Geldanlagen

So sehr verschlechtern Einzeltitel die Gesamtrendite im Depot

Wer auf einzelne Aktien statt auf passive Anlagen wie ETF setzt, bezahlt dies oft mit einer tieferen Rendite. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue VZ-Studie. 

Andreas Fürer

Leiter Portfolio Management

Ob sich eine Stockpicking-Strategie - also das gezielte Investieren in einzelne Aktien - für Privatanleger lohnt, ist schon seit Jahren höchst umstritten. Denn wieso sollten sie gerade das schaffen, was Fondsmanager in der Regel nicht erreichen: Die Marktrendite schlagen.

Eine neue VZ-Studie bestätigt nun schwarz auf weiss, dass diese Vermutung richtig ist. Wie Daten aus real existierenden Wertschriftendepots von Schweizer Privatanlegern zeigen, hat sich eine Stockpicking-Strategie 2021 nicht ausbezahlt. Die Untersuchung zeigt, dass mit wachsendem Anteil von Einzeltiteln im Wertschriftendepots die durchschnittliche Minderrendite gegenüber der Marktrendite, die man mit einem aus ETF und Indexfonds zusammengesetzten Portfolio hätte erzielen können, steigt.

Anleger, bei denen Einzeltitel einen Anteil von 75 bis 100 Prozent im Depot ausmachten, mussten mit einer durchschnittlichen Minderrendite von 5,4 Prozent rechnen. Nur leicht besser schnitten Portfolios ab, die 0 bis 25 Prozent aus Einzeltitel bestanden. Hier belief sich im Schnitt die Minderrendite auf 2,8 Prozent.   

Anders ausgedrückt: Mit einer Einzelaktien-Strategie sind die Anleger ein höheres Risiko in Form einer grösseren Abweichung gegenüber dem jeweiligen Vergleichsportfolio eingegangen. Dieses Risiko ist aber nicht zwangsläufig mit einer Mehrrendite entschädigt worden. 

Oft wären aus Risiko-Rendite-Überlegungen passive Kollektivanlagen wie ETF oder Indexfonds sinnvoller gewesen als eine offensive Ausrichtung des Depots über den Einsatz von Einzelaktien. Zumindest lassen sich so Stolpersteine, die bei Einzelaktien-Strategien auftauchen, vermeiden. Denn wer in Eigenregie ein gut diversifiziertes Portfolio mit Einzelaktien führen will, muss dieses in regelmässigen Abständen wieder in eine Balance (das sogenannte Rebalancing) bringen. 

Problem 1: Anleger müssen zu Beginn die richtigen Aktien auswählen.

Problem 2: Ein regelmässiger Rebalancing-Prozess führt zu zusätzlichen Transaktionskosten für den Kauf und Verkauf von Aktien. Um diese Kosten wettzumachen, muss der Anleger jedes Jahr eine Mehrrendite gegenüber einem Vergleichsportfolio erzielen. 

Problem 3: Es ist zeitaufwendig und komplex, ein aus Einzeltiteln bestehendes Portfolio zu überwachen. Das darf nicht unterschätzt werden, und dieser Aufwand wird kaum in Form einer Mehrrendite entschädigt. 

VZ-Studie

Anlegerverhalten in der Schweiz 2022

In dieser neuen Studie weist das VZ nach, dass der Einsatz von Einzeltiteln zu einer schlechteren Performance des Depots führt.

Wie schwierig erfolgreiches Stockpicking ist, zeigt auch ein Blick auf die Kursentwicklungen der im Swiss Market Index (SMI) enthaltenen Aktien. Im Jahr 2021 erzielte ein ETF auf den SMI inklusive Dividenden eine Rendite von 23 Prozent. Auf Titelebene fällt die Streuung der Renditen aber sehr hoch aus.

Auf der einen Seite stehen die Aktien von Richemont mit einem Plus von 75 Prozent, am unteren Ende die Titel von Credit Suisse mit einem Minus von 21 Prozent. Ein Fünftel aller 20 SMI-Titel schloss das Jahr mit einer Negativrendite ab. Wer auf das falsche Pferd gesetzt hatte, konnte dieses Handicap nicht mehr wettmachen. 

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