Geldanlagen

Die Schweizer Wirtschaft ist auf Erholungskurs

Die meisten Konjunkturzahlen blicken auf die Vergangenheit zurück. Gerade jetzt ist aber ein Blick voraus viel aussagekräftiger – wie das Beispiel Schweiz zeigt. 

Christoph Sax

Chief Investment Officer
Publiziert am
01. März 2023

Die Zeichen stehen gut, dass die Schweiz eine Rezession vermeiden kann. Zwar hat die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2022 stagniert. Nach einem moderaten Wachstum im Laufe des vergangenen Jahres war die Zunahme des Bruttoinlandprodukts (BIP) zwischen Oktober und Dezember 2022 auf 0,0 Prozent zurückgegangen, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO mitteilt.

Das herausfordernde internationale Umfeld bremste die Industrie und damit einhergehend die Exporte. Das führte zu einem Rückgang der Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe um 0,3 Prozent. Als Stütze erwies sich dabei die kaum konjunkturabhängige chemisch-pharmazeutische Industrie, die im Quartalsvergleich um 1,7 Prozent zulegen konnte.

Im Inland hat sich die Nachfrage aber solide entwickelt. Sie knüpft damit an das Wachstum im Vorquartal an. Allerdings sind die Zahlen zum Wirtschaftswachstum eine rückwärtsgerichtete Betrachtung.

Viel relevanter in Bezug auf die Finanzmärkte ist ein Blick nach vorne. Für diesen Zweck sind sogenannte Vorlaufindikatoren geeigneter – wie zum Beispiel das KOF-Konjunkturbarometer. Dieses zeigt an, dass sich die Perspektiven trotz jüngstem Null-Wachstum weiter aufgehellt haben. Das KOF-Konjunkturbarometer ist im Februar auf 100 Punkte und damit auf das Niveau des langjährigen Durchschnitts gestiegen (vgl. Grafik).

Gleichzeitig hat sich der Aufwärtstrend des Barometers zum dritten Mal in Folge fortgesetzt. Das signalisiert ein positives Wachstum der Schweizer Wirtschaft in den kommenden Wochen. Auch die Indikatoren zum bislang stabilen Privatkonsum senden weiterhin positive Signale. Das stimmt zuversichtlich.

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Referenzzinssatz bleibt unverändert

Gute Nachrichten für alle Mieterinnen und Mieter: Der Referenzzinssatz für Wohnungsmieten verharrt per Anfang März bei 1,25 Prozent. Auf diesem rekordtiefen Wert liegt er seit drei Jahren. Ermittelt wird der Referenzzinssatz mit den volumengewichteten Hypothekarforderungen der Schweizer Banken. Der Durchschnittszinssatz ist zuletzt von 1,18 auf 1,33 Prozent gestiegen. Klettert er über 1,37 Prozent, wird der Referenzzinssatz um einen viertel Prozentpunkt angehoben. Die nächste Publikation des Werts ist für Anfang Juni vorgesehen.

China überrascht mit Wachstum

Der chinesische Einkaufsmanagerindex der Industrie ist im Februar auf den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt gestiegen. Er erhöhte sich um 2,5 auf 52,6 Punkte und signalisiert damit ein deutliches Wachstum der Industrie. Darin reflektiert sich vor allem das Ende der mehrjährigen strengen Corona-Massnahmen. Klar übertroffen wurden auch die Erwartungen der Analysten. Sie hatten einen deutlich kleineren Anstieg erwartet. Im laufenden Jahr wird Chinas Wirtschaft voraussichtlich wieder stärker zulegen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent.

Überraschender Einbruch der US-Konsumlaune

Im Februar ist die Konsumentenstimmung in den USA überraschend zurückgegangen. Das Barometer für die Konsumlaune fiel auf 102,9 Zähler ab. Ökonomen wurden dabei auf dem falschen Fuss erwischt, denn sie gingen von einem moderaten Anstieg aus. Die Konsumenten schätzen ihre Lage zwar etwas besser als zu Jahresbeginn ein, blicken aber pessimistischer in die Zukunft. Als Stimmungskiller gilt der noch immer hohe Preisdruck in den USA. Dieser drückt die Kaufkraft der Verbraucher. Laut einer Umfrage rechnen die Befragten auf Sicht von zwölf Monaten mit einer Inflationsrate von 6,3 Prozent. Im Januar hatten sie noch mit 6,7 Prozent gerechnet.

Japans Notenbank hält an Geldpolitik fest

In Japan ist eine Normalisierung der Geldpolitik noch in weiter Ferne. Der designierte japanische Notenbankchef Kazuo Ueda hat Spekulationen über eine rasche Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik gedämpft. Ein geldpolitischer Kurswechsel sei wahrscheinlich erst dann angebracht, wenn ein nachhaltiges Erreichen des Inflationsziels von 2,0 Prozent in Sicht sei.