Geld sparen: So arbeitet der Zinseszins
Hohe Steuern und die Inflation nagen an den Ersparnissen und schmälern die Renten. Heute ist es wichtiger denn je, den Zinseszins für sich zu nutzen. Denn auf dem Konto verliert das Geld laufend an Wert, wenn die Teuerung höher ist als der Zinsertrag.

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Der Zinseszins hat es in sich: Wer zum Beispiel 100'000 Franken spart und damit 5 Prozent Ertrag erzielt, startet schon mit 105'000 Franken ins zweite Jahr. Im dritten Jahr sind es 110'250 Franken, und nach 20 Jahren hat sich das Kapital fast verdreifacht auf 265'330 Franken.
Diesen Zinseszinseffekt sollten sich Schweizerinnen und Schweizer zunutze machen. Was kann man tun? Die wichtigsten Ansatzpunkte sind die Altersvorsorge, die Anlagen und die Steuern:
Anders sparen
An der Börse greift der Zinseszinseffekt langfristig besonders stark. Es lohnt sich deshalb, einen Teil des Geldes in Aktien anzulegen – auch wenn das bedeutet, höhere Risiken einzugehen.
Je nach Risikofähigkeit sind dividendenstarke Aktien das Richtige. Schweizer Firmen schütten überdurchschnittlich hohe Dividenden aus - Jahr für Jahr. Wenn diese Erträge gleich wieder reinvestiert werden, kann der Zinseszins richtig stark wirken.
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Marktgerechte Rendite
Wer nicht mühsam einzelne Aktien heraussuchen, sondern das Geld breit streuen will, für den eignen sich Exchange Traded Funds (ETF). Diese decken günstig einen ganzen Markt ab. ETF sind so konstruiert, dass damit eine marktgerechte Rendite erzielt werden kann. Wer immer etwa gleich viel gewinnt und verliert wie der Markt, der gehört langfristig zu den erfolgreichsten Anlegern. Erfahrungsgemäss ist es am einfachsten, in einen ETF-Sparplan einzuzahlen, der die Erträge laufend reinvestiert. Wer zum Beispiel mit 200'000 Franken startet und Monat für Monat 600 Franken einzahlt, hat bei einer Rendite von 3,5 Prozent nach 20 Jahren 605'410 Franken. Zu diesem Vermögenszuwachs hat der Zinseszins 73'790 Franken beigetragen.
Säule 3a verbessern
Auf dem 3a-Konto gibt es praktisch keinen Zins. Attraktiver ist eine Säule 3a mit Wertschriften. Der Wert des Guthabens kann zwar schwanken, auf Dauer bleibt aber meist deutlich mehr Rendite als auf einem 3a-Konto. Am stärksten wirkt der Zinseszinseffekt, wenn man eine kostengünstige ETF-Lösung wählt, die alle Zinsen und Dividenden fortlaufend wieder investiert.
Pensionskasse ausschöpfen
Ein Teil der Ersparnisse kann für freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse genutzt werden. Je nach Wohnort und Einkommen wird so viel Steuern gespart. Das Guthaben wird erst bei der Auszahlung besteuert, und zwar zu einem günstigeren Tarif.
Ein Einkauf lohnt sich umso mehr, je höher das steuerbare Einkommen ist und je schneller man das Geld wieder bezieht. Die höchste Rendite erzielt ein Einkauf deshalb in der Regel in den Jahren vor der Pensionierung.
Genau vergleichen
In den letzten Jahren haben viele Banken ihre Gebühren für Konto, Depot und Anlageberatung erhöht. Diese Gebühren fressen das Vermögen Stück für Stück auf. Es lohnt sich, Prämien, Gebühren und Hypothekarzinsen zu vergleichen. Wer zu viel bezahlt, wechselt besser zu einem günstigeren Anbieter. Mit dem so gesparten Geld lässt sich ein guter Teil des Verlusts kompensieren, der durch Steuern, Inflation und tiefere Renten entsteht.