Geldanlagen

Aktien schauen auf ein gutes erstes Halbjahr zurück

Trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfelds haben Aktien im ersten Halbjahr eine schöne Rendite abgeliefert. Vor allem zwei Anlageregionen stechen dabei heraus. 

Christoph Sax
Chief Investment Officer
Publiziert am
05. Juli 2023

Weltweit schauen zahlreiche Aktienmärkte auf ein überdurchschnittlich gutes Halbjahr zurück. Obschon vielerorts die wirtschaftlichen Eckdaten derzeit nicht rosig ausschauen und die Inflationsraten noch immer relativ hoch sind, preisen die Finanzmärkte diese Delle bereits ein und schauen in die Zukunft.

An der Spitze steht eher überraschend der europäische Leitindex EuroStoxx 50, der per Ende Juni einen Gesamtertrag seit Anfang Jahr von 18 Prozent ausweisen konnte – obschon Europa ein wirtschaftlich herausforderndes Jahr erlebt. Knapp dahinter folgt der amerikanische S&P-500-Index mit einem Plus von 16 Prozent. Beide Indizes konnten einen erheblichen Teil des Vorjahresverlustes damit wettmachen.

Auch mit Schweizer Aktien konnten Anlegerinnen und Anleger wieder Geld verdienen. Der Swiss Performance Index notierte Ende Juni 8 Prozent höher als zu Beginn des Jahres. Diese Rendite hätte durchaus auch noch höher ausfallen können. Belastend wirkte, dass im Juni defensive Werte wie die Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis bei Anlegern weniger gefragt war. Dies drückte das Plus des SPI von zwischenzeitlich 11 Prozent wieder auf eine einstellige Zahl.

Deutlich schwächer zeigen sich die Aktien aus Schwellenländern mit einer Zunahme um knapp 5 Prozent. Das liegt unter anderem an China, dem grössten Schwellenland. Nach Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung belasteten Mitte Juni erneute Konjunktursorgen. Zudem konnte China – im Gegensatz zu den USA – nicht vom Boom um Anwendungen rund um die Künstliche Intelligenz (KI) profitieren.

Positive Anzeichen gibt es aber nicht nur von den Aktienmärkten, sondern auch bei der Inflationsentwicklung. In der Schweiz ist die Teuerung im Juni erstmals seit über einem Jahr wieder unter 2 Prozent – den Zielbereich der Schweizerischen Nationalbank – gefallen. Analysten hatten einen weniger deutlichen Rückgang erwartet. Auch in Europa geht die Teuerung weiter zurück, wenn auch auf höherem Niveau. Im Juni vermeldete die Eurozone eine Inflationsrate von 5,5 Prozent. Dabei ging die Teuerung in allen Mitgliedsländern mit Ausnahme von Deutschland zurück.

Am besten steht nun Spanien mit einer Inflationsrate von knapp unter 2 Prozent, deutlich höher ist sie in Italien mit 6,7 Prozent. Nur unwesentlich tiefer liegt die Inflation in Deutschland. Im Juni stieg sie wieder leicht an, weil der dämpfende Effekt des 9-Euro-Tickets für die Bahn vom Vorjahr wegfiel. Mittelfristig dürfte aber auch in Deutschland die Inflationsrate rückläufig bleiben.

Informieren Sie sich jede Woche über die neuesten Entwicklungen an den Finanzmärkten:

Weitere Wirtschaftsnews

US-Konsumenten steigern Ausgaben nur leicht

In den USA haben die Konsumenten im Juni ihren Verbrauch nur noch leicht gesteigert. Er wuchs im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent. Ökonomen hatten jedoch ein doppelt so hohes Wachstum erwartet. Das ist insofern bedeutend, weil der private Konsum ein wichtiger Eckpfeiler der US-Wirtschaft ist.

Schweizer Konjunkturbarometer zeigt nach unten

Auch im Juni haben sich die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft laut dem ETH-Konjunkturforschungsinstitut (KOF) verschlechtert. Das KOF Konjunkturbarometer sank im Juni um 0,6 auf 90,8 Punkte. Damit liegt das Barometer weiter unter seinem mittelfristigen Durchschnittswert. Der bisherige Tiefpunkt wurde im November 2022 bei 89,3 Punkten erreicht.

Deutsche Exporte sinken überraschend

Die schwächelnde Nachfrage nach deutschen Exportgütern setzte sich auch im Mai fort. Die Ausfuhren gingen gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent auf 130,5 Milliarden Euro zurück. Schuld daran tragen die schrumpfenden Geschäfte mit der EU und den USA. Angesichts dieser Entwicklung ist es unwahrscheinlich, dass Deutschland die rezessive Phase bald hinter sich lassen kann.

SNB verkauft Devisen im grossen Stil

Die Schweizerische Nationalbank hat im ersten Quartal 2023 ihre Devisenverkäufe weiter ausgeweitet. Von Januar bis März hatte sie Devisen im Gegenwert von 32,3 Milliarden Franken veräussert. Im vierten Quartal 2022 waren es noch 27,3 Milliarden Franken gewesen. Die Verkäufe dienen dazu, die Inflation zu bekämpfen, da Devisenverkäufe tendenziell zu einem stärkeren Franken führen. Dies wiederum trägt dazu bei, dass weniger Inflation aus dem Ausland importiert wird.