Hypotheken

Unsere Hypothek läuft ab: Sollen wir im Alter auf eine Festhypothek wechseln?

Wir (74 / 70) haben eine Hypothek von 458000 Franken, welche gesplittet ist in 300000 Franken Festhypothek und 158000 Saron, beide mit Ablauf im September 2023. Wir überlegen uns, ganz in eine Festhypothek zu gehen und zudem 100000 Franken zu amortisieren. Ist das sinnvoll?

Wägen Sie die Vor- und Nachteile gut ab. Mit einer Festhypothek sichert man sich für einige Jahre einen fixen Zins. Das gibt extra Budgetsicherheit. Die hat aber ihren Preis: Festhypotheken sind in den letzten Monaten deutlich teurer geworden.

Langfristige Kredite kosten in der Regel einiges mehr als kurzfristige. So waren in den letzten 30 Jahren Geldmarkthypotheken fast immer günstiger als Festhypotheken – und sie sind es weiterhin. Die Schweizerische Nationalbank müsste ihren Leitzins auch nach der jüngsten Zinserhöhung um weitere 1,5 Prozentpunkte erhöhen, damit Saron-Hypotheken gleich teuer wären wie Festhypotheken.

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Hohe Kosten

Die Saron-Hypothek hat zwei weitere Vorteile: Erstens ist sie deutlich flexibler. Das ist etwa dann wichtig, wenn man zum Beispiel im Alter oder wegen einer Krankheit das Haus verkauft und in eine Wohnung oder ins Pflegeheim zieht. Im schlimmsten Fall muss man die Festhypothek teuer vorzeitig auflösen.

Zweitens erschwert eine Festhypothek mit langer Laufzeit die Erbteilung: Wenn die Erben die Liegenschaft verkaufen wollen, können wiederum Kosten für den Ausstieg aus der Hypothek anfallen.

Bei der Saron-Hypothek wird der Zinssatz in der Regel alle drei Monate angepasst. Im Extremfall steigt der Zins also innert kurzer Zeit stark an. Wem das zu riskant ist, kann aber vorsorgen: Zum Beispiel können Sie weiterhin Ihre Saron- mit einer Festhypothek kombinieren. Dann ist zumindest ein Teil der gesamten Hypothekarsumme gegen einen starken Zinsanstieg geschützt.

Reserven aufbauen

Sinnvoll ist es auch, regelmässig die Differenz zwischen Ihrem aktuellen Zins und dem langjährigen Durchschnittszins von beispielsweise 3 Prozent auf die Seite zu legen. Wenn die Zinsen steigen sollten, greifen Sie auf diese Reserve zurück. Zeichnet sich ein starker Zinsanstieg ab, können Sie die Saron-Hypothek in eine Festhypothek umwandeln. Bei den meisten Banken ist das jederzeit per Ende eines Quartals möglich. Bei einigen Anbietern können Sie sich automatisch benachrichtigen lassen, falls die Zinsen ansteigen.

Amortisieren oder nicht?

Zum zweiten Teil Ihrer Frage: Prüfen Sie die Vor- und Nachteile einer Amortisation sorgfältig. Dank der Amortisation vermindern sich die Verschuldung und die Zinskosten. Im Gegenzug kann aber die Steuerbelastung ansteigen, weil Sie weniger Schuld und weniger Zinskosten abziehen dürfen.

Die Amortisation kann zudem den finanziellen Handlungsspielraum einschränken, der zum Beispiel für Erbvorbezüge, Renovierungen oder unerwartete, dringende Ausgaben benötigt wird. Das Geld ist dann im Eigenheim gebunden. Pensionierte können eine Hypothek oft nicht wieder aufstocken, weil die Bank das ablehnt.