So wird eine Anlagestrategie erfolgreich mit ETF umgesetzt
Jede Anlagestrategie lässt sich mit günstigen ETF, Indexfonds oder einem Mix beider Produkte umsetzen. Dabei müssen Anlegerinnen und Anleger vier Punkte beachten.

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Vor der eigentlichen Auswahl der passiven und günstigen Fonds müssen verschiedene Entscheidungen getroffen werden. Nur so lässt sich die gewählte Anlagestrategie adäquat umsetzen.
1. Definition der Vermögensallokation (Asset Allocation)
Entscheidend für den ersten Schritt ist das individuelle Risikoprofil des Anlegers. Dieses wird primär durch seine Risikotoleranz definiert. Aus diesem Profil ergibt sich die strategische Asset Allocation für Anleger, also die langfristige prozentuale Aufteilung seiner Anlagesumme auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Obligationen oder Immobilien oder Subanlageklassen wie Schweizer Aktien, europäische Aktien oder amerikanische Staatsanleihen.
Diese Aufteilung berücksichtigt primär die Risikobereitschaft des Anlegers. Wer höheres Risiko bei seinen Anlagen einzugehen bereit ist, wird zu einem erheblichen Teil in Aktien investieren. In diesem Fall muss er grundsätzlich mit höheren Verlust- und Schwankungsrisiken rechnen, als ein Anleger, der sein Portfolio zusätzlich zu seinen Aktienanlagen mit anderen Anlageklassen wie Zinswerten oder Rohstoffen diversifiziert.
Diese höheren Risiken sind der Preis, den ein Anleger für die höhere Renditeerwartung von Aktien eingehen muss. In diesem Schritt wird auch definiert, welcher Teil der Anlagen in Schweizer Franken abgesichert werden soll. Wer ausländische Zinswerte oder Aktien gegenüber Währungsrisiken absichern möchte, kann in einen ETF oder Indexfonds investieren, bei dem das Währungsrisiko durch den Fonds abgesichert wird.
2. Definition der taktischen Anlage
Neben der strategischen Ebene gibt es beim Investieren auch die taktische Ebene. Hier werden kurzfristigere Anlageentscheidungen gefällt. So lassen sich je nach Umfeld temporär einzelne Anlageklassen unterschiedlich zur langfristigen Zielsetzung gewichten. Es ist allerdings sehr umstritten, ob solches Market Timing tatsächlich zu einer höheren Rendite führt. Die Alternative dazu ist, nicht von den langfristigen Zielwerten abzuweichen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Kaufen-und-Halten-Strategie (Buy and hold).
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Hier ist es indes ratsam, bei abweichenden Gewichtungen von der ursprünglichen Anlagestrategie einzugreifen. Dies passiert etwa, wenn sich einzelne Anlageklassen deutlich stärker entwickeln als andere – zum Beispiel ein stark zulegender Aktienmarkt, während sich Obligationen seitwärts bewegen. Hier kann ein Rebalancing-Ansatz helfen, periodisch die Gewichtung wieder auf die ursprüngliche Definition zurückzuführen.
3. Wahl des geeigneten Index
Bei Investitionen mit ETF und Indexfonds ist die Wahl des Indexes ausgesprochen wichtig, da passive Fonds den entsprechenden Index möglichst genau abbilden möchten. Je nach Anlageklasse gibt es viele unterschiedliche Indizes.
Wer etwa in Schweizer Aktien investieren möchte, kann nicht nur in die bekannten SMI, und SPI, sondern auch noch in fünf andere Indizes Geld anlegen. Aufgepasst: Indizes können sich in der Zusammensetzung stark unterscheiden. Das wirkt sich auch auf die Rendite- und Risikoeigenschaft aus. Der SMI beinhaltet die zwanzig grössten Schweizer Titel und gewichtet die grössten drei Titel mit über 50 Prozent.
Der Swiss Leader Index (SLI) hingegen begrenzt die Gewichtung je Titel auf 9 Prozent. Je nach Anlagesumme kann es deshalb sinnvoll sein, auch innerhalb einer (Sub-)Anlageklasse über verschiedene Indizes zu diversifizieren. Bei der Wahl des Index sollte sich der Anleger zumindest folgende Fragen stellen:
- Was ist das Konzept des Index?
- Welche Titel oder Branchen im Index haben das stärkste Gewicht, und wie stark sind sie gewichtet?
- Wie werden die Titel im Index gewichtet (z.B. nach Marktkapitalisierung)?
- Ist es ein Preis- oder Performance-Index (werden Dividenden miteingerechnet oder nicht)?
- Bestehen Währungsrisiken?
- Wie schneidet der Index in Bezug auf seine Nachhaltigkeit ab?
4. Wahl des geeigneten ETF oder Indexfonds
Wenn die passenden Indizes ausgewählt sind, geht es nun darum, die besten Produkte zu finden. Wer eine durchgängige Handelbarkeit wünscht, wählt einen ETF. Wem ein einmaliges Handeln pro Tag genügt, kann auch auf einen Indexfonds gehen. Grundsätzlich ist das Angebot bei ETF bedeutend grösser. Auch im stark wachsenden Bereich der nachhaltigen Anlagen (meist unter den Stichworten ESG oder Sustainable angeboten) bietet das ETF-Spektrum viele Möglichkeiten, um die entsprechenden Anlageklassen auf diese Art abzudecken.
Bei der Suche nach dem geeigneten Produkt sollten auch folgende Kriterien berücksichtigt werden:
- wie gut ist das Produkt handelbar?
- das Gegenparteirisiko des Produkts
- die Verwaltungsgebühren des Produkts (in der Regel als TER angegeben)
- die Replikationsart und -qualität des Produkts
Wichtig zu wissen ist, dass es gerade im Bereich der ETF immer wieder zu Änderungen kommen kann. Diese beziehen sich nicht nur auf Anpassungen bei einem Produkt (z.B. Austausch des Index, Anpassung der Replikationsart), sondern auch auf Lancierungen von neuen und günstigeren Produkten. Deshalb wird empfohlen, die eingesetzten ETF und Indexfonds laufend zu überwachen.
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