Pensionskasse

Die Pensionskasse nicht vergessen

Der grösste Vermögensanteil von Schweizer Haushalten steckt meistens in ihrer Pensionskassen-Vorsorge. Zum Kapital in der Pensionskasse muss Sorge getragen werden, damit man nach der Pensionierung gut von diesem leben kann.

Elmar Cosandey
Finanzexperte
Publiziert am
24. Februar 2023

Viele Menschen in der Schweiz zählen das Guthaben in der Pensionskasse nicht zu ihrem Vermögen. Fragt man sie nach ihren wertvollsten Besitztümern, denken sie zuerst an Geldanlagen, Bankkonten oder das Eigenheim. Dabei ist das Guthaben in der Pensionskasse für die meisten der grösste Teil ihres Vermögens.

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Es bestimmt massgeblich, was man sich nach der Pensionierung leisten kann. Das Problem: Viele Pensionskassen reduzieren ihren Umwandlungssatz. Damit reduziert sich die Rente im Alter. Um den gewünschten Lebensstandard nach der Pensionierung weiter finanzieren zu können, muss vorher mehr Geld angespart werden. Sinkt der Umwandlungssatz beispielsweise von 6 auf 4,75 Prozent, was bei vielen Pensionskassen bereits der Fall ist, muss ein 50-Jähriger jedes Jahr 9130 Franken zusätzlich sparen, um ab 65 das Rentenniveau in der Pensionskasse halten zu können (siehe Tabelle).

Der Pensionskassen-Ausweis liefert wichtige Informationen. Es lohnt sich, ihn genau zu studieren. Er zeigt zum Beispiel, wie hoch die Rente oder das Kapital nach der Pensionierung ausfallen oder welche Leistungen die Hinterbliebenen bekommen.

Rente oder Kapital?

Viele Pensionskassen bieten mehrere Sparpläne zur Auswahl. Wer kann, sollte für sich einen Plan mit höheren Sparbeiträgen prüfen. Zusammen mit den Beiträgen des Arbeitgebers spart man so mehr Geld an. Lohnenswert können auch freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse sein. Sie senken die Steuerlast und verbessern die Leistungen im Alter.

Was soll mit dem Guthaben in der Pensionskasse geschehen? Ist die Rente die bessere Lösung oder der Kapitalbezug oder ein Mix von beidem? Es lohnt sich, diesen wichtigen Entscheid gut zu überlegen. Die Rente ist ein Leben lang gesichert. Mit dem Kapital spart man aber in der Regel mehr Steuern und bleibt finanziell flexibler.

Ein wichtiger Aspekt: Die wenigsten Pensionskassen gleichen die Inflation aus. Eine Pensionskassenrente verliert über die Jahre an Wert. Bei einer jährlichen Teuerung von zwei Prozent schrumpft die Kaufkraft von beispielsweise 3000 Franken in zehn Jahren auf rund 2450 Franken.

Finanzplan erstellen

Mit rund 55 Jahren sollte ein Einkommens- und Finanzplan erstellt werden. Er zeigt, wie sich Einkommen und Vermögen über einen längeren Zeitraum je nach Bezugsform des Guthabens entwickeln. Der Plan ist eine wichtige Hilfe beim Entscheid, was mit dem Guthaben in der Pensionskasse geschehen soll. Die bezogenen Gelder müssen nun auf eigenes Risiko angelegt werden, um so eine "Rente" zu erwirtschaften, die bis ins hohe Alter reicht. Bei einem 65-Jährigen beträgt die Lebenserwartung rund 20 Jahre. Es ist sinnvoll, die Planung auf diesen Zeithorizont auszurichten und das Vermögen in zwei Teile aufzuteilen: Der erste Teil deckt den Einkommensbedarf in den ersten zehn Jahren. Das Geld ist nicht in Aktien investiert, sondern wird risikoarm angelegt und schrittweise aufgebraucht. Der zweite Teil sichert das Einkommen für die nächsten zehn Jahre. Einen Teil kann je nach Risikoprofil in Aktien investiert werden. Nach zehn Jahren wird das Geld in risikoarme Anlagen umgeschichtet und finanziert die Ausgaben bis ans Lebensende.