Pensionskasse

Kleine Pensionskassen müssen immer höhere Kosten schultern

Zunehmende Regulierung, steigende Lebenswartung, zu wenige aktive Versicherte: Immer mehr kleine und firmeneigene Pensionskassen stossen an ihre Grenzen.

Kevin Kocher
Pensionskassenspezialist
Publiziert am
03. März 2023

Viele kleinere und firmeneigene Pensionskassen kämpfen um ihr Überleben. Ihre Zahl ist deutlich gesunken – seit 2011 wurden fast 800 liquidiert (Grafik unten). Weitere könnten in den nächsten Jahren aufgeben. Vor allem diese Herausforderungen setzen ihnen zu:

Regulierung

Die Regulierung nimmt weiter zu. Das führt zu immer höheren Verwaltungskosten. Anders als grosse Pensions­kassen können kleine diese Kosten nicht auf mehr Versicherte verteilen.

Lebenserwartung

Viele Pensionskassen werden auch künftig mit jedem neuen Rentenbezüger Verluste machen. Schuld daran sind die steigende Lebenserwartung und der zu hohe BVG-Umwandlungssatz.

Merkblatt

Alternativen zur firmeneigenen Pensionskasse

Das Merkblatt fasst zusammen, was Firmeninhaber und Stiftungsräte beim Anschluss an eine Sammelstiftung beachten sollten.

Nachschub

Weil die geburtenstarke Generation der Babyboomer ins Rentenalter kommt, verschärft sich das Problem. Kleine Pensionskassen können ihre Verluste nicht auf eine wachsende Anzahl aktiver Versicherter verteilen. Und wenn die Vorsorgestiftung wegen einer Unterdeckung saniert werden muss, bluten die Aktiven umso mehr, je mehr Rentner ihnen gegenüberstehen.

Immer mehr kleinere und firmeneigene Pensionskassen müssen aufgeben 

Seit 2011 haben fast 800 kleinere und firmeneigene Pensionskassen aufgegeben. Sammelstiftungen zählen immer mehr Versicherte.

Mit dem schlechten Anlagejahr 2022 hat sich das Problem verschärft. Arbeitgeber und PK-Verantwortliche müssen einen Ausweg finden. Viele haben sich darum an eine Sammelstiftung angeschlossen (blaue Linie in der Grafik oben).

Für die meisten Firmen ist der Anschluss an eine Sammeleinrichtung tatsächlich der richtige Weg. So verbessern sie ihre Risikofähigkeit und senken die Kosten für Risiko­absicherung und Verwaltung deutlich. Nicht jedes Modell passt aber zu allen Firmen. Es gibt drei Arten von Sammelstiftungen:

  • Vollversicherung: Anbieter sind Lebensversicherer. Sie entscheiden im gesetzlichen Rahmen über die Anlagestrategie und müssen die Guthaben der Versicherten jederzeit garantieren. Der Nachteil: Diese Garantie hat ihren Preis.
  • Stiftung mit kollektiver Anlage: Der Stiftungsrat entscheidet über die Anlagestrategie. Für alle angeschlossenen Firmen wird ein Deckungsgrad ausgewiesen. Der Nachteil: Kündigt eine Firma den Anschlussvertrag, kann sie eine Überdeckung in der Regel nicht mitnehmen, obwohl sie die Reserven mit aufgebaut hat.
  • Stiftung mit indivi­dueller Anlage: Sie kommt einer firmeneigenen Pensionskasse am nächsten. Jede Firma bildet ihr eigenes Vorsorgewerk innerhalb der Kasse und legt die Anlage­strategie selbst fest. Die Reserven bleiben im KMU, und der Deckungsgrad wird separat ausgewiesen. Das reduziert die Quersubventionierung zwischen den KMU.

Inhaber von KMU und PK-Verantwortliche sollten sich gut informieren, was für sie passt. Oft ist entscheidend, ob und zu welchen Bedingungen eine Stiftung die Pensionierten übernimmt. Je nachdem fallen enorme Kosten an, um die Rentenverpflichtungen zu finanzieren.

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