Die Zinsen steigen – was heisst das für Wohneigentümer?

Bei den Festhypotheken sind die Zinsen nach oben gegangen. Weshalb Hausbesitzer nun ruhigen Kopf bewahren und günstige Alternativen wählen sollten. 

Lorenz Heim

Geschäftsleiter HypothekenZentrum
Publiziert am
03. März 2022

Es war kaum zu übersehen: Die Medien haben in zahlreichen Artikeln darüber berichtet, dass seit Anfang Jahr die Hypothekarzinsen stark gestiegen seien. So sind heute bei einzelnen Anbietern die Hypotheken wieder so teuer wie zuletzt vor vier Jahren. Für die jüngste Bewegung bei den Zinsen sorgt die amerikanische Notenbank, die dieses Jahr zum ersten Mal seit 2018 die Zinsen mehrmals anheben will.

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Steigende Hypozinsen sorgen regelmässig für Verunsicherung bei Hausbesitzern. Denn höhere Zinsen bedeuten Mehrkosten beim Abschluss einer Hypothek. In dieser Situation gehören die Banken zu den Profiteuren. Oftmals nützen sie solche Gelegenheiten, um ihren Kunden eine möglichst langlaufende Festhypothek schmackhaft zu machen.

Solche Tendenzen sieht man auch aktuell wieder. Denn gerade jene, die in der ultratiefen Zinsphase sich für einen Immobilienkauf verschuldet haben, fürchten sich vor einem rapiden Anstieg der Zinsen. Das würde spätestens bei der Erneuerung der Hypotheken ins Geld gehen.

Doch auch dieses Mal gilt: Verunsicherung und Panik sind fehl am Platz. In der Schweiz ist eine Zinswende noch weit entfernt. Zwar haben sich die Zinsen für Festhypotheken erhöht, Hypotheken mit kurzen Laufzeiten (Saron-Hypotheken) sind aber unverändert tief. Deren Zinssätze basieren auf den Leitzinsen der Schweizerischen Nationalbank (SNB), und diese sind negativ. Die SNB hat aktuell keinen Anlass, von den Negativzinsen abzurücken. Bisher gibt es keinerlei Anzeichen für eine Erhöhung in diesem Jahr. Und bis die Leitzinsen wieder positiv werden, müsste die SNB gleich vier Zinsschritte à 0,25 Prozentpunkte vollziehen.

Grundsätzlich gilt: Nur wenn man mit deutlich steigenden Zinsen rechnet, sollte man Hypothekarzinsen für mehrere Jahre anbinden. Allerdings lassen das wirtschaftliche Umfeld und die hohen Staatsverschuldungen stark steigende Zinsen gar nicht zu. Es lohnt sich deshalb, kühlen Kopf zu bewahren.

Denn langfristig bleibt die Zinskurve nicht so steil, wie sie aktuell ist. Das heisst, dass es zu keinen grösseren Veränderungen in diesem Bereich kommen wird. Zudem sind Festhypotheken weiterhin deutlich teurer als Geldmarkthypotheken, die auf dem Saron-Zinssatz basieren.

Deshalb lohnt es sich auch im aktuellen Zinsumfeld, auf Geldmarkthypotheken zu setzen. In der Vergangenheit konnten Immobilienbesitzer auf diese Weise viel Geld sparen, wie Berechnungen des VZ zeigen.

Es ist kein Zufall, dass Banken trotz diesen klaren Zahlen lieber Festhypotheken verkaufen. Bei den Banken gehört das Zinsdifferenzgeschäft zum Kerngeschäft. Das heisst: Banken leihen kurzfristige Einlagen ihrer Sparer an langfristige Schuldner – z.B. über mehrjährige Festhypotheken – aus. Weil das Geld länger gebunden ist, kann die Bank höhere Zinsen verlangen, als sie den Sparern für ihre Einlagen bietet. Darum empfehlen viele Banken vor allem mittel- bis langfristige Festhypotheken und bieten die Geldmarkthypothek nur noch auf ausdrücklichen Wunsch an.

Auch so genannte unabhängige Hypothekarvermittler empfehlen unisono langfristige Festhypotheken. In der Regel gilt: Je länger die Laufzeit der Hypothek ist, desto höher fällt die Provision für den Vermittler aus. Er hat also einen klaren Anreiz, möglichst langlaufende Festhypotheken zu empfehlen, weil er an diesen am meisten verdient.

Über die letzten dreissig Jahre waren jedoch Geldmarkthypotheken in fast allen Zehn-Jahre-Perioden die mit Abstand günstigste Lösung. Derzeit gibt es keine Anzeichen, dass sich das schon bald ändern wird.

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