Pensionierung

Braucht es zwei Millionen, um sorgenfrei in Pension zu gehen?

Viele wissen nicht, wie viel Geld ihnen nach der Pensionierung bleibt. Verschaffen Sie sich jetzt einen Überblick, damit Sie wissen, was auf Sie zukommt.

Karl Flubacher

Geschäftsleiter Region Nordwestschweiz und Westschweiz
Publiziert am
04. Mai 2023

Das grösste finanzielle Projekt im Leben der meisten Schweizerinnen und Schweizer ist die Vorbereitung auf die Pensionierung. Trotzdem befassen sich viele zu spät oder gar nicht damit. Sie fallen aus allen Wolken, wenn sie die grossen Beträge sehen, um die es dabei geht. Das zeigt das Beispiel eines Ehepaars, das sich im VZ beraten liess: Um von 65 bis 90 die Hypothek, die Steuern und alle Ausgaben zu finanzieren, braucht es zusätzlich zur AHV und Pensionskassenrente der Frau mehr als zwei Millionen Franken (Tabelle unten). Woher soll man so viel Geld nehmen?

Die meisten Erwerbstätigen zahlen Monat für Monat einen Teil ihres Lohns in die Pensionskasse ein und bauen dort über die Jahre ein Vermögen auf. Weil die Renten laufend sinken, entscheiden sich immer mehr dafür, ihr Guthaben als Kapital zu beziehen statt als lebens­lange Rente. Weil dadurch die Pensionskassen­rente wegfällt, müssen sie mit diesem Geld eine "Ersatz-Rente" erwirtschaften. Und damit diese Rente möglichst weit reicht, muss sie aus weiteren Spartöpfen gespiesen werden. Dazu gehören die Säule 3a, Sparkonten, Wertschriften, Erbschaften und allenfalls Lebens­versicherungen, die zur Auszahlung kommen.

In der Regel steht so genügend Kapital zur Verfügung, um das Leben nach der Pensionierung zu finanzieren. So kann man das Eigenheim als Reserve zurückbehalten für den Fall, dass es finanziell eng wird.

Merkblatt

So budgetieren Sie Ihre Pensionierung

Das Merkblatt zeigt auf, wie sich Ausgaben und Einnahmen nach der Pensionierung verändern.

Wer sein PK-Guthaben auszahlen lässt, übernimmt eine grosse Verantwortung. Es kann viel schiefgehen, wenn man das Geld selbst anlegt und schrittweise aufbraucht. Nur wer alles sorgfältig aufgleist, kann gravierende Fehler vermeiden. Die wichtigsten Aufgaben sind hier zusammengefasst:

Zwischen 50 und 55 

  • Erstellen Sie ein solides Budget und auf dieser Basis einen Finanz- und Einkommensplan für drei Bezugsformen: Rente, Kapital oder ein Mix aus beidem.
  • Seien Sie ehrlich mit sich, wenn Sie Ihre Ausgaben budgetieren. Und berücksichtigen Sie auch die Inflation, die Ihre Lebenshaltungskosten über die Jahre deutlich steigen lässt.
  • Lassen Sie von einer Fachperson berechnen, welche Rendite Ihr Kapital abwerfen muss, um das nötige Einkommen zu sichern.
  • Zeichnen sich Lücken ab, sollten Sie jetzt anfangen, das fehlende Vermögen anzusparen. Fehlen zum Beispiel 1000 Franken pro Monat, brauchen Sie bei einer Rendite von 1 Prozent bis zur Pensionierung 265'600 Franken Vermögen, um diese Lücke während 25 Jahren zu schliessen. Bei einer Rendite von 3 Prozent sind es 211'400 Franken (siehe Tabelle weiter unten).
  • PK-Einkäufe, Einzahlungen in die Säule 3a und in einen ETF-Sparplan eignen sich am besten, um dieses Vermögen anzusparen.
  • Achtung: Wenn Sie das PK-Kapital auszahlen lassen, müssen Sie sich spätestens drei Jahre vor der Pensionierung einkaufen. Sonst werden nämlich die Steuern fällig, die Sie mit dem Einkauf gespart haben.

Zwischen 60 und 65

  • Legen Sie das Datum Ihrer Pensionierung fest. Und klären Sie ab, welchen Teil Ihres PK-Guthabens Sie als Kapital beziehen können und welche Anmeldefrist Sie einhalten müssen.
  • Legen Sie fest, wann Sie Ihre Gelder aus der Pensionskasse und der Säule 3a am besten beziehen. Verteilen Sie diese Bezüge über mehrere Steuerjahre. Viele Pensionierte, die ihre Bezüge so staffeln, sparen Zehntausende Franken Steuern.
  • Definieren Sie die definitiven Ziele für Ihr Vermögen: Müssen Sie es kontrolliert verzehren, oder können Sie es sich leisten, es für Ihre Erben zu erhalten?
  • Leiten Sie Ihre langfristige Anlagestrategie sorgfältig her, damit sie zu Ihrer Risikofähigkeit und Risikobereitschaft passt. Schichten Sie Ihr Vermögen so um, dass Ihr Einkommen langfristig gesichert ist.
  • Sichern Sie Ihre Nächsten mit einem Testament, einem Ehe- oder Erbvertrag ab. Das ist besonders wichtig, wenn Sie Ihre Pensionskasse auszahlen lassen.
  • Sechs Monate vor der Pensionierung melden Sie den Bezug Ihrer ersten AHV-Rente bei der Ausgleichskasse an, damit die Rente pünktlich eintrifft.
  • Zahlen Sie kurz vorher noch den maximalen Beitrag in die Säule 3a ein.

Nach 65 Jahren

  • Überprüfen Sie Ihren Finanzplan von Zeit zu Zeit: Wenn sich Ihre Familien- oder Wohnverhältnisse oder die gesetzlichen Rahmen­bedingungen ändern, müssen Sie den Plan anpassen.

Sie möchten besser vorbereitet in Pension gehen? Dann bestellen Sie jetzt das kostenlose Merkblatt oder besuchen Sie eine kostenlose Veranstaltung. Oder sprechen Sie mit einer Fachperson im VZ VermögensZentrum in Ihrer Nähe.