So helfen Eltern ihren Kindern beim Traum vom Eigenheim
Leserfrage: Wir sind ein junges Paar (33 und 37, zwei Kinder) und wollen ein Haus mit Garten kaufen. Wir arbeiten beide (Nettolohn zusammen 9500 Fr./Monat) und konnten über 160'000 Franken ansparen. Offenbar reicht das unserer Bank aber nicht für die nötige Hypothek. Unsere Eltern wollen uns nun unterstützen. Welche Möglichkeiten gibt es?

Joel Segura
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Wie Ihnen geht es derzeit vielen jungen Familien. Zwar kosten Hypotheken wegen der tiefen Zinsen sehr wenig. Doch die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Und auch wer einiges an Geld angespart hat und gut verdient, scheitert oft an den Hypothekarkriterien der Banken.
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Hohe Anforderungen an Tragbarkeit
Diese verlangen, dass man mindestens 20 Prozent des von ihnen ermittelten Belehrungswerts als Eigenkapital mitbringt. Zudem dürfen Zinsen, Amortisation und Unterhalt auch dann nicht mehr als einen Drittel des Bruttoeinkommens ausmachen, wenn die Zinsen auf 5 Prozent steigen würden.
Oft braucht es deshalb die Hilfe der Eltern. Sie können den Hauskauf etwa unterstützen, indem sie einen Erbvorbezug gewähren und so zusätzliches Eigenkapital einschiessen. Aber Vorsicht: Die Nachkommen müssen den Erbvorbezug später bei der Erbteilung ausgleichen, falls nichts anderes vereinbart wurde.
Übersteig der Vorbezug ihren Anteil am Erbe, müssen sie einen Teil des erhaltenen Geldes an ihre Miterben auszahlen. Diese Ausgleichszahlung kann Betroffene in Bedrängnis bringen. Es empfiehlt sich, jeden Erbvorbezug schriftlich festzuhalten und zu bestimmen, ob die Begünstigten ganz oder teilweise von der Ausgleichspflicht befreit sind. Dabei dürfen allerdings keine gesetzlichen Pflichtteile verletzt werden.
Mehr Eigenkapital beschaffen
Eine zweite Möglichkeit für die Eltern, den Kindern beim Hauskauf zu helfen, ist ein Darlehen an sie. Die Banken akzeptieren ein solches Darlehen als zusätzliches Eigenkapital, wenn es nicht verzinst ist und nicht zurückbezahlt werden muss. Wie beim Erbvorbezug können die Eltern deshalb später nicht mehr auf das Geld zurückgreifen, falls sie in eine finanzielle Notlage kommen.
Einige Banken sind auch damit einverstanden, wenn die Eltern als Solidarschuldner oder Bürgen einspringen. Bei einer Solidarhaftung müssen beide Parteien in der Regel für die gesamte Kreditsumme inklusive der Zinsen geradestehen. Die Bürgschaft hat den Vorteil, dass man die Haftung auch auf einen Teilbetrag begrenzen kann. Allerdings lassen sich heute nur noch wenige Banken auf eine Bürgschaft ein.
Eltern kaufen auf ihren eigenen Namen
Finanzkräftige Eltern haben eine weitere Möglichkeit, ihren Nachkommen den Eigenheimtraum zu erfüllen. Sie bezahlen das Haus aus der eigenen Tasche und vermieten die Immobilie dann an die Kinder.
Zusätzlich können sie einen Kaufrechtsvertrag abschliessen. Die Kinder erhalten so das Recht, die Liegenschaft innerhalb von maximal zehn Jahren zu den im Vertrag festgelegten Bedingungen zu übernehmen. Sie bekommen dadurch mehr Zeit, um die für den Kauf notwendigen Eigenmittel anzusparen.