Pensionierung

Inflation und höhere Hypozinsen gefährden die Frühpensionierung

Hohe Kosten und steigende Hypothekarzinsen belasten angehende Pensionierte. Wer seinen Job vorzeitig aufgeben will, muss jetzt über die Bücher.

Christophe Piquerez
Pensionierungsexperte
Aktualisiert am
05. April 2023

Vorzeitig in Pension zu gehen ist sehr teuer. Weil das Erwerbseinkommen früher wegfällt, entsteht eine grosse Einkommenslücke. Viele Erwerbstätige sparen seit Jahren Geld, um diese Lücke zu überbrücken. Ihre Planung könnte jetzt aber nicht mehr aufgehen, weil Sparen schwieriger geworden ist. Denn wegen der höheren Inflation sind die Lebenshaltungskosten deutlich gestiegen. Darum kann man weniger auf die Seite legen. Dieses Geld fehlt dann, um die Lücke zu füllen.

Dazu kommt: Die Hypothekarzinsen sind doppelt so hoch wie vor ein paar Jahren. Viele Banken empfehlen Festhypotheken. Wenn so eine Hypothek jetzt zur Erneuerung kommt, steigen die Kosten stark an.

Was das bedeutet, zeigt ein Beispiel: Ein 58-Jähriger will sich mit 63 Jahren frühpensionieren lassen. Er spart auf dieses Ziel hin. Wegen der Inflation und den höheren Hypothekarzinsen muss er nun aber Mehrkosten von 6’060 Franken im Jahr tragen. Das heisst, dass er Monat für Monat rund 505 Franken zusätzlich sparen muss, um seine Frühpensionierung mit 63 zu finanzieren (Tabelle). 

 

Was tun? Damit die Rechnung aufgeht, sollten angehende Pensionierte prüfen, wie sie die Einkommenslücke füllen können. Private Ersparnisse wie die Säule 3a, Spargelder und Wertschriftendepots eignen sich am besten, um die Lücke zu schliessen. Guthaben in der Säule 3a kann man zum Beispiel schon fünf Jahre vor dem ordentlichen Pensionierungsalter beziehen.

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Frühpensionierung: Das müssen Sie wissen

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In Frage kommen auch vorzeitige Bezüge der AHV- und Pensionskassen-Renten. Ein Vorbezug führt aber dazu, dass man ein Leben lang weniger Rente bekommt. Wer zum Beispiel mit 63 aufhört, verzichtet auf 13,6 Prozent seiner AHV-Rente (Stand heute) und häufig auf über 10 Prozent der Pensionskassen-Rente – und das Jahr für Jahr und ein Leben lang.

Viele Pensionskassen bieten Frühpensionierten Überbrückungsrenten an, um einen Vorbezug der AHV-Rente zu umgehen. Meistens muss man so eine Überbrückungsrente jedoch selbst finanzieren.

Teilpensionierung prüfen

Auch eine Teilpensionierung kann in vielen Fällen eine gute Lösung sein. Denn in der Regel kostet es weniger, wenn man Schritt für Schritt statt auf einen Schlag aufhört. Die Einkommenslücke ist kleiner als bei einer vollen Frühpensionierung. Meist lässt sich die Lücke leichter überbrücken, etwa mit Ersparnissen, Erbschaften, der Säule 3a oder Auszahlungen aus Lebensversicherungen.

Zudem bauen Teilpensionierte weiterhin Vorsorgekapital auf und bleiben gegen Tod und Invalidität abgesichert. Lohnen kann sich auch ein gestaffelter Bezug der Guthaben aus der Säule 3a und der Pensionskasse. Oft kann man so seine Steuerbelastung deutlich reduzieren.

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Schrittweise in Pension gehen

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Tipp: Sprechen Sie früh mit Ihrem Arbeitgeber. Viele bieten flexible Arbeits­modelle an. Klären Sie sorgfältig ab, wie Sie alles Wichtige rechtzeitig auf­gleisen. Mit der AHV-Reform ändern sich wichtige Rahmenbedingungen. Bei einem Kapitalbezug oder einem Mix aus Rente und Kapital dürfen Pensions­kassen höchstens drei Teilschritte ermöglichen. Und prüfen Sie die steuerlichen Folgen in Ihrem Kanton.

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