Nachhaltigkeit und Rendite: kein Widerspruch
Geld anlegen und Gutes dabei tun: An der Börse ist das eine starke Entwicklung. Mit Investitionen in nachhaltig agierende Unternehmen wollen Anleger zur Bewältigung globaler Herausforderungen beitragen. Eine Studie eines renommierten US-Analysehauses zeigt, dass damit sogar die Anlagerendite gesteigert werden kann.

Rolf Biland
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Nachhaltigkeit spielt nicht nur bei Lebensmitteln oder Kleidung eine immer grössere Rolle. Auch bei der Geldanlage ist das ein wichtiges Thema. Viele Investoren – auch Privatanleger – lassen Umwelt- und Sozialstandards von Unternehmen sowie eine verantwortungsvolle Geschäftsführung in ihre Anlageentscheidungen einfliessen. Das sogenannte Nachhaltigkeits- oder auch ESG-Profil – die Abkürzung steht für Environmental, Social und Governance – ist hierfür ein etabliertes Kriterium. Unternehmen, die sich in ethischen und sozialen Belangen vorbildlich verhalten, beispielsweise durch faire Bedingungen für die Angestellten mit anständigen Löhnen und durch das Einhalten von Umweltrichtlinien, haben folglich ein gutes ESG-Profil.
Eine Studie des US-Analysehauses MSCI ESG Research räumt mit dem Vorurteil auf, dass Investitionen in solche nachhaltigen Anlagen auf Kosten der Rendite gehen. Es scheint hingegen genau das Gegenteil der Fall zu sein. Die zentrale Erkenntnis der Studienautoren lautet nämlich: Es gibt einen Zusammenhang zwischen gutem Nachhaltigkeits-Profil und höherer Aktienrendite (siehe Grafik).
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Höhere Profitabilität
Die MSCI-Experten haben drei Faktoren ausgemacht, die sich positiv auf die Aktienrendite auswirken. Zum einen seien Unternehmen mit einem guten ESG-Profil im Durchschnitt wettbewerbsfähiger und könnten dadurch höhere Gewinne erzielen. Dies wiederum führe zu höherer Profitabilität und höheren Dividendenzahlungen. Zudem würden diese Unternehmen tendenziell geringere systematische Risiken aufweisen.
Darunter versteht man das Risiko von Wertschwankungen aufgrund politischer Ereignisse, Kriegen oder Naturkatastrophen, welches der Anleger auch durch Diversifikation seiner Anlagen nicht verringern kann. Aufgrund dieses geringeren Risikos seien die Kapitalkosten bei diesen Unternehmen tiefer, was an der Börse zu höheren Bewertungen führt.
Als dritten Punkt für die Überrendite führen die MSCI-Experten an, dass Unternehmen mit einem überdurchschnittlichen ESG-Profil besser im Management unternehmensspezifischer Risiken seien und dadurch weniger von Vorfällen überrascht würden, die den Aktienkurs negativ beeinflussen.
Beispielsweise sind sie weniger in Skandale hinsichtlich Umweltverschmutzung oder Menschenrechtsverstosse verwickelt. Auch dies wird von Aktionären in Form höherer Börsenkurse honoriert.
Investition in nachhaltige Fonds
Es könnte sich also in bare Münze auszahlen, in der Anlagestrategie das Thema Nachhaltigkeit einzubeziehen. Wem es zu aufwändig ist, alle Unternehmen auf ihr ESG-Profil zu prüfen, für den könnten sich nachhaltige Fonds als Investition anbieten.