Geldanlagen

Positive Wirtschaftssignale aus den USA und der Schweiz

Vor kurzem drohte vielerorts eine Rezession. Nun mehren sich die Zeichen, dass eine solche Wirtschaftsabschwächung zumindest in den USA vermieden werden könnte. 

Christoph Sax

Chief Investment Officer
Publiziert am
01. Februar 2023

Die amerikanische Wirtschaft läuft weiterhin relativ gut – trotz steigender Zinsen und hoher Inflation. Zwischen Oktober und Dezember 2022 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA auf das Jahr hochgerechnet 2,9 Prozent zu. Experten hatten im Vorfeld lediglich mit einem Plus von 2,6 Prozent gerechnet (siehe Grafik). Das robuste Wachstum basiert auf einer weiterhin soliden Konsumlust und anhaltend hohen Staatsausgaben. Auch der Lageraufbau hat das BIP-Wachstum zuletzt gestützt, wodurch die effektive wirtschaftliche Dynamik etwas überzeichnet wurde.

Rückläufig waren hingegen die Exporte und die Investitionen in den Wohnungsbau. Angesichts dieser Entwicklung sind die Chancen auf ein "Soft Landing" – also eine sich abschwächende Wachstumsrate, ohne dabei in eine Rezession zu rutschen – noch immer intakt. Es sieht so aus, dass sich die US-Wirtschaft in dem Masse moderat abkühlt, wie es sich die US-Notenbank Fed wünscht.

Auch in der Schweiz ist keine Rezession in Sicht. Das KOF-Konjunkturbarometer zeigt eine wirtschaftliche Aufhellung zum Jahresbeginn – es stieg von 91,5 auf 97,2 Zähler. Es handelt sich um den zweiten Anstieg in Folge. Die Wirtschaft dürfte somit wieder etwas Fahrt aufgenommen haben. Besonders spürbar ist die Erholung beim Verarbeitenden Gewerbe, dem Gastgewerbe und den Dienstleistungen. Allerdings befindet sich das KOF-Barometer weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt von 100 Punkten.

Daraus lässt sich folgern, dass die Schweizer Wirtschaft wohl nur moderat wächst. Gestützt werden diese Beobachtungen vom Seco-Index zur wöchentlichen Wirtschaftsaktivität. In diesen Index fliessen Aktivitäten wie der Bargeld-Bezug oder der Elektrizitätsverbrauch ein. Nach einer stetigen Abschwächung im vergangenen Jahr hat sich die Wirtschaftslage auch gemäss dem Seco-Index zum Jahresende aufgehellt. Aus dem Indexstand von 1,8 aus der zweiten Januar-Woche 2023 lässt sich ablesen, dass die Wirtschaftsaktivität in der entsprechenden Woche 1,8 Prozent höher lag als im gleichen Zeitraum vor einem Jahr.

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Deutsche Wirtschaft startet mit Zuversicht ins 2023

In Deutschlands Wirtschaft hat sich die Stimmung aufgehellt. Der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Januar auf 90,2 Punkte gestiegen, nachdem er im Dezember noch bei 88,6 Punkten lag. Der Anstieg ist auf die spürbar weniger pessimistischen Erwartungen der deutschen Wirtschaft zurückzuführen. Der Ausblick hat sich in allen Segmenten verbessert. Allerdings zeigten sich die Unternehmen etwas unzufriedener mit der aktuellen Geschäftslage – vor allem im Dienstleistungssektor und Bauhauptgewerbe.

Weitere Zinsschritte auf dem Programm

Bereits stehen die ersten Zinssitzungen 2023 der grossen Notenbanken auf dem Programm. Am Mittwochabend Schweizer Zeit entscheidet die US-Notenbank Fed, wie stark sie die Zinsen anheben wird. Am Donnerstag tagt die Europäische Zentralbank in Frankfurt darüber, wie stark sie an den Zinsen schrauben wird. Während in den USA sich ein Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten abzeichnet, dürften die europäischen Währungshüter den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte anheben. Für beide Notenbanken steht das Ziel im Vordergrund, die hohen Teuerungsraten wieder auf das langfristige Ziel von 2 Prozent herunterzubringen.

Schweizer Detailhandel wächst weiter

Der Schweizer Detailhandel hat 2022 die Einnahmen steigern können – obschon das Geschäft gegen Jahresende leicht schwächelte. Der nominale Umsatzanstieg betrug für das Gesamtjahr 1,8 Prozent. Auf realer Basis – also ohne Teuerung – waren es aber nur 0,2 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik mitteilt. Daraus lässt sich entnehmen, dass für das Wachstum fast ausschliesslich Preiserhöhungen verantwortlich waren. Zu den Wachstumsmotoren zählten das Nicht-Lebensmittel-Segment. Offenbar besteht noch immer ein Nachholbedarf aus der Corona-Zeit. Weniger gut lief das Geschäft mit Lebensmitteln, das teuerungsbereinigt 3,9 Prozent schrumpfte.

IWF erwartet Trendwende

Der Internationale Währungsfonds sieht bei der Entwicklung der Weltwirtschaft wieder mehr Licht am Horizont. Für das laufende Jahr wurde die Prognose von 2,7 auf 2,9 Prozent Wachstum angehoben – vor allem wegen Chinas Abkehr von der Null-Covid-Politik. Im kommenden Jahr soll sich das Wirtschaftswachstum leicht auf 3,1 Prozent beschleunigen.