Hypotheken

Limiten beim Bezug von Vorsorgeguthaben für Wohneigentum

Der Staat fördert den Erwerb von Wohneigentum, indem Pensionskassenguthaben und Säule-3a-Guthaben für die Finanzierung eines Eigenheims vorzeitig bezogen oder dem Hypothekargläubiger verpfändet werden können.

Stefan Bestler
Hypothekarexperte

Die Banken rechnen diese Guthaben beim Kauf eines Eigenheims als Eigenmittel an. Für Pensionskassenguthaben gibt es eine Einschränkung: Mindestens 10 Prozent des Kaufpreises muss aus Eigenkapital bestehen, das nicht aus der 2. Säule stammt. Wer bereits ein Eigenheim besitzt, kann sich Vorsorgeguthaben auszahlen lassen und damit seine Hypothekarschulden abbauen.

Erfahren Sie Aktuelles zu Hypotheken, Zins- und Marktentwicklungen – mit Tipps zu Ihrer Hypothekarstrategie:

Bis 50 darf man das gesamte Pensionskassenguthaben vorbeziehen. Ältere erhalten den Betrag, den sie mit 50 hätten vorbeziehen können, oder die Hälfte des aktuellen Guthabens – je nachdem, welche Summe höher ist.

Bei den meisten Pensionskassen sind Vorbezüge bis drei Jahre vor der Pensionierung möglich. Ein Vorbezug muss mindestens 20'000 Franken betragen, und zwischen zwei Bezügen müssen mindestens fünf Jahre liegen.

Bis die Pensionskasse einen Vorbezug auszahlt, kann es bis zu sechs Monate dauern. Das führt immer wieder zu Problemen, weil der Verkäufer der Liegenschaft unter Umständen einen anderen Käufer vorzieht, der die Transaktion schneller abwickeln kann. Eine Verpfändung des Guthabens ist in der Regel die sinnvollere und günstigere Variante.

Ein 3a-Konto kann man nur als Ganzes beziehen

Bezüge von 3a-Guthaben sind ebenfalls nur im Abstand von fünf Jahren möglich. Das Gesetz schreibt für den Bezug von 3a-Guthaben keine Mindesttranchen vor. Die meisten 3a-Stiftungen akzeptieren jedoch keine Teilbezüge, sondern zahlen nur das gesamte Guthaben auf einem Konto aus.

Rückzahlung eines Pensionskassenvorbezugs

Pensionskassen- und 3a-Guthaben muss man beim Bezug als Einkommen versteuern. Wer einen Wohneigentumsvorbezug zurückzahlt, kann diese Steuern wieder zurückverlangen. Der Anspruch auf Rückerstattung der Steuern erlischt drei Jahre nach der Rückzahlung des Vorbezugs. Einige Pensionskassen erlauben Rückzahlungen von Wohneigentumsvorbezügen nur bis drei Jahre vor der Pensionierung.

Bei einem Vorbezug für Wohneigentum trägt die Pensionskasse auf Kosten des Kapitalbezügers im Grundbuch eine sogenannte Veräusserungsbeschränkung ein. Das hat zur Folge, dass der Hausbesitzer das vorbezogene Kapital wieder zurückzahlen muss, wenn er das Haus verkauft.

Der Vorbezug wird in der Regel auch dann zur Rückzahlung fällig, wenn der Bezüger stirbt und die Pensionskasse keine Leistungen an Hinterbliebene ausrichten muss. Das ist bei manchen Pensionskassen etwa bei Konkubinatspartnern der Fall. Das bedeutet, dass der überlebende Partner das Eigenheim unter Umständen verkaufen muss, um den Vorbezug seines verstorbenen Lebenspartners zurückzahlen zu können.