Geldanlagen

Nachhaltige Anlagen erzielen höhere Renditen – stimmt das?

Banken empfehlen vermehrt nachhaltige Anlagen. Viele Anleger kennen aber deren Vor- und Nachteile nicht. Der Faktencheck des VZ hilft mit wertvollen Erkenntnissen.

Manuel Rütsche
Leiter Asset Management
Publiziert am
25. August 2023

Immer mehr Anlegerinnen und Anleger investieren ihr Geld in nachhaltige Finanzprodukte. Das ist verständlich, denn sie gehen davon aus, dass sie damit etwas Gutes tun. Auch Banken versuchen, ihren Kundinnen und Kunden nachhaltige Anlagen schmackhaft zu machen – mit Argumenten, die auf den ersten Blick sehr überzeugend klingen.

VZ-Studie

7 Behauptungen zur nachhaltigen Geldanlage – ein Faktencheck

Die VZ-Studie untersucht, was Anleger beim Investieren mit ESG-Kriterien wissen müssen.

Viele solcher Anlage­produkte lassen sich nicht ohne Weiteres einordnen. Anleger fragen sich deshalb zu Recht, wo die Vor- und Nach­teile liegen und welche Behauptungen zutreffen. Das VZ hat einen grossen Faktencheck gemacht. Drei der Erkenntnisse sind hier auf­geführt.

Klimaschutz

"Nachhaltige Anlagen leisten einen positiven Beitrag zum Klima." Diese Behauptung klingt gut, sie ist aber in den meisten Fällen falsch – oder sie lässt sich zumindest nicht beweisen. Zudem hat die Umwelt bei  Nachhaltigkeitsratings die geringste Bedeutung. Deutlich mehr ins Gewicht fallen die Bereiche Gesellschaft und Unternehmensführung.

Rendite

"Nachhaltige Anlagen erzielen eine mindestens gleich hohe Rendite wie klassische Produkte." Diese Behauptung ist in dieser Form falsch, denn die Rendite kann besser, gleich oder auch schlechter aus­fallen (Grafik unten). Nachhaltigkeitsfonds enthalten nicht alle Unternehmen aus einem Gesamtmarkt. Aus diesem Grund kann es zu diesen Abweichungen von der Marktrendite kommen.

Gebühren

"Nachhaltige Fonds sind viel teurer als klassische Anlagen." So pauschal stimmt auch diese Behauptung nicht, denn es kommt auf das Produkt und den Anbieter an. Nachhaltige Fonds können sogar günstiger sein als klassische. Details zu sämtlichen Aussagen, die im Faktencheck untersucht wurden, finden Sie in der neuen Studie.

Tipp: Wenn Ihre Bank Ihr Geld in Nachhaltigkeits­fonds investieren will, sollten Sie genau hinschauen. Klären Sie ab, ob Interessen­­konflikte dabei eine Rolle spielen – zum Beispiel, weil die Bank höhere Gebüh­ren für solche Anlagen einstreicht. Vergleichen Sie deshalb, ob die Gebühren dadurch steigen. Prüfen Sie, ob dabei auch die Zusammensetzung des Portfolios geändert wird – etwa mit ­risikobehafteten nachhaltigen Themen-Zertifikaten.

Einige Banken scheinen das Interesse für nachhaltige Anlagen zu nutzen, um teure, aktiv gemanagte Produkte neu zu verpacken. Wenn Ihre Bank vor allem eigene Produkte empfiehlt oder nur noch nachhaltige Anlagen anbietet, sollten Sie hellhörig werden. Lassen Sie deshalb vorgängig von unabhängiger Seite überprüfen, wie Ihr Depot bereits in Bezug auf die Nachhaltigkeit abschneidet. Daraus lässt sich ableiten, ob Anpassungen sinnvoll sind. Das VZ VermögensZentrum bietet einen kostenlosen Check an, bei dem ein umfassendes Nachhaltigkeitsprofil Ihres Depots herauskommt.