden rechnerisch direkt wieder in die Aktien reinvestiert.

Viele Aktienindizes werden sowohl als Preis- wie auch als Performanceindex berechnet, doch einige der bekannten Blue-Chip-Indizes sind in erster Linie als Kursindizes bekannt (z.B. der amerikanische Dow Jones Index, der französische CAC 40 oder der japanische Nikkei 225).

Auch die geläufige Version des Swiss Market Index (SMI) ist ein Kursindex. Der SMI ist der wohl bekannteste Index, um den Schweizer Aktienmarkt abzubilden. Der Indexverlauf zeichnet nur die Kurs- bzw. Preisentwicklung der Titel auf.

Der breiter gefasste Swiss Performance Index (SPI) gehört hingegen – wie der Name sagt – zur Kategorie der Performanceindizes (TR). Er zeigt die Gesamtrendite der im Index enthaltenen Titel an. Nebst der Kursentwicklung zeichnet der Indexwert auch die reinvestierten Erträge auf.

Da bei der Auszahlung von Dividenden ausländischer Unternehmen Quellensteuern anfallen können, werden bei der Berechnung der Performanceindizes zwei Varianten berücksichtigt: Gross Return-Indizes zeigen die Indexentwicklung unter Einbezug von Dividenden und vor Steuern. Net Return-Indizes berücksichtigen die Dividenden zwar auch, jedoch nach Abzug von durchschnittlichen Quellensteuern.

Die Berechnungsmethode ist entscheidend

Welche Konsequenzen haben die Berechnungsmethoden nun auf die Vergleichbarkeit? Die Grafik zeigt den Verlauf des Swiss Market Index in zwei Varianten: als Kursindex (PR) und als Performanceindex (TR).

Seit Anfang Jahr hat der SMI auf Price Return-Basis rund 4,5 Prozent zugelegt. Dies ist der standardmässig publizierte Indexwert. Die Rendite der Total Return-Variante beträgt im selben Zeitraum 7,7 Prozent. Das zeigt: Die reinvestierten Dividendenerträge machen 3,2 Prozent aus.

Auch für den Vergleich eines Anlageprodukts mit einer Benchmark, welcher bei einem ETF üblicherweise ein Index ist, ist die Berechnungsmethode entscheidend. Nebst den beiden Indizes ist in der Grafik auch ein ETF (in hellblau) auf den SMI abgebildet. Der ETF schüttet seine Dividenden aus. Ein Vergleich mit dem Total Return-Index, welcher die Dividenden reinvestiert, wäre daher wenig aussagekräftig. Wie man sieht, bildet die Kursentwicklung des ETF sehr nahe den als Kursindex berechneten SMI ab.

Der Einbezug oder das Weglassen von Dividenden bei der Analyse eines Aktienindex ist ein sehr relevanter Faktor. Anleger sollten daher diesem Kriterium Beachtung schenken und sich bewusst sein, dass in der Realität die Dividenden auf ihr Konto fliessen wenn sie sich nicht für einen Fonds oder ETF entscheiden, der eine Reinvestition für sie vornimmt.

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