Geldanlagen

US-Banken überzeugen mit ihren Quartalszahlen

Die amerikanischen Banken profitieren von den gestiegenen Zinsen und erwirtschaften einen deutlich höheren Gewinn. 

Robert Leitner
Leiter Research
Publiziert am
26. Juli 2023

Die amerikanischen Finanzhäuser gehen gestärkt ins zweite Halbjahr. Fast alle grösseren Häuser haben für das zweite Quartal 2023 bessere Zahlen als erwartet publiziert. Das sind positive Nachrichten für die Gesamtwirtschaft. Denn die Banken sind ein wichtiger Treiber von Investitionen. Mit ihren Krediten halten sie den Wirtschaftsmotor am Laufen. Nur eine Bank konnte die an sie gestellten Ansprüche nicht erfüllen.

Die Investmentbank Goldman Sachs blieb beim Gewinn deutlich unter den Erwartungen. Gegenüber dem Vorjahr erwirtschaftete das Finanzinstitut fast 60 Prozent weniger Gewinn. Das lag an hohen Abschreibungen und an rückläufigen Erträgen. Vor allem das Geschäft mit Wertschriften gab stark nach. Ganz anders präsentierten sich die Banken, die auf das Zinsdifferenzgeschäft setzen. Dank den deutlich gestiegenen Zinsen können sie Gelder zu höheren Zinskonditionen ausleihen, währenddessen Spargelder nur geringfügig besser verzinst werden. Daraus erwirtschaften die Banken eine deutlich höhere Zinsmarge als noch während der Tiefzinsphase. Besonders JP Morgan und die Bank of New York Mellon konnten davon profitieren. Eine ähnliche Entwicklung dürfte sich auch in der Schweiz zeigen, wenn die heimischen Banken Einblick in ihr Halbjahresergebnis geben. In der Schweiz stand das Zinsdifferenzengeschäft bei vielen Finanzhäusern in den vergangenen Jahren zwar nicht mehr im Vordergrund, es könnte sich jedoch wieder zu einem wichtigen Ertragspfeiler entwickeln. Deshalb überrascht es wenig, dass auch hierzulande viele Banken sich äusserst träge zeigen, wenn es darum geht, die Zinsen auf Sparkonten anzuheben.

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