Geldanlagen

So findet man den richtigen Anlagefonds

Allein in der Schweiz sind mehrere 1000 Anlagefonds erhältlich. Ein strukturiertes Vorgehen hilft, den richtigen zu finden.

Roman Fäh
Niederlassungsleiter

Vor jeder Investition stehen ein paar grundsätzliche Fragen: Wie viel Geld möchte ich investieren? Wie lange kann ich auf das Geld verzichten? Verkrafte ich einen vorübergehenden Kurseinbruch?

Die Antworten führen zur individuellen Anlagestrategie. Sie besagt, welchen Anteil des Vermögens in welche Anlageklassen investiert werden darf. Je länger der Anlagehorizont und je grösser die Risikobereitschaft, desto grösser darf der Aktienanteil sein.

Ist die Anlagestrategie festgelegt, kann die Fondssuche beginnen. Zuerst muss man sich für eine Fondskategorie entscheiden, die zur Anlagestrategie passt. Danach sucht man die Fonds dieser Kategorie – beispielsweise auf einem Fondsportal im Internet. In den engeren Vergleich sollte man nur Fonds aufnehmen, die schon während mindestens drei Jahren erhältlich sind. Jüngere Fonds können sich zwar ebenfalls gut entwickelt haben, ihre Performance ist aber allenfalls zufällig.

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Rendite und Risiko

Gute Fonds erzielen eine höhere Rendite als die Benchmark – zum Beispiel ein Aktienindex – und als andere Fonds derselben Kategorie. Der Renditevergleich sollte sich über verschiedene Zeitperioden erstrecken. Interessant sind vor allem Fonds, die bei steigenden und bei fallenden Märkten überdurchschnittlich abgeschnitten haben.

VZ-Studie

ETF versus Indexfonds

Erstmals analysiert das VZ die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von ETF und Indexfonds.

Eine weitere wichtige Grösse ist das Risiko, mit dem die erzielte Rendite erwirtschaftet wurde. Dazu bedient man sich in erster Linie der Volatilität. Diese Kennzahl zeigt, wie stark die Fondspreise während einer bestimmten Zeitperiode geschwankt haben. Dabei gilt: Je grösser diese Schwankungsbandbreite (Volatilität), desto risikoreicher ist ein Fonds.

Einen guten Hinweis gibt auch der maximale Verlust eines Fonds, also der stärkste Kursrückgang innerhalb einer bestimmten Periode (beispielsweise ein Monat). Risiko- und Renditekennzahlen lassen sich auch miteinander verknüpfen. Je grösser das Risiko eines Fonds, desto grösser sollte auch seine erzielte Rendite sein. Nicht zu vernachlässigen bei der Fondswahl ist ausserdem ein Blick auf die Kosten, die Handelbarkeit (Liquidität) und das Volumen.

Ein Grossteil der laufenden Kosten eines Fonds sind in der so genannten Total Expense Ratio ausgewiesen. Diese TER kann sich von Fonds innerhalb derselben Kategorie deutlich unterscheiden. Die Handelbarkeit und die Grösse eines Fonds sind vor allem beim späteren Verkauf der Anteile wichtig.

Klassische Anlagefonds sollten täglich gehandelt werden, bei Hedge Fonds ist ein monatlicher Handel üblich. Ein zu geringes Fondsvolumen deutet auf einen noch sehr jungen Fonds oder auf wenig Vertrauen der Anleger in das Management hin. Ein Fonds sollte ein Mindestvolumen von etwa 100 Millionen Franken aufweisen.

Qualitative Analyse

Nahezu alle diese Fondsanalysen und Kennzahlen haben einen Nachteil: Sie stützen sich auf Daten aus der Vergangenheit. Diese rein quantitative Analyse reicht deshalb nicht aus für eine abschliessende Beurteilung eines Fonds. Vielmehr muss man in einer quantitativen Analyse auch die Fondsgesellschaft und vor allem das Fondsmanagement genauer unter die Lupe nehmen.

Das ist für den Privatanleger jedoch praktisch unmöglich. Er muss sich auf Beurteilungen von Firmen oder Institutionen verlassen, die professionelle Fondsvergleiche durchführen. Dabei sollte man sich in erster Linie auf unabhängige Institutionen ohne eigene Produkte abstützen als auf Banken. Denn diese haben häufig viele eigene Anlagefonds im Angebot und tendieren natürlich dazu, die eigenen Produkte zu empfehlen.